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Apotheker-Ärzte-Projekt in der Schweiz
Weniger Medikamente für eine höhere Versorgungsqualität
Die Ärztegesellschaft des schweizerischen Kantons Wallis und die Apothekergesellschaft Pharmavalais haben ein gemeinsames Projekt auf den Weg gebracht. Das Ziel: Weniger verschreiben und damit die Patienten besser versorgen.
Ein Projekt von Ärzten und Apothekern im Schweizer Kanton Wallis mit Namen „Less is more together“ soll dabei helfen, systematische Arzneimittelverordnungen abzubauen, die unwirksam oder nicht erforderlich sind. Dabei steht „less is more“ für die Strategie „weniger ist mehr“ und „together“ für die Einbindung von Ärzten, Apothekern und Patienten. Das dahinterstehende Konzept bezeichnet die Medizin als „Deprescribing" (Rück-Verordnung).
Patienten geben Rückmeldung
Ein innovativer Ansatz des Vorhabens liegt in der wichtigen Rolle, die den beteiligten Patienten dabei zukommt. Sie sollen regelmäßig Rückmeldungen zum Verlauf geben, die dann als wichtiges Element für die Auswertung und Beurteilung des Erfolgs des Projekts dienen sollen. Der Arzt soll nach einer wissenschaftlichen Kategorisierung unterscheiden zwischen Patienten, die auf eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen sind und denjenigen, die diese reduzieren oder sogar absetzen können. 67 Ärzte und 37 Apotheker aus dem Kanton sollen bereits zugesagt haben, sich an der Initiative zu beteiligen. „Das Projekt kann große Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten haben“, meint die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft Monique Lekhy Hagen. Für Pierre-Alain Buchs, Projektleiter seitens der Apothekergesellschaft des Kantons Pharmavalais, wird der Apotheker dadurch die Betreuung der Patienten intensivieren müssen.
Philosophie: „Weniger ist mehr“
Die Philosophie des „Weniger ist mehr“ hat sich in der Schweiz seit 2014 mit dem Start einer Kampagne unter dem Namen „intelligentere Medizin“ (smarter medicine) etabliert. Das Walliser Projekt ist Teil dieser Entwicklung. Es wird durch die Walliser Fachhochschule HES-SO Valais-Wallis wissenschaftlich begleitet. „Wir planen die Studie so, dass die Sicherheit und Anonymität der gesammelten Daten gewährleistet sind“, versichert Henk Verloo, der Projektverantwortliche von der Hochschule für Gesundheit. Marie-Josèphe Rey, die in der Walliser Ärztegesellschaft (SMVS) für die qualitativen und strategischen Aspekte zuständig ist, fügt an: „Nach sechs Monaten sollten die Ergebnisse des Monitorings uns sagen, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen.“
Erst mal nur Protonenpumpenhemmer
Zum Einstieg soll sich das Projekt zunächst auf der Reduktion der Verordnungen von Protonenpumpenhemmern beschränken („PPI- less is more together“). Diese gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamentengruppen. „Das ist der Startpunkt“, präzisiert Buchs. „Andere Projekte mit Unterstützung der Kompetenzen der Apotheker könnten folgen.“
Stéphane Veya, Präsident der Walliser Vereinigung der Patientenanwaltschaft (ADPVal) sieht die Initiative positiv: „Wenn das Projekt mehr Informationen und eine größere Beteiligung für die Patienten bringt, vertrauen wir voll auf die Gesundheits-Akteure, die es durchführen. Gleichwohl gibt er zu bedenken: „Die Grenze zwischen einer lobenswerten und einer inakzeptablen Rationierung ist unscharf. Für uns ist am wichtigsten, dass die Ärzte ihren Spielraum bei der Umsetzung eines solchen Systems behalten.“ Der ADPVal verspricht einzugreifen, wenn die Maßnahmen der Rück-Verordnung zu weitgehend und verbindlich werden sollten.
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