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Homöopathie-Kritiker Edzard Ernst in der SZ
„Kundenwunsch befreit Apotheker nicht von ethischen Pflichten“
„Kunden kaufen die Mittel nicht, wenn man sie aufklärt“
Die Tatsache, dass Kunden das Recht haben, zu kaufen, was sie möchten, befreit seiner Ansicht nach den Apotheker nicht von seinen ethischen Pflichten. Ernst ist überzeugt davon, dass viele Kunden, wenn sie verständlich und angemessen über die Evidenz zur Homöopathie sowie den erwiesenermaßen wirksamen Alternativen aufgeklärt werden, vom Kauf des homöopathischen Mittels absehen werden.
Zum Schluss zitiert er Jayne Lawrence, Professorin an der Royal Pharmaceutical Society in Großbritannien, die es seiner Ansicht nach auf den Punkt bringt: „Die Öffentlichkeit hat das Recht, von Apothekern zu erwarten, dass sie offen und ehrlich sind bezüglich der Wirksamkeit und Grenzen von Behandlungsmethoden. Daher ist es nunmehr an der Zeit, die Homöopathie aus den Regalen der Apotheken zu entfernen und sich auf wissenschaftlich fundierte und klinisch gut belegte Therapien zu konzentrieren.“ Und auch den Präsidenten der Australischen Pharmazeutischen Gesellschaft lässt Ernst zu Wort kommen. Dieser sagt, es sei enttäuschend, dass einige Apotheker immer noch Homöopathika anbieten, was nicht dem ethischen Kodex entspreche. In Deutschland vermisst der Mediziner Ernst solche Worte von verantwortlicher Stelle, wie er schreibt. Es sei höchste Zeit, auch hier eine konstruktive Diskussion über den „homöopathischen Unsinn“ in den Apotheken anzustoßen.
Vom Homöopathen zum Kritiker: kein Einzelfall
Wo homöopathische Arzneimittel stattdessen verkauft werden sollen oder ob er sie ganz vom Markt verschwinden sehen möchte, dazu macht Ernst keine Vorschläge. Zu seinem Sinneswandel vom Homöopathen zum Kritiker sagte er 2013 in einem Spiegel online-Interview: Er habe als Kind Globuli gegen alle mögliche Erkrankungen erhalten, von denen er heute wisse, dass nicht diese Arzneimittel, sondern sein Körper selbst die Beschwerden geheilt hätte. Seine erste Arztstelle im Krankenhaus für Naturheilweisen in München habe seinen Eindruck, dass es Patienten dank der Globuli bessergehe verstärkt. Im Studium habe er Medizin gelernt, aber nicht, kritisch zu denken. Erst als er nach Annahme einer Forschungsstelle Wissenschaftler wurde, habe er sich das allmählich angeeignet, erklärt er. Mit dem Wandel vom überzeugten Homöopathen zum lautstarken Kritiker ist Ezard Ernst nicht alleine. Eines der prominentesten Beispiele ist Natalie Grams. Die Heidelberger Ärztin und Homöopathin behandelte ihre Patienten jahrelang homöopathisch, später bekam sie, wie sie sagte, Gewissensbisse und wendete sich öffentlichkeitswirksam von der Lehre ab.
Zur Frage, ob Homöopathie in die Apotheke gehört oder nicht, hat sich die ABDA in der Vergangenheit durchaus geäußert. Sie ist der Meinung, dass die heilberufliche Beratung des Apothekers auch bei dieser Präparategruppe zum verantwortungsvollen Umgang beiträgt. Und auch bei der Techniker Krankenkasse vertritt man die Auffassung, dass die Einschätzung für eine homöopathische Therapie durch einen Arzt oder Apotheker erfolgen sollte. So soll eine hochwertige Versorgung mit alternativen Arzneimitteln sichergestellt werden und Einnahmefehler oder Fehldiagnosen in der Selbstmedikation vermieden werden, erklärte die Kasse, die bis zu 100 Euro im Kalenderjahr für nicht verschreibungspflichtige apothekenpflichtige homöopathische, pflanzliche oder anthroposophische Arzneimittel auf ärztliche Verordnung hin erstattet, vor einiger Zeit auf Nachfrage.
Auch in der Politik wurde das Thema Apothekenpflicht für Homöpathika bereits diskutiert – und zwar kontrovers. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sprach sich in der vergangenen Legislaturperiode in einer Pressemitteilung dafür aus, homöopathische Präparate aus der Apothekenpflicht zu entlassen. Aus Sicht der Linken-Gesundheitsexpertin Kathrin Vogler hingegen müssen homöopathische Präparate auch künftig in Apotheken verkauft werden, wie sie damals gegenüber DAZ.online erklärte. Die Linken-Politikerin will offenbar vermeiden, dass sich die Komplementär- oder Alternativmedizin gänzlich unkontrolliert weiterentwickelt. Und auch Gesundheitsexpertinnen von SPD und Grünen, darunter die Ärztin Sabine Dittmar, sehen durchaus Sinn in der Apothekenpflicht: Es sei gar nicht so schlecht, dass die Menschen bei medizinischen Problemen zuerst immer mit einem Heilberufler, also einem Apotheker, in Kontakt treten., sagten sie auf Nachfrage.
6 Kommentare
Ignoranten mit und ohne Professur...
von Raphael Hoh am 30.10.2018 um 18:11 Uhr
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Ich stimme nicht ganz zu
von Redaktion DAZ.online am 14.08.2018 um 11:00 Uhr
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unethisch?
von Peter Brunsmann am 14.08.2018 um 9:30 Uhr
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AW: unethisch?
von RPGNo1 am 16.08.2018 um 11:33 Uhr
AW: unethisch
von Maulwerfer am 05.09.2018 um 10:38 Uhr
Ich stimme nicht ganz zu...
von Christian Becker am 13.08.2018 um 15:09 Uhr
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