Schwangerschaft, Stillzeit, Allergie

Läusemittel für Schwangere

Stuttgart - 13.08.2018, 10:50 Uhr

Nyda, Nyda express und Jacutin Pedicul Fluid dürfen Schwangere, Stillende und Säuglinge zur Entlausung nehmen. ( r / Foto: RioPatuca Images / stock.adobe,com)

Nyda, Nyda express und Jacutin Pedicul Fluid dürfen Schwangere, Stillende und Säuglinge zur Entlausung nehmen. ( r / Foto: RioPatuca Images / stock.adobe,com)


Läuse können jeden treffen, meist schleppen Kinder die ungeliebten Tierchen aus der Kinderkrippe oder Schule nach Hause. Wirksame Läusemittel aus der Apotheke gibt es zahlreiche – nur eignet sich nicht jedes für jeden Läusepatienten. Welche Läusemittel dürfen Schwangere, Stillende oder Allergiker verwenden? Und welches Präparat eignet sich bereits für die ganz kleinen Läusekinder? DAZ.online hat eine Übersichtstabelle erstellt.

Häufig plagen Läuse junge Familien: Kinder bringen diese aus dem Kindergarten oder der Schule heim. Nicht selten kommt es vor, dass die Mutter mit einem Geschwisterchen schwanger ist oder noch stillt – entlaust sein möchte sie dennoch. Eine Behandlung sollte allerdings tatsächlich nur erfolgen, wenn man Läuse bei der Schwangeren oder Stillenden findet – eine rein prophylaktische Therapie sollte unterbleiben. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Spezialgruppe werdender oder stillender Mütter, sondern generell.

Welche Läusemittel dürfen Schwangere anwenden?

„Kann auch während Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden“ – solche Aussagen zur Anwendung von Arzneimitteln oder Medizinprodukten sind meist rar gesät. Doch auch bei Anti-Läusemitteln finden sie sich vereinzelt. Diese konkrete Therapieempfehlung für werdende und stillende Mütter gelten für Nyda® und Nyda® express, Etopril® und Jacutin® Pedicul Fluid (alle Dimeticon). Diese Präparate sollten PTA und Apotheker als Mittel der ersten Wahl empfehlen. Ein bisschen vorsichtiger formuliert Stada in ihren Läusemitteln Hedrin® Once Liquid Gel (Dimeticon) und Hedrin® Once Spray Gel (Dimeticon): „Es ist unwahrscheinlich, dass die Inhaltsstoffe unerwünschte Auswirkungen auf eine Schwangerschaft oder das Stillen haben“. Ebenso wie Dimet®Für eine schädigende Wirkung von Dimet® 20 bei Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Hinweise vor. Dennoch sollten Sie vor der Anwendung von Dimet® in der Schwangerschaft und während der Stillzeit Ihren Arzt befragen.“ In der Tat ist es wohl so, dass Dimeticon wohl generell geeignet ist für Schwangerschaft und Stillzeit. Die Expertenkommission des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité in Berlin (Leitung Prof. Schaefer) als Betreiber des Portals embryotox kommt ebenfalls zu dem Fazit: „Dimeticon ist in der Schwangerschaft gut verträglich und darf während der gesamten Schwangerschaft eingenommen beziehungsweise lokal angewendet werden.“

Wie sieht es mit Infectopedicul® (Permethrin) aus oder mit Mosquito® med Shampoo (Paraffinöl) oder Jacutin® Pedicul Spray (Allethrin, Piperonylbutoxid)? Bei Mosquito® med Shampoo liegen keine Daten vor zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit. Jacutin® Pedicul Spray ist im ersten Trimenon der Schwangerschaft kontraindiziert. Bei Jacutin® Pedicul Spray konnten im Tierversuch Hinweise auf Fehlbildungen festgestellt werden. Es ist auch in der Stillzeit kontraindiziert.

Infectopedicul® soll als permethrinhaltiges Arzneimittel in der Schwangerschaft vermieden werden. Die EMA hat im Juni 2019 den Einsatz von Permethrin als topisches Kopflausmittel verschärft. Nach Empfehlungen des PRAC, dem die CMDh (Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human) zugestimmt hatte, soll Permethrin während der gesamten Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Auch soll Permethrin nur noch als Zweitlinientherapie – nach physikalischen Methoden – angewendet werden.

Anmerkung: Der Text wurde am 7. August 2019 aufgrund der neuen Empfehlungen der EMA zu Permethrin in der Schwangerschaft geändert und angepasst.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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