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Bayerischer Apothekertag
Warum Schlafmittel das Demenzrisiko erhöhen
Es gibt bislang keine kausale Therapie gegen Alzheimer-Demenz – und die wird es auch in den nächsten Jahren nicht geben, wie Professor Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TUM, beim Bayerischen Apothekertag am vergangenen Wochenende in Augsburg konstatierte. Es ist aber möglich, den Erkrankungsbeginn herauszuschieben, indem man Risikofaktoren senkt und gut schläft – und zwar ohne Zuhilfenahme von Schlafmitteln und am besten auf der Seite.
Viele Demenzformen sind heilbar durch Therapie der Grunderkrankung. Das gilt allerdings nicht für die häufigste Demenzursache – Alzheimer. Und daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. So gebe es derzeit weltweit nur 38 meist multizentrische Therapiestudien der Phase III, erklärte Professor Hans Förstl beim Bayerischen Apothekertag in Augsburg. Die meisten davon befassten sich jedoch mit der Symptomlinderung und hätten neue Indikationen für alte Wirkstoffe zum Ziel. An kausalen Ansätze wie Antikörpern oder Impfungen wird laut Förstl kaum mehr geforscht, was dieser sehr bedauert.
Was man jedoch tun kann, ist Risikofaktoren zu verringern und so das Auftreten einer Demenz verschieben. „Major Killer sind Diabetes, Hypertonie, Adipositas, Depression, Faulheit und Rauchen. Jeder Faktor verdoppelt das Risiko, in einem gewissen Alter dement zu werden.“ so Förstl. Dass heute trotz gestiegener Lebenserwartung weniger Menschen dement werden, ist seiner Ansicht nach der Tatsache geschuldet, dass Grundkrankheiten, die Demenz auslösen, gut behandelbar sind. Förstl schränkt jedoch ein: „Das gilt laut den Studiendaten nur für Männer und für gebildete Schichten.“
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Das Gehirn wird im Schlaf gereinigt
Ein ganz wichtiger Faktor bei der Demenzprävention sei Schlaf, wie Förstl weiter ausführt. Hier geht er auf relativ neue Erkenntnisse ein, wie sich das Gehirn im Schlaf entgiftet. „Das ist das einzige Neue, was ich Ihnen erzählen kann“, sagte er.
So weiß man seit noch nicht allzu langer Zeit, dass das Gehirn im Schlaf „gereinigt“ wird. Über das glymphatische System, das Lymphsystem des Gehirns werden Stoffwechselprodukte, zum Beispiel β-Amyloid, abtransportiert – lange ging man davon aus, dass das Gehirn nicht an das Lymphsystem angeschlossen ist. Und dieser Abtransport passiert im Schlaf.
Auch die Schlafposition ist wichtig
„Schon nach einer durchwachten Nacht bleibt mehr Amyloid im Gehirn zurück“, erklärt Förstl. Bei jüngeren Menschen gleiche sich das in der nächsten Nacht wieder aus, im Alter werde der Abtransport allerdings schlechter. Entscheidend für eine funktionierende „Entgiftung“ ist laut Förstl die Schlafarchitektur aus Tief- und REM-Schlafphasen. Schlafmittel wie Benzodiazepine oder Z-Substanzen zerstörten diese, weil sie den REM-Schlaf unterdrücken. Das Demenzrisiko verdoppele sich nahezu unter Hypnotika, das zeigten viele Studien und Metaanalysen. Erschwerend hinzu komme, dass gerade Depressive, deren Demenzrisiko aufgrund der Depression bereits erhöht ist, schlecht schliefen und daher verstärkt zu diesen Substanzen griffen.
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Und auch die Schlafposition hat anscheinend einen Effekt darauf, wie gut der Abtransport potenziell schädlicher Substanzen im Schlaf funktioniert. So präsentierte Förstl Daten, wonach auf der Seite schlafen den Abfluss begünstigen soll. „Also raten jetzt nicht mehr nur die Kardiologen und Gastro-Enterologen auf der Seite zu schlafen, sondern auch die Neurologen“, so Förstl.
Nichts hält der Experte allerdings von medikamentöser Vorbeugung, zum Beispiel mit Vitamin B12. So ergibt es in seinen Augen zwar Sinn, einen Mangel zu beheben. Von der präventiven Einnahme zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit hält Förstl jedoch nichts.
2 Kommentare
Am besten auf der Seite schlafen - falsch
von Jan Vieten am 13.06.2018 um 21:11 Uhr
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RICHITIGE ERNAEHRUNG GEGEN DEMENZ?
von LUIS LARROTA am 13.06.2018 um 13:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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