Marktuntersuchung

Studie sagt massives Wachstum von Online-Apotheken voraus

München - 24.07.2018, 09:00 Uhr

Nordamerika dominierte 2016 einer Untersuchung zufolge gemessen an Volumen und Umsatz den Markt der Online-Apotheken. (b / Foto: Sherry Young / Stock.adobe.com)

Nordamerika dominierte 2016 einer Untersuchung zufolge gemessen an Volumen und Umsatz den Markt der Online-Apotheken. (b / Foto: Sherry Young / Stock.adobe.com)


Der Markt für den Online-Einkauf von Arzneimitteln erlebt einen Boom – das will das US-Marktforschungsunternehmen Crystal Market Research analysiert haben. Demnach soll der globale Umsatz der Online-Apotheken von gut 25 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf fast 87 Milliarden Dollar im Jahr 2023 zulegen. Auch DocMorris spielt bei der Betrachtung eine Rolle. 

Der Markt der Online-Apotheken wächst weltweit mit einem jährlichen durchschnittlichen Plus von 14,76 Prozent und wird im Jahr 2023 ein Umsatzvolumen von schätzungsweise 87 Milliarden Dollar erreichen. Diese Zahlen hat die US-Firma Crystal Market Research, ein Marktforschungsunternehmen aus Las Vegas, in einer Untersuchung über die „ePharmacy“-Branche errechnet. Das wäre mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem Jahr 2014, als der Umsatz noch bei rund 25 Milliarden Dollar gelegen hat, beziehungsweise ein Plus von gut 260 Prozent gegenüber 2016, als der Erlös in der Branche 33 Milliarden Dollar betrug. 

Nach dieser Untersuchung dominierte 2016 Nordamerika gemessen an Volumen und Umsatz den Markt der Online-Apotheken. Dort gebe es bei den Konsumenten eine besondere große Akzeptanz für Internetgeschäfte, heißt es. Hinzu komme, dass in den USA, wie auch in anderen Teilen der Welt, die Bevölkerung immer älter werde und daher zunehmend auf medizinische Hilfe und Arzneimittel angewiesen sei. Schließlich gebe es in Nordamerika große und etablierte Unternehmen, die den Markt seit Längerem kennen und besetzen. Namentlich nennt Crystal Apothekenkonzerne und Handelsunternehmen wie Rowlands Pharmacy, CVS Health, Giant Eagle, OptumRx Inc, Express Scripts, Kroger, Walmart und Walgreens. Aber auch der niederländische Versender DocMorris, eine Tochter der Schweizer Zur-Rose-Gruppe, steht bei den Analysten im Fokus der global bedeutenden und wachsenden Marktteilnehmer. Diese Akteure würden nicht nur ihre geografische Präsenz ausbauen, sondern nutzten geschickt verschiedene Marketinginstrumente, um ihren Anteil am E-Pharmacy-Markt zu erhöhen.

Asien wächst am stärksten

Die schnellste Entwicklung im Online-Apothekengeschäft sieht Crystal für die kommenden Jahre allerdings im asiatisch-pazifischen Raum, da dort der größte Patientenpool vorhanden sei. Wesentliche Treiber seien insbesondere China und Indien, wo hunderte von Millionen Menschen mit zunehmendem Alter verstärkt Arzneimittel benötigten. Hinzu komme, dass die medizinische Versorgung dort bislang vergleichsweise unterentwickelt gewesen sei und damit großes Nachholpotenzial habe. So gebe es in Indien staatliche Initiativen und Programme, die den Einsatz von Generika, Telemedizin und E-Gesundheitsinitiativen fördern. Insbesondere in ländlichen Regionen, wo mehr als 60 Prozent der indischen Bevölkerung leben, gibt es nach Ansicht von Crystal für Online-Apotheken gute Geschäftsmöglichkeiten. 

Als weiteren Faktor für eine Zunahme des Onlinehandels mit Medikamenten sehen die Studienautoren eine generelle Veränderung des Kundenverhaltens. So biete der Einkauf via Internet einen größeren Komfort und komme damit den Bedürfnissen vieler Konsumenten entgegen. Darüber hinaus dürfte die zunehmende Akzeptanz von E-Commerce-basiertem Geschäft und Innovationen bei medizinischen Dienstleistungen die Entwicklung zusätzlich vorantreiben.

Allerdings muss man die Zahlen von Crystal Market Research mit gewisser Distanz betrachten, denn die Firma ist kein ausgewiesener Spezialist für den Online-Apothekenmarkt. Vielmehr produziert das Unternehmen in rascher Abfolge Untersuchungen zu allen möglichen Themen, beispielsweise zum Batteriemarkt, zu Hochgeschwindigkeitssystemen oder der Gesichtserkennung. Ziel der Firma ist es letztlich, diese „Studien“ für viel Geld zu verkaufen. 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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