PTA-Berufsbild und Ausbildung

Adexa und BVpta wollen PTA-Beruf modernisieren

Berlin - 31.07.2018, 12:45 Uhr

P'TA sind für Apotheken und für die Versorgung unverzichtbar. Sie übernehmen mittlerweile bis zu 80 Prozent der Kundenkontakte. (Foto: Schelbert)

P'TA sind für Apotheken und für die Versorgung unverzichtbar. Sie übernehmen mittlerweile bis zu 80 Prozent der Kundenkontakte. (Foto: Schelbert)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, die PTA-Ausbildung zu reformieren. Dafür gibt es allgemeinen Zuspruch. Bei der ABDA ebenso wie bei der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen. Adexa und der BVpta sind nun aktiv geworden: Sie haben ein gemeinsames Positionspapier zur Novellierung des PTA-Berufsbildes vorgelegt und an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag verschickt.

Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition steht, dass das Schulgeld für die Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen grundsätzlich gestrichen werden soll – darunter fällt auch die PTA-Ausbildung. Doch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will noch mehr für PTA tun. In seiner Facebook-Live-Diskussion hatte er Mitte Juni erklärt, dass er mit den Apothekerverbänden über eine Reform gesprochen habe. Moderner solle die Ausbildung werden, die Finanzierung und die Frage der Schulzeit besprochen werden.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt fühlte sich direkt angesprochen: „Da haben wir uns natürlich sofort als Gesprächspartner ins Spiel gebracht“, erklärte er kurz darauf. Das wiederum erstaunte die Akteure bei der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen e.V. (BVpta). Sie sehen sich offensichtlich als die besseren Gesprächspartner für die Politik. Und so sind Gewerkschaft und Verband nun aktiv geworden und haben ein gemeinsames Positionspapier zur Neuordnung des PTA-Berufsbildes verabschiedet, das sie auch schon an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag verschickt haben. Denn Adexa und BVpta sind überzeugt, dass die beiden Gesetze, die die Grundlage der PTA-Ausbildung bilden, angepasst werden müssen. „Das Aufgabenbild von PTA hat sich im Laufe der mehr als 50-jährigen Berufsgeschichte stark gewandelt“, erläutert Bettina Schwarz, Geschäftsführerin des BVpta. „Deshalb ist es an der Zeit für eine tiefgreifende Novellierung.“

Konkret geht es um das 1968 verabschiedete Gesetz über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (PharmTAG) sowie die 1997 zuletzt stärker novellierte Ausbildungs- und Prüfungsordnung (PTA-APrV). „Beide Regelwerke bilden weder den aktuellen Stand noch zeitgemäße Kompetenzen von PTA ab“, betont Sabine Pfeiffer van Rijswijk, Vorsitzende des BVpta. Als Beispiele nennt sie Qualitätsmanagement, Dokumentation und Digitalisierung. Adexas Erster Vorsitzender Andreas May ergänzt: „Gleichzeitig müssen die Ausbildungsbedingungen attraktiver gestaltet werden, um dem schon jetzt bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken“.

Neue Aufgabenfelder, neue Anforderungen

Adexa und BVpta weisen darauf hin, dass rund 66.000 PTA und mehr als 2.000 PTA-Praktikanten in öffentlichen Apotheken tätig sind. Ihre Schwerpunktarbeit ist es nicht mehr nur, Rezepturen und Defekturen herzustellen, zu prüfen und zu dokumentieren. 70 bis 80 Prozent aller Kundenkontakte in den Apotheken liefen bereits über PTA. Ferner sind sie bei Krankenkassen oder in der Industrie beschäftigt. „PTA ist also ein modernes Berufsbild“, betont May. „Dazu gehören auch moderne Rahmenbedingungen.“

In ihrem Positionspapier fordern Adexa und der BVpta daher umfassende Änderungen an den beiden Gesetzen. Nach 45 Jahren Stillstand müsse das Berufsgesetz der aktuellen Situation angepasst und auf künftige Entwicklungen ausgerichtet werden. Konkreter wird das Papier in diesem Punkt allerdings nicht.

Schulzeit um eine halbes Jahr verlängern

In der Ausbildungsordnung müsse die Ausbildungsdauer um sechs auf 36 Monate verlängert werden: 30 Monate PTA-Fachschule und wie bisher sechs Monate Praktikum. Ausbildungsschwerpunkte und Themen müssten nach zeitgemäßen Erfordernissen aufgestockt und die Ausbildungsstandards bundesweit angeglichen werden. Zum zeitgleichen Erwerb eines Fachhochschulabschlusses soll es zudem mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik sowie einer Fremdsprache geben.

„Diese Maßnahmen dienen auch einer dringend notwendigen größeren Attraktivität des Berufes“, heißt es im Positionspapier. Adexa und BVpta verweisen darauf, dass auch Vertreter der  Bundesapothekerkammer, der Landesapothekerkammern und der PTA-Schulen Input gegeben haben. Mehr als 900 PTA aus der Praxis seien zudem befragt worden. Auch hier habe sich ein Großteil dafür ausgesprochen, die Ausbildung zu Gunsten der Schulzeit zu verlängern.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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