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Neue Cochrane-Analyse
HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen
Nur 45 Prozent aller 17-jährigen Mädchen geimpft
Die Cochrane-Mediziner betonen jedoch, dass keine der Studien lange genug lief, um die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs zu untersuchen. „Gebärmutterhalskrebs kann sich viele Jahre nach der HPV-Infektion und nach der Läsionenbildung entwickeln“, betont die Onkologin Jo Morrison vom Musgrove Park Hospital im britischen Somerset. „Deshalb sind Folgestudien notwendig“. Die Ärztin geht zwar davon aus, dass die Krebsraten in Zukunft durch die Impfung sinken werden. Aber: „Sie kann nicht alle Fälle verhindern, und es ist wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen – auch nach einer Impfung“.
In Deutschland hat sich die Impfung bislang nicht in der Breite durchgesetzt – auch wegen anhaltender Skepsis über mögliche Nebenwirkungen. 2015 waren nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nur 45 Prozent der 17-jährigen Mädchen komplett drei Mal geimpft. „Um möglichst hohe HPV-Impfquoten zu erzielen, ist zu erwägen, deutschlandweit Schulimpfprogramme einzurichten, um möglichst auch jene Kinder zu erreichen, die im Alter von 9 bis 14 Jahren keinen Arzt oder keine Ärztin besuchen“, ergänzt Thomas Harder, RKI-Experte für Impfprävention.
Schulimpfprogramm zu HPV in Hessen erfolgreich
Das ist in Hessen bereits mit Erfolg der Fall. „Das 2015 begonnene Schulimpfprogramm an Grundschulen in Südhessen konnte die Teilnahmerate an der HPV-Impfung auf mehr als 75 Prozent erhöhen“, berichtet Mit-Initiatorin Catharina Maulbecker-Armstrong von der TU Mittelhessen.
Auch der Gynäkologe Karl Ulrich Petry (Klinikum Wolfsburg) betont: „Das Allervernünftigste ist, früh zu impfen. Wer mit neun Jahren zweimal gegen HPV geimpft wurde, hat mit 15 Jahren einen Antikörper-Titer wie jemand, die oder der mit 15 Jahren dreimal geimpft wurde“. Die Metaanalyse habe die Sicherheit bestätigt. „Wer Vorbehalte hatte gegenüber der HPV-Impfung, sollte diese nun über Bord werfen.“
Weltweit gibt es durch das Zervixkarzinom jährlich etwa 266.000 Todesfälle und 528.000 Erstdiagnosen. In Deutschland sind zur Zeit zwei Impfstoffe verfügbar – Cervarix® gegen die beiden Hochrisiko-Virustypen, Gardasil® gegen insgesamt neun Virusvarianten.
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