Ramadan 2018

Antibiotika, Antidiabetika und Schilddrüsenhormone im Fastenmonat

Stuttgart - 16.05.2018, 17:00 Uhr

Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang fasten gläubige Muslime während des Ramadan, auch Arzneimittel. Foto: El Paparazzo / stock.adobe.com)

Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang fasten gläubige Muslime während des Ramadan, auch Arzneimittel. Foto: El Paparazzo / stock.adobe.com)


Keine Nahrung, kein Sex und keine Arzneimittel: Während des Ramadan, der heute startet,  verzichten gläubige Muslime ab der Pubertät von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf diese alltäglichen Dinge. Auch Trinken und Rauchen sind verboten. Manche Patienten benötigen regelmäßig Arzneimittel – nicht nur nachts: Was können Apotheker Diabetikern raten oder Patienten mit Diuretika, Antibiotika oder Levothyroxin?

Gläubige Muslime begehen jedes Jahr für vier Wochen eine bestimmte Art der Enthaltsamkeit: Sie verzichten während des Ramadan für vier Wochen auf Nahrung, Getränke, Rauchen, Alkohol und Geschlechtsverkehr – nicht für 24 Stunden täglich, doch aber von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Ramadanfasten ist wie das Glaubensbekenntnis, dem fünfmal täglichen Gebet, der Pilgerreise nach Mekka und der Almosengabe eine der fünf tragenden Säulen des Islam. Ab der Pubertät halten sich religiöse Muslime an das Ritual – doch es gibt Ausnahmen: Schwangere, stillende oder menstruierende Frauen sowie Kranke sind zum Beispiel vom Ramadan „befreit“, müssen jedoch die versäumten Tage, so möglich, nachholen.

Nicht alle Arzneimittel sind jedoch während des Tageslichts verboten. So brechen Patienten mit Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren, wie sie zur Asthma- oder COPD-Therapie eingesetzt werden, die Ramadangesetze nicht.

Augentropfen ja, Nasentropfen nein

Auch Salben und Augentropfen sind zulässig, ebenso wie Pflaster. Hingegen verboten sind Nasentropfen und Zäpfchen.

Nichtsdestotrotz möchten manche Muslime dennoch während des Ramadan mitfasten – was die Arzneimitteltherapie teilweise vor Herausforderungen stellen kann. Ist es durchaus möglich, bei leichten Kopfschmerzen einfach einmal auf Ibuprofen und Co. zu verzichten, sieht es bei kontinuierlicher Arzneimittelgabe weitaus problematischer aus. Was sollen Diabetiker beachten? Wann sollen Levothyroxinpatienten ihre Schilddrüsenpräparate einnehmen und was gilt für Diabetiker?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Ramadan ja, aber ...

von Alfons Neumann am 17.05.2018 um 3:27 Uhr

doch irgendwie "neu", daß man sich für die m.E.n. sog. "preissensitive" und eher bei DoMo bestellende Klientel plötzlich derartig Gedanken macht. Vor Ort wurde und wird meist nur zur Anwendung nachgefragt (oder werden Medis vorab ohne Rezept abgefordert) - egal ob es dann dauert, Ramadan hin oder her ...
Allgemein ist das Problem: Das Wesentliche der von den Apotheken geleisteten öffentlichen Daseinsvorsorge, die nun mal nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist und an deren Gesetze sich alle halten müssen ! Der Zusammenhang wird sowohl bei diesen Kunden, vor allem auch von den "Geiz-ist-Geil"--Krankenkassen und der Politik sowieso ausgeblendet -so wie wir uns rechtfertigen bzw. mittlerweile als (KraKa-)Sklaven und/oder Krösus beschimpfen lassen müssen.
Leider auch das Problem: Unsere sog. "Standesvertretung" spießt derartige Verwerfungen nicht auf, sondern schweigt fein still - und das seit Jahren alles tot ...

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Ramadan?

von Heiko Barz am 16.05.2018 um 20:14 Uhr

Die möglichen Folgeerkrankungen dürfen wir dann mit unseren Sozialleistungen wieder klaglos übernehmen, unglaublich diese Auswüchse!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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