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Pharmacon Meran
Hepatitis C: „Eigentlich sind alle Probleme gelöst“
Was gibt es für Gründe, sich für die eine oder andere Therapie zu entscheiden?
Von welchem Markt spricht man aktuell bei der Therapie der chronischen Hepatitis? Mit den jüngsten Neuzulassungen aus dem Jahr 2017 – Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und Pibrentasvir/Glecaprevir – stehen derzeit insgesamt sieben Therapieregime zur Behandlung von Hepatitis C zur Verfügung. Hiervon werden laut Schott jedoch nur fünf aktiv eingesetzt, und zwar die fixen Kombinationen – die freien Kombinationen kämen aufgrund eines noch höheren Arzneimittelpreises als bei den Fixkombis eigentlich nicht mehr zum Einsatz.
Hinsichtlich
der Wirksamkeit liegen die Ansprechraten durchweg bei über 95 Prozent – dennoch
gibt es Faktoren, die Ärzte das ein oder andere Regime bevorzugen lassen:
Genotypabdeckung, Nierenfunktion, Leberfunktion, Wechselwirkungen, Resistenzen
und letztlich der Preis. Bei einem Ansprechen von 95 Prozent – was sind Gründe
für ein Therapieversagen? Eine Resistenz des Hepatitis-C-Virus vielleicht? Diese
Ansicht vertritt Schott nicht. Die „echten virologischen Versager liegen im
Bereich von 1 bis 3 Prozent“, die restlichen Fälle spricht Schott eher einer
mangelnden Adhärenz seitens der Patienten zu – was vor dem Hintergrund der
Therapiekosten bei den „neuen“ Hepatitis-C-Arzneimittel besonders bitter
anmutet
Nicht alle helfen gleich gut gegen alle
Nicht alle Hepatitis-C-Arzneimittel treffen alle Genotypen mit gleichem Erfolg. Die Kombinationen von Sofosbuvir und Velpatasvir in Epclusa®, Sofosbuvir, Velpatasvir und Vixalaprevir in Vosevi® beziehungsweise Pibrentasvir und Glecaprevir in Maviret® wirken pangenotypisch, sprich sie wirken bei allen Subtypen des HCV. Hingegen zeigen Sofosbuvir/Ledipasvir (Harvoni®), Elbasvir/Grazoprevir (Zepatier®) nur bei den Genotypen 1 und 4 Wirksamkeit.
Sofosbuvir als einziges renal eliminiert
Die meisten Hepatitis-C-Arzneimittel werden über die Leber verstoffwechselt, einzige Ausnahme hierbei ist Sofosbuvir. Laut Fachinformation ist der nucleosidische Polymeraseinhibitor bei einer GFR unter 30 ml/min kontraindiziert. Was passiert, wenn auch Patienten mit schlechter Nierenfunktion mit Sofosbuvir therapiert werden? Schotts Antwort: „Gar nichts, man kann Sofosbuvir dennoch einsetzen, allerdings ist es dann ein klassischer Off-Label-Use“. Therapeutisch können Ärzte dann auf Sofosbuvir-freie Kombinationen, Maviret® oder Zepatier®, ausweichen. Bei Leberfunktionsstörungen wird Sofosbuvir schnell wieder zum Mittel der Wahl, am kritischsten sind hier Proteasinhibitoren, sprich Grazoprevir, Glecaprevir und Voxilaprevir. Hier sollten Ärzte Proteaseinhibitor-freie Kombinationen bevorzugen: Harvoni® und Epclusa®.
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