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Initiative gestartet
DHU: „Jeder sollte sich für die Methode seiner Wahl entscheiden dürfen!“
Unter dem Motto: „Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung!“ hat die DHU am gestrigen Mittwoch eine Initiative gestartet. Sie wolle damit Transparenz schaffen und die Homöopathie hinsichtlich der Fakten und Erfolge realistisch darstellen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem setze man sich für den Erhalt von Therapievielfalt und Therapiefreiheit in der Medizin ein. Homöopathische Arzneimittel waren in letzter Zeit vermehrt in die Kritik geraten.
Jeder sollte sich für Arzneimittel und Methode seiner Wahl entscheiden dürfen, findet die DHU, Deutschlands größter Hersteller homöopathischer Einzelmittel und Schüßler-Salze. Daher sei die Therapiefreiheit der DHU das wichtigste in dieser Initiative. Sie komme im Slogan „Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung!“ mit „Meine Entscheidung“ zum Ausdruck, erklärt Peter Braun, Geschäftsführer des in Karlsruhe ansässigen Unternehmens. Die Initiative ist am gestrigen Dienstag gestartet.
Neben der Wahlfreiheit geht es der DHU darum, ihren Standpunkt zu vermitteln, dass sie Homöopathie als eine unverzichtbare Bereicherung für die Medizin erachtet. Das Credo der Firma: „Konventionelle und komplementäre Verfahren wie Schulmedizin und Homöopathie müssen zum Wohle des Patienten Hand in Hand gehen. In keiner Art und Weise ist eine Entscheidung für die Homöopathie eine Entscheidung gegen die Schulmedizin. Beides hat seine Berechtigung und ergänzt sich in vielen Fällen. 75 Prozent der Deutschen begrüßen dieses Konzept, wie eine aktuelle Studie zeigt. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen ihre bevorzugte Therapie frei wählen können.“
Initiative soll Homöopathie realistisch darstellen
Weiter heißt es, die Studie zeige auch, dass 56 Prozent der Deutschen Homöopathie-Anwender seien. Der Bedarf an guter Information sei also sehr groß. Die Initiative stelle die Homöopathie deshalb realistisch dar, vor allem aus Sicht von Anwendern und Experten, die ihre Erfahrungen schildern, erklärt die DHU. Es gehe um therapeutische Möglichkeiten, aber auch um Grenzen. Zu behaupten, Homöopathie könne nichts sei gleichermaßen falsch wie zu sagen, Homöopathie könne alles.
DHU erhielt Anfragen Flagge zu zeigen
Man habe Anfragen von vielen Menschen erhalten – darunter laut DHU auch Apotheker –, für die Homöopathie Flagge zu zeigen, erklärt Geschäftsführer Braun in einem Interview zu den Hintergründen der Kampagne. Laut einem Sprecher der Firma sei tatsächlich auch eine Verunsicherung zu erleben, wenn die Homöopathie immer wieder negativ interpretiert wird. Es gehe in der Initiative vor allem darum, dass niemand bevormundet werden soll und die Entscheidungshoheit und -freiheit bei den Entscheidern bleiben soll. Also auch, dass zum Beispiel Krankenkassen weiter selbst entscheiden können, ob sie Mittel bezahlen möchten oder nicht.
Man sei keineswegs gegen Diskussionen, lehne es aber ab, dass aus Interpretationen Fakten gemacht werden, heißt es bei der DHU. Beispiel Studienlage: Es sei einfach unrichtig zu behaupten, dass es in der Homöopathie keine evidenten Studien gibt.
Patienten sollen Erfahrungen teilen
Unter dem Hashtag #MachAuchDuMit lädt die Initiative Anwenderinnen und Anwender ein, ihre guten Erfahrungen in Sachen Homöopathie zu teilen. „Über 30 Millionen zufriedene Menschen setzen für ihre Gesundheit auf Homöopathie und vertrauen ihr. Mit unserer Initiative wollen wir das Selbstbewusstsein der Menschen stärken, sich für die Homöopathie zu entscheiden oder mindestens für eine freie Wahl einzustehen” so Peter Braun. Neben Patienten sollen auch Apotheker, Ärzte, Heilpraktiker und weitere Experten, für die Homöopathie oder homöopathische Arzneimittel eine wichtige Bedeutung haben, zu Wort kommen, heißt es. Auf Internetseite www.homöopathie-natürlich.de sollen sie sich austauschen und informieren können. Darüber hinaus will die Initiative mediale Aufmerksamkeit auf das Thema Homöopathie lenken.
Diskussion um die Erstattung und die Apothekenpflicht
Das ist in letzter Zeit eher weniger im positiven Sinne geschehen. So kam vor kurzem ein Cochrane-Review zu dem Fazit, dass die Ergebnisse der ausgewerteten Studien den Einsatz homöopathischer Arzneimittel bei akuten Infektionen der Atemwegen im klinischen Alltag nicht stützen könnten. Zudem gaben Cochrane-Autoren einen weiteren Punkt zu bedenken: Die Frage, ob weitere Forschung und Untersuchungen im Bereich der Homöopathie das Wissen hier erweitert und voranbringt – vor dem Hintergrund, dass der Wirkmechanismus unklar sei und mit der Diskussion, wie ein Fehlen an messbarer Wirkstoffkonzentration die Arzneimittel wirksam machen könne.
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Becker hebt wirtschaftliche Bedeutung hervor
Zudem ist die Erstattung der Mittel durch die Kassen immer wieder unter Beschuss, ebenso wie die Apothekenpflicht. DAV-Chef Becker hingegen unterstrich vor kurzem bei einer Anhörung im Landtag von Baden-Württemberg „Komplementärmedizin und Naturheilverfahren als Gesundheits- und Wirtschaftsfaktor – Kernkompetenz in Baden-Württemberg“ die wirtschaftliche Bedeutung der besonderen Therapierichtungen für die Apotheker. Zu den besonderen Therapierichtungen zählen neben den homöopathischen Arzneimitteln auch antroposophische sowie Phytopharmaka. Bei derselben Veranstaltung verteidigte auch DHU-Chef Braun die Homöopathie als Behandlungsmethode und wies auf die Bedeutung der Homöopathie-Hersteller für die Versorgung und die Wirtschaft hin.
2 Kommentare
Gefährliches Quacksalbertum
von John R. am 26.04.2018 um 23:29 Uhr
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Erwachsene Menschen?
von Ludger am 26.04.2018 um 18:23 Uhr
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