IQWiG zu Asthma-Antikörper Fasenra

Benralizumab – „Zusatznutzen nicht belegt“

Stuttgart - 17.05.2018, 14:00 Uhr

IQWiG: Kein Zusatznutzen für Benralizumab. Ob der G-BA dieser Einschätzung folgt? (Foto: imago)

IQWiG: Kein Zusatznutzen für Benralizumab. Ob der G-BA dieser Einschätzung folgt? (Foto: imago)


AstraZeneca hofft auf den G-BA

Laut AstraZeneca hat das Unternehmen im Nutzendossier ausschließlich Daten eingereicht, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gefordert hatte und die einen Vergleich mit der zweckmäßigen Therapie abbilden. „So umfasst die ZONDA-Studie ausschließlich Patienten mit oraler Corticosteroid-Erhaltungstherapie (OCS), zusätzlich zu ihrer Basistherapie mit hochdosierten inhalativen Corticosteroiden (ICS) und langwirksamen Beta-Agonisten (LABA).“ Auch die Auswertungen aus SIROCCO und CALIMA zeigten einen Vergleich mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie: „Die vorgelegten Studiendaten beziehen sich auf Patienten (≥ 300 Eosinophile/μL Blut), die bereits zu Studienbeginn – zusätzlich zur hochdosierten ICS/LABA-Therapie – eine Therapieeskalation mit OCS als Erhaltungstherapie, Tiotropium oder beidem therapeutisch erprobt haben. Die Einschätzung des IQWiG ist deshalb aus Unternehmenssicht nicht nachvollziehbar“, schreibt AstraZeneca.

Den endgültigen Beschluss zum Zusatznutzen von Benralizumab fasst der G-BA. In den meisten Fällen folgt er jedoch den Empfehlungen des von ihm zur Nutzenbewertung beauftragten IQWiG.

Benralizumab bei eosinpophilem Asthma

Benralizumab bindet als humanisierter, afucosylierter, monoklonaler Antikörper hochaffin an die α-Untereinheit des Interleukin-5- Rezeptors (IL-5Rα) auf der Oberfläche von Eosinophilen und Basophilen. Die hohe Affinität von Benralizumab zu natürlichen Killerzellen verstärkt über eine antikörperabhängige Zytotoxität die Apoptose von Eosinophilen und Basophilen. Am Ende der Wirkkaskade steht eine Reduktion der eosinophil-bedingten Entzündung. Die Depletion der Eosinophilen erfolgt rasch, innerhalb von 24 Stunden, und hält über die Dauer des gesamten Dosierungsintervalls an.

Zu den häufigsten unter einer Benralizumab-Therapie beobachteten Nebenwirkungen zählen Pharyngitis, Kopfschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen wir Urtikaria und Hautausschlag und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Die Rolle von Interleukin-5 bei eosinophilem Asthma

Interkleukin-5 spielt vor allem bei eosinophilem Asthma eine zentrale Rolle. Bei dieser Unterform des Asthma bronchiale verstärken eosinophile Granulozyten die Entzündungsreaktion. Das Zytokin Interleukin-5 reguliert diese eosinophilen Granulozyten. Somit kommt der Blockade dieses Zytokins ein enormer Stellenwert in der Unterbrechung der Entzündungskaskade bei eosinophilem Asthma zu. Therapiestrategien, mit denen es so gelingt, die Anzahl der eosinophilen zu reduzieren, sind bei eosinophilem Asthma besonders erfolgreich. Benralizumab führt über eine IL-5-Rezeptor-Bindung an der Oberfläche eosinophiler Granulozyten zur Depletion dieser und bessert so die eosinophile Entzündung.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Bei schwerem eosinophilen Asthma bronchiale

Neuer Asthma-Antikörper Benralizumab erhält Zulassung

Neue Leitlinie und neuer Wirkstoff

Fortschritte in der Asthma-Therapie

Asthmatherapie richtet sich nach Symptomatik und Exazerbationsrisiko

Unter Kontrolle!

Aktualisierung der Leitlinie zu Diagnostik und Behandlung bis Ende 2016 geplant

Wie sich die Asthma-Therapie verändert

Zulassung für Interleukin-Antikörper Dupilumab erweitert

Von Atopie bis Asthma

Überarbeitete Nationale Versorgungsleitlinie Asthma rät zu pharmazeutischen Bedenken

Never change a running system!

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.