ABDA-Haushalt beschlossen

„Die aufgeregte Phase ist jetzt zu Ende“

Berlin - 28.06.2018, 21:00 Uhr

Unbeeindruckt und zufrieden: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigt zwar Verständnis für die Kritik der ABDA-Mitglieder, fühlt sich in seinem Vorgehen aber nun bestätigt. (Foto: Imago)

Unbeeindruckt und zufrieden: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigt zwar Verständnis für die Kritik der ABDA-Mitglieder, fühlt sich in seinem Vorgehen aber nun bestätigt. (Foto: Imago)


Die ABDA-Mitgliederversammlung hat den Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 am heutigen Donnerstag in Berlin beschlossen. Erstmals kam dabei eine geheime Wahl zum Einsatz – trotzdem stimmten nur 12 Prozent gegen den zuvor heftig kritisierten Entwurf. Während der Aussprache verlangten die Kammern und Verbände von der ABDA allerdings ein konservativeres Vorgehen im nächsten Haushalt. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erklärte, dass die Zeit der Konflikte mit den Mitgliedsorganisationen nun vorbei sei.

Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für die ABDA: Insbesondere die Apothekerkammern nahmen sowohl den von der ABDA vorgelegten Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 als auch die Lobbyarbeit der Standesvertretung ins Visier. Mit dem nun beschlossenen Haushalt steigen die Mitgliedsbeiträge zum sechsten Mal in Folge an, seit 2014 um satte 23 Prozent. Einige Kammern hatten hier das „Beitrags-Leistungs-Verhältnis“ kritisiert. Was die politische Strategie betrifft, wurde der ABDA vorgeworfen, eine zu defensive Kommunikation nach innen und außen zu betrieben. Die Basis fühle sich nicht gut informiert über das Vorgehen der Standesvertretung und das Auftreten gegenüber der Politik müsse resoluter werden, hieß es sinngemäß aus den protestierenden Kammern.

Zumindest die Debatte um den Haushalt 2019 ist nun aber beendet: Denn nach der heutigen Mitgliederversammlung in Berlin teilte Präsident Friedemann Schmidt mit, dass 88 Prozent der anwesenden Kammer- und Verbandsvertreter für den Entwurf gestimmt haben. Die Besonderheit: Erstmals in der Geschichte der ABDA fand die Abstimmung geheim statt. Ein mutiges Vorgehen der ABDA: Schließlich war davon auszugehen, dass die Abweichlerquote in einer geheimen Abstimmung höher liegen würde. Mit Blick auf die zahlreichen Ankündigungen aus den Apothekerkammern, den ABDA-Haushaltsentwurf abzulehnen, sind 12 Prozent aber eine geringe Abweichlerquote. Und: Im vergangenen Jahr hatten mehr ABDA-Mitglieder gegen den Haushaltsentwurf gestimmt – bei einer offenen Wahl.

ABDA-Mitglieder fordern Sparkurs

Dem Vernehmen nach verlangten die Mitglieder von der ABDA allerdings eine geringere Steigerung im nächsten Haushalt für das Jahr 2020. Einen Beschluss gab es nicht, die ABDA-Spitze soll aber in mehreren Wortmeldungen dazu aufgefordert worden sein, für 2020 entweder keine oder nur eine geringe Steigerung der Beitragseinnahmen vorzusehen. Schmidt erklärte dazu: „Wir haben uns daraufhin verpflichtet, jede einzelne Position im Haushalt nochmals kritisch anzuschauen und in eine Phase der Konsolidierung einzutreten.“ Für den Protest aus den Ländern am ABDA-Haushaltsentwurf hatte Schmidt aber großes Verständnis: „Die ABDA-Beiträge sind für die Mitgliedsorganisationen der größte Einzelposten im Haushalt. Es ist klar und legitim, dass die Mitglieder diskutieren und kritisieren.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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10 Kommentare

Masterplan ABDA ?

von gabriela aures am 29.06.2018 um 21:08 Uhr

der „plan“ der ABDA ist ja in weiten teilen so sagenumwoben wie seehofer horstis masterplan zur flüchtlingsfrage. ob er auch aus 63 punkten besteht - who knows...
hier mal EIN punkt :
Plan des geschäftsführenden Vorstandes der ABDA gegeben. Dieser sieht laut Schmidt vor: „Erstens wollen wir über eine Herabsenkung unseres Honorars nicht verhandeln. Wer eine Kürzung des Apothekenhonorars auch nur ins Gespräch bringt, ist für uns kein Gesprächspartner. Und zweitens sind wir uns auch einig, dass es keine interne Verteilungsdebatte geben wird.“
das klingt ja nicht schlecht - aber mir stellt sich die frage, was passiert, wenn jetzt spahnens jens diese ansicht nicht teilt ? eigentlich ist er ja dann kein gesprächspartner mehr .
sind also die varianten :
1. honorar bleibt unangetastet ( wäre ja fast zu schön) , wobei auch keine inflationsanpassung angesprochen wird, also immer noch das honorar von 2012 die grundlage darstellt
2. honorarsenkung wird von der ABDA als kompromiss akzeptiert - nur was ist der kompromiss ? das ist dann weiterhin geheim bis zum DAT....und das kann ein ganz mieser deal werden, über dessen tragweite sich die ABDA vielleicht gar nicht klar ist, denn der GM ist noch bauernschlauer als FS
es bleibt also nicht nur spannend sondern eigentlich alles genauso unklar wie bisher
quelle von FSens aussage DAZ vom dezember 2017:

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AW: Masterplan ABDA Quellenangabe !

von gabriela aures am 29.06.2018 um 21:14 Uhr

Hier natürlich zum Nachlesen:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/12/07/abda-will-kleinteilige-projekte-statt-neuer-honorar-struktur/chapter:1

Und die ganz Korrekten dürfen sich bei obigem Text jetzt mal so richtig über die durchgehende Kleinschreibung aufregen.
Fußball ist ja durch...

Wie immer:

von Christian Giese am 29.06.2018 um 15:11 Uhr

Wenn es schwierig wird,
schieb´s auf Andere!

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Ergebnis vertagt

von Reinhard Rodiger am 29.06.2018 um 14:30 Uhr

Fürst first! Jetzt weiß also unter 1 Promille Bescheid.Der Rest braucht nur Vertrauen.Er bekommt den Plan nicht gesagt,aber soll weiter rudern.Postmoderner Feudalismus? Es ist ein Kunstwerk,fehlende Inhalte mit Zustimmung zu verbrämen.
Ergebnis vertagt,Glaubwürdigkeit verlegt.

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Große Erleichterung!

von Wolfgang Müller am 29.06.2018 um 13:02 Uhr

Das ist eine sehr gute Nachricht, und dann ist jetzt wirklich erst mal Schluss mit der „Aufregung“. Sonst macht sich nicht nur die Zunft-Spitze zu Horsten und Hörstinnen (zur Erinnerung: genau genommen unsere gewählten ehrenvollen Dienstleister, die dafür sorgen, dass das Geschäft normaler Apotheken gut, entspannt und sicher läuft), sondern auch "Die Basis". Wenn die nicht einsehen will, dass sie nur noch peinlich vollkommen ins Leere fragt und fragt und fragt, was denn die Zunftspitze im Sinne ihres Interessenvertretungs-Auftrages nun gerade überhaupt von der Politik "für uns" erreichen will.

Zumindest kleine, störrische, unbotmäßige Kinder müssen nicht alles wissen! Hauptsache ist doch: Was die bestens wohlwissenden und wohlmeinenden, ja viel klügeren Eltern tun, ist eben: wohlgetan.

Das ist eine sehr gute Nachricht, denn: Nur 4 von 34 der ABDA-“Mitglieder“ sind a bisserl Abweicherle. Und davon vielleicht zwei nur deshalb, weil sie gegen die eigene, klarsichtige Überzeugung von schlechter informierten "einfachen" Kammer-Leuten zu a bisserl einem abweichenden Abstimmverhalten in einem nachrangigen, profanen Punkt („Budget“) glatt genötigt wurden. Genaugenommen gibt es dann also nur zwei oder drei ganz Böse, davon einen quasi von rechtsaußen, der die mittelalterlichen Zunftstrukturen wie ein vordergründig besonders netter, aber "Die Macht"-mäßig ziemlich darther Kammer-Skywalker (NRW) sogar noch stärker ausspielen will, und einen Hinzukömmling, der den traditionell richtig hochwohlmögenden Zunft-Gauen sowieso schon immer sehr "lästig" ist (Brb).

Das ist eine sehr gute Nachricht, denn nachdem nun also diese 34 von FS, Overwiening und Co. bestens über den Stand der jeweiligen Gespräche mit Spahn informiert worden sind (und zu dieser Tatsache hoch und heilig Stillschweigen gelobt haben, sowohl dazu, DASS sie überhaupt informiert wurden, als auch über die Inhalte), gibt es gegen die Verhandlungslinie der ABDA absolut KEIN Rumoren mehr! Insbesondere ALLE Verbandspräsident/innen haben sich angeschlossen, nachdem sie nun Bescheid wissen!

Und das meine ich jetzt wirklich ernst: Ich bin als Frontschwein deshalb sehr erleichtert.

Denn es ist in dieser Abstimmungs-Konstellation undenkbar, dass von der ABDA hinter verschlossenen Türen bis zur gloriosen Präsentation beim DAT jetzt schon verfrüht etwas verhandelt wird, was der Flächendeckung mit normalen Apotheken NICHT dient. Also z. B. Groß(-kotz)-Apotheken-Marketing-fördernde Einschreibe-Selektivverträge („Ein Gartengrill für ihre einjährige Einschreibung“) oder generell: „Honorierung weg von der Packung“ zu Lasten eines Anteils des Packungs-Fixhonorars als „Preis“ für feste Rx-Preise.

Lassen wir die ABDA nun also in Ruhe als offensichtlich doch zuverlässige Arbeitgeber-Interessenvertretung ihre Kreise mit dem BMG in Richtung „feste Rx-Preise“ ziehen.

Was hinterher zur aktuellen Vorgehensweise oder zu den vermutlich beim DAT zugesagten „Dienstleistungen“ bzgl. deren konkreter kommerzieller Umsetzung zu diskutieren ist: Ist eben besser hinterher zu diskutieren. Bleibt höchstens weiter die Frage, wie beim siebenjährigen Hochgeheimnis-Honorar-Workshop der ADBA: Wer diskutiert eigentlich, und was kriegt das gemeine Zunft-Volk davon überhaupt mal mit?

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12%, wie ist das nur möglich?

von Heiko Barz am 29.06.2018 um 10:32 Uhr

12% "Abweichler" und dann in einer geheimen Wahl, wie stellen sich dann die "Befürworter" als Delegierte vor ihre Basiskollegen, die diese Beitragserhöhung zwangsweise liefern müssen?
Die Gewinnerwartung der Kollegen ist aber tatsächlich umgekehrt proportional zu den Beitragserhöhungen. Eine Beitragssenkung wäre das kollegiale Signal.
Mal anders gefragt, was wird denn aus dem "Apothekerhaus", wenn es der Politik und bestimmten "Kapitalkreisen" gelingt, den Deutschen Apotheker zu eliminieren, zumal dieser oder diese das Ganze bezahlt hat?
Wird dann bei Verkauf der Gewinn auf die Basis geschüttet?

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Schrecken ohne Ende

von Veit Eck am 29.06.2018 um 9:35 Uhr

Ehrlich, hatte jemand wirklich etwas anderes erwartet?

Noch hat die ABDA Führung "ihre" Mitgliedsorganisationen auf Linie - einmal abgesehen von den üblichen Lautsprechern, die Kammerpräsidenten aus Hamburg und Nordrhein.

Wie man an der Beiteiligung an der Online Petition des Kollegen Redmann sieht ist auch vor Ort offensichtlich das Interesse an der Zukunft des Berufstandes eher bescheiden. Lautstarker Protest von der Basis klingt anders.

Zu befürchten ist der berühmte Schrecken ohne Ende. Die ABDA sitzt aus und in der Politik wächst der Einfluss derjenigen, die den Systemwechsel a la GKV unterstützen werden. Die Zukunft für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die in der öffentlichen Apotheke ihren Arbeitsplatz sehen wird eher düster aussehen,

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AW: Schrecken ohne Ende

von Peter Lahr am 29.06.2018 um 9:58 Uhr

Nein, die Zukunft sieht bezogen auf die Sicherheit des Arbeitsplatzes nach wie vor rosig aus, nur das Gehalt nicht ;)
Aber an sich mache ich mir da keine Sorgen, denn unser Nachwuchs stellt sein Studium und das mögliche Angestellteneinkommen deutlich mehr ins Verhältnis als früher. Selbstständigkeit ist für diese Generation viel zu viel Risiko also muss das Gehalt stimmen. Das tut es bei uns gezwungenermaßen aber nicht.

AW: Schrecken ohne Ende

von Bernd Jas am 29.06.2018 um 13:32 Uhr

Herr Eck das ist mal wieder auf den Punkt gebracht.
Den berühmten Schrecken ohne Ende würde ich durchaus als Dauerzustand unseres Berufsstandes bezeichnen, wir haben uns daran gewöhnt und es ist in Normalität übergegangen alles mit sich machen zu lassen.
Bezeichnend ist hier auch, wie Sie schon sagten die euphorische Bereitschaft die Petition unter Dach und Fach zu bringen.
157000 Angestellte plus 19800 (immer weniger werdende) Apothekenleiter sollten es doch wohl schaffen in zwei bis vier Wochen 100000 EIGENE Unterschriften zur Verfügung zu stellen. Statt dessen,....schaun Sie sich nur mal die Unterschriften an. Tausende Handschriftliche nichtpharmazeutische Zeichner, denen das Anliegen mehr am Herzen liegt als uns selbst. Peinlich.
Mit einem Bogen voll Unterschriften haben wir in Troisdorf mal eben die Quote um 100% erhöht. Das sagt alles.
Noch mal peinlich.

Habe fertig.

.....

von Christiane Patzelt am 29.06.2018 um 1:09 Uhr

Was für ein Schlag mitten in mein Gesicht! Wie mitgliederverachtend kann eine Standesvertretung sein?

DocMorris und amazon zahlen eure Hütte in Berlin nicht!!

Ich schäme mich, jemals diesen Beruf ergriffen zu haben - das ewige Bücken ist echt nicht meine DNA!!

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