Empfehlung der AkdÄ

Metamizol frühestens 30 Minuten nach ASS

Berlin - 09.05.2018, 15:30 Uhr

Herzpatienten, die ASS in kardiologischer Dosierung einnehmen müssen, sollten mit der Einnahme von Metamizol 30 Minuten warten, damit die Thromozytenaggregationshemmung nicht aufgehoben wird. (Foto: monropic/fotolia)

Herzpatienten, die ASS in kardiologischer Dosierung einnehmen müssen, sollten mit der Einnahme von Metamizol 30 Minuten warten, damit die Thromozytenaggregationshemmung nicht aufgehoben wird. (Foto: monropic/fotolia)


Vorsicht bei NSAR

Die AkdÄ weist darauf hin, dass die Auswahl an Analgetika für Patienten, die zur Kardioprotektion niedrigdosiertes ASS einnehmen, beschränkt ist. Liegen kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Vorerkrankungen vor, ist bei Diclofenac oder Ibuprofen Vorsicht geboten. Denn nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAR) stehen unter Verdacht, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und kardiovaskuläre Ereignisse zu begünstigen. Zudem verringert auch Ibuprofen, wenn es vor ASS gegeben wird, die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung. Für Diclofenac ist das nicht bekannt. 

Dies führt gerade bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die aufgrund solcher Vorerkrankungen ASS einnehmen, zum Ausweichen auf Metamizol. Bei chronischen Schmerzen ist das Pyrazolon laut Fachinformation eigentlich nur dann angezeigt, wenn keine therapeutischen Alternativen zur Verfügung stehen. Doch was dann?

Welche Alternativen gibt es?

Die AkdÄ trifft in der Stellungnahme keine Aussage darüber, inwieweit Paracetamol oder schwach-wirksame Opioide als Alternativen eingesetzt werden können. In der Fachinformation von Paracetamol steht, dass die wiederholte Einnahme die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken kann. Manche Patienten müssen Antikoagulanzien und Thromozytenaggregationshemmer zeitweise zusammen einnehmen, wie beispielsweise Patienten mit Vorhofflimmern, die einen Stent bekommen haben.

Allerdings erhöht auch ASS alleine die Blutungsneigung. In der Fachinformation von Paracetamol heißt es dazu ferner: „Die gelegentliche Einnahme von Paracetamol hat keine signifikanten Auswirkungen auf die Blutungsneigung.“ Bei leichteren Schmerzen zum vorübergehenden Gebrauch wäre Paracetamol eine Alternative.

In der Fachinformation von Tramadol, das bei stärkeren Schmerzen eingesetzt wird, befindet sich kein Hinweis auf eine Interaktion mit ASS. Allerdings wird das Opioid nicht von jedem vertragen, so gehört Übelkeit zu den häufigen Nebenwirkungen. Ferner können Kreislaufprobleme auftreten.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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