Apotheker-Ärzte-Projekt in der Schweiz

Weniger Medikamente für eine höhere Versorgungsqualität

Berlin - 09.07.2018, 07:00 Uhr

Im Schweizer Kanton Wallis haben Apotheker und Ärzte ein Arzneimittelprojekt gestartet, das zum Ziel hat, unnötige Arzneimitteleinnahmen zu reduzieren. ( r / Foto: Imago)

Im Schweizer Kanton Wallis haben Apotheker und Ärzte ein Arzneimittelprojekt gestartet, das zum Ziel hat, unnötige Arzneimitteleinnahmen zu reduzieren. ( r / Foto: Imago)


Philosophie: „Weniger ist mehr“

Die Philosophie des „Weniger ist mehr“ hat sich in der Schweiz seit 2014 mit dem Start einer Kampagne unter dem Namen „intelligentere Medizin“ (smarter medicine) etabliert. Das Walliser Projekt ist Teil dieser Entwicklung. Es wird durch die Walliser Fachhochschule HES-SO Valais-Wallis wissenschaftlich begleitet. „Wir planen die Studie so, dass die Sicherheit und Anonymität der gesammelten Daten gewährleistet sind“, versichert Henk Verloo, der Projektverantwortliche von der Hochschule für Gesundheit. Marie-Josèphe Rey, die in der Walliser Ärztegesellschaft (SMVS) für die qualitativen und strategischen Aspekte zuständig ist, fügt an: „Nach sechs Monaten sollten die Ergebnisse des Monitorings uns sagen, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen.“

Erst mal nur Protonenpumpenhemmer

Zum Einstieg soll sich das Projekt zunächst auf der Reduktion der Verordnungen von Protonenpumpenhemmern beschränken („PPI- less is more together“). Diese gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamentengruppen. „Das ist der Startpunkt“, präzisiert Buchs. „Andere Projekte mit Unterstützung der Kompetenzen der Apotheker könnten folgen.“ 

Stéphane Veya, Präsident der Walliser Vereinigung der Patientenanwaltschaft (ADPVal) sieht die Initiative positiv: „Wenn das Projekt mehr Informationen und eine größere Beteiligung für die Patienten bringt, vertrauen wir voll auf die Gesundheits-Akteure, die es durchführen. Gleichwohl gibt er zu bedenken: „Die Grenze zwischen einer lobenswerten und einer inakzeptablen Rationierung ist unscharf. Für uns ist am wichtigsten, dass die Ärzte ihren Spielraum bei der Umsetzung eines solchen Systems behalten.“ Der ADPVal verspricht einzugreifen, wenn die Maßnahmen der Rück-Verordnung zu weitgehend und verbindlich werden sollten. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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