Schleswig-Holstein

FDP-Politiker Garg: Gesundheit nicht nur ökonomisch betrachten

Kiel - 06.07.2018, 11:00 Uhr

Der schleswig-holsteinische Gesundheitspolitiker Heiner Garg (FDP) stellt sich in vielen Punkten hinter die Apotheker. ( j / Foto: Imago)

Der schleswig-holsteinische Gesundheitspolitiker Heiner Garg (FDP) stellt sich in vielen Punkten hinter die Apotheker. ( j / Foto: Imago)


Gesundheitspolitik neu denken

Auf Bundes- und Landesebene bestehe jetzt die Chance, „Gesundheitspolitik anders und neu zu denken“. Die Politik sei gefordert, die Daseinsvorsorge ernst zu nehmen. Anstatt in Berufsgruppen zu denken, sollte der Anspruch sein, die Menschen gemeinsam zu versorgen. Die Jamaika-Koalition in Kiel betrachte die Freiberufler als „Rückgrat der Versorgung“. Sie strebe eine sektorenübergreifende Versorgung an, die jedoch bisher noch an den Rahmenbedingungen, insbesondere an der Vergütung scheitere. Der Einstieg in grundlegende Reformen sollte noch in dieser Legislaturperiode stattfinden, forderte Garg. Er warb auch für das Ende der Budgetierung bei der Ärztehonorierung. Es gehe darum, alle Leistungen zu bezahlen. Durch eine intelligente Steuerung der Patienten insbesondere in der Notfallversorgung könne an anderer Stelle Geld gespart werden. Das Geld werde teilweise falsch ausgegeben.

Doch „auf Dauer haben wir eher zu wenig Geld im System, wenn wir die Ansprüche einer älter werdenden Gesellschaft betrachten“, erklärte Garg. Er wandte sich gegen den alten Vorwurf einer Zwei-Klassen-Medizin, aber es drohe künftig wirklich eine Zwei-Klassen-Teilung zwischen der Versorgung in Zentren und auf dem Land. Insgesamt bestätigte Garg den Heilberuflern: „Sie sind unglaublich geduldig und leise.“ Doch er wolle die Heilberufler nicht dazu bringen, vor das Landeshaus zu ziehen, sondern kündigte Dialogbereitschaft an.

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Zuversicht für Studienplätze in Kiel

Außerdem ging Garg auf Kurzstatements der Vertreter der IDH-Mitgliedsorganisationen ein. Jeder Präsident oder Vorsitzende hatte zuvor einen Satz formuliert, um ein Interesse seiner Organisation darzustellen. Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer, hatte gefragt, was die Landesregierung für den Erhalt und den Ausbau der Pharmaziestudienplätze in Kiel unternehme. Garg machte dazu keine Zusage, erklärte aber, man solle zuversichtlich sein. Hintergrund ist die Forderung der Universität, 1,5 Stellen zu streichen. Dies würde zu einer Verringerung der Kapazität am Pharmazeutischen Institut führen. Derzeit sollen jedoch auf verschiedenen Ebenen Gespräche dazu laufen. Zudem wird immer wieder eine Aufstockung der Kapazität in Kiel angeregt.

Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, hatte sich in seinem Statement für ein höheres Tempo bei der Telematik eingesetzt. Garg würdigte in seiner Rede zwar das Engegement der Heilberufler für die Digitalisierung, vertiefte dieses Thema jedoch nicht.

Medienpreis für Zeitungsbeiträge

Anschließend wurde der Medienpreis der IDH verliehen. Damit werden seit 2002 Beträge ausgezeichnet, die sich unabhängig und kritisch mit der Gesundheit oder der Gesundheitspolitik auseinandersetzen. Den Preis erhielt Christian Trutschel, Gesundheitsredakteur der „Kieler Nachrichten“, für sieben Gesundheitsseiten in der Tageszeitung zu vielfältigen Gesundheitsthemen. 



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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