Salben, Zäpfchen, Sitzbäder

Hämorrhoiden bei Schwangeren – was ist erlaubt?

Stuttgart - 17.08.2018, 12:45 Uhr

Bewegung und ballaststoffreiche Kost schützen vor Obstipation und somit auch vor Hämorrhoiden. (b / Foto: RioPatuca Images / stock.adobe.com) 

Bewegung und ballaststoffreiche Kost schützen vor Obstipation und somit auch vor Hämorrhoiden. (b / Foto: RioPatuca Images / stock.adobe.com) 


Welche Hämorrhoidensalben dürfen Schwangere anwenden?

Bei vielen Arzneimitteln, ob zur Einnahme oder zur äußerlichen Anwendung, geben die Hersteller keine konkreten Empfehlungen für die Schwangerschaft. Studien an schwangeren Frauen verbietet die Ethik, häufig fehlen Daten. So heißt es auch bei den Hamamelis-haltigen Arzneimitteln Faktu® lind Salbe, Faktu® lind Zäpfchen, Haenal® fact hamamelis Zäpfchen, Hametum® Hämorrhoidensalbe Hametum® Hämorrhoidenzäpfchen und Posterisan® Salbe und Posterisan® Zäpfchen: „Nur nach Rücksprache mit  dem Arzt“. Auch bei den Zubereitungen mit lokalanästhetischen Wirkstoffen wie Lidocain in Posterisan® akut und Quinisocain in Haenal® akut gilt laut Packungsbeilage eine strenge Indikationsstellung. Bei Embryotox findet sich dazu folgende Information: Die Anwendung von Lidocain als Lokalanästhetikum ist in der Schwangerschaft möglich. Zu Quinisocain finden sich in der Datenbank des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin keine Angaben. 


Wirkstoff Handelsname Darreichungsform Dosierung
Kamillenblütenextrakt Kamillosan® Salbe Salbe Mehrmals täglich
Fichtennadelöl, Latschenkieferöl, Thymol, Arnikatinktur Retterspitz® Wund- und Heilsalbe Salbe Nach jedem Stuhlgang
Jojobawachs, gelbes Bienenwachs, Cetylstearylisononanoat Posterisan® protect Salbe / Zäpfchen Mehrmals täglich, vor und nach dem Stuhlgang
Zinkoxid Retterspitz® Zinksalbe   Mehrmals täglich
Zinkoxid, Harnstoff, Lebertran Mirfulan®   Mehrmals tägl


Posterisan protect und Kamillosan Salbe: auch in der Schwangerschaft

Doch das Erfreuliche: Es gibt auch zahlreiche Salben, weniger Zäpfchen, die auch Schwangere mit Hämorrhoidalbeschwerden anwenden dürfen. Als wirksame Bestandteile enthalten sie unter anderem Zinkoxid. Von Zinkoxid profitieren insbesondere Hämorrhoiden-Patienten mit nässenden Wunden. Salben, die PTA und Apotheker werdenden Müttern mitgeben können, sind: Retterspitz® Zinksalbe oder Zinksalbe® Lichtenstein beispielsweise, eine Kombination aus Zinkoxid, Harnstoff und Lebertran enthält Mirfulan®.

Auf ätherische Öle setzt Retterspitz® Wund- und Heilsalbe, was von einigen Patienten als angenehm empfunden wird, da ätherische Öle auch vermögen, unangenehme Gerüche zu überdecken.  Auch beide Posterisan®-protect-Präparate, Salbe und Zäpfchen, sind in der Schwangerschaft möglich. Wer es pflanzlich mag, für den ist Kamillosan® Salbe eine Alternative zur entzündungshemmenden Behandlung von Hämorrhoiden.

In aller Regel erfolgt die Applikation der Salben nach dem Stuhlgang, Posterisan® protect empfiehlt jedoch die Anwendung zusätzlich davor: Die Salbe fettet den Analkanal und erleichtert den Stuhlgang. Im Anschluss aufgetragen schützt das Wachs die gereizte Haut- und Schleimhaut.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Hämorrhoiden bei Schwangeren - Zusatztipp spez. Beckenbodenübung

von Timo am 14.10.2019 um 13:53 Uhr

Hallo zusammen, Im folgenden Artikel [https://www.haemorrhoiden-heilen.com/haemorrhoiden-schwangerschaft/] wird unter Punkt 7 Hausmittel-Tipps eine Beckenbodenübung (Dynamische Anspannung) beschrieben, diese Übung wäre eine gute Ergänzung zu den Ratschlägen aus diesem Artikel hier.

Liebe Grüße
Timo

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.