Großhandel

Gehe trifft Politiker und will 26 Cent mehr pro Packung

Berlin - 30.05.2018, 14:30 Uhr

Gehe-Niederlassungsleiter Markus Kirchhoff und CDU-Politiker Tino Sorge in der Magdeburger Gehe-Niederlassung. (Foto: Gehe)

Gehe-Niederlassungsleiter Markus Kirchhoff und CDU-Politiker Tino Sorge in der Magdeburger Gehe-Niederlassung. (Foto: Gehe)


Honorar-Forderung aus dem Gutachten?

Und auch Sorge teilte im Anschluss mit, er sei „beeindruckt“ gewesen. Wörtlich erklärte er: „Die Besichtigung der Niederlassung hat aufgezeigt, welch eindrucksvolle logistische Leistung Gehe vollbringt, um die Apotheken mehrmals täglich vollversorgend mit Medikamenten beliefern zu können. Der Pharmagroßhandel ist zweifelsohne ein elementarer Teil des deutschen Gesundheitssystems.“

So wie seine beiden Kolleginnen aus den Regierungsfraktionen sieht auch Tino Sorge offenbar Handlungsbedarf beim Großhandelshonorar: „Der Pharmagroßhandel musste in letzter Zeit vermehrt zusätzliche Investitionen tätigen, um die hohen regulatorischen Standards auf nationaler und EU-Ebene erfüllen zu können. Solche Zusatzaufwände dürfen aber unter keinen Umständen zu Beeinträchtigungen der Patientenversorgung in Deutschland führen. In der Debatte um mögliche Neuregelungen der Vergütung werden wir das berücksichtigen müssen. Der Pharmagroßhandel als wichtiger Akteur der Arzneimittelversorgung muss zukunftsfähig bleiben.“

Honorar-Gutachten: 96 Cent Fixum plus 0,53 Prozent

Auch gegenüber Maag und Stamm-Fibich hatte die Gehe das Großhandelshonorar schon angesprochen – eine klare Zahl, auf wie viel das Großhandelsfixum steigen solle, war aber noch nicht im Raum. Das hat der Stuttgarter Großhändler nun geändert: Unternehmenschef Peter Schreiner erklärte: „Eine Anpassung ist unerlässlich, um kurzfristig auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und eine optimale Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherstellen zu können. Daher fordern wir eine Erhöhung des Festzuschlags auf 96 Cent pro Packung bei gleichbleibendem variablen Anteil.“

Aber woher kommt die Zahl 96 Cent? Willkürlich scheint sich die Gehe diesen Wert nicht ausgesucht zu haben. Denn die 96 Cent sind bereits bekannt – und zwar aus dem Honorar-Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Gutachter der 2hM-Agentur hatten empfohlen, den Fixzuschlag für die Großhändler auf 96 Cent zu erhöhen. Allerdings steht im Gutachten was den Großhandel betrifft noch eine weitere Empfehlung: Der prozentuale Margenanteil, der derzeit bei 3,15 Prozent liegt, sollte demnach auf 0,53 Prozent sinken.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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