Nordrhein

Kammerpräsident Engelen zieht sich zurück

Berlin - 22.08.2018, 11:15 Uhr

Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen kündigt seinen Rückzug aus der Berufspolitik an. (s / Foto: Schelbert)

Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen kündigt seinen Rückzug aus der Berufspolitik an. (s / Foto: Schelbert)


Eines der bekanntesten Gesichter der Standesvertretung der Apotheker, Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen, zieht sich aus der Berufspolitik zurück. Engelen erklärte, dass er zu den nächsten Kammerwahlen im kommenden Jahr nicht mehr antreten werde. Der 60-jährige Apotheker aus dem nordrhein-westfälischen Herzogenrath war fast 14 Jahre lang Kammerpräsident.

Der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR), Lutz Engelen, wird bei der im kommenden Jahr anstehenden Wahl nicht mehr als Delegierter antreten. Gegenüber DAZ.online erklärte Engelen, dass er sich nun wieder vermehrt seinem Privatleben widmen möchte: „Nach 14 Jahren Engagement und Einsatz für den Berufsstand wollen meine Frau und ich nun mein Privatleben zurück. Ständig klingelt das Telefon, man muss Mails beantworten, Protokolle lesen und am Wochenende denkt man über die nächsten Schritte in der Berufspolitik nach. Irgendwann muss damit Schluss sein. Ich werde daher nicht erneut als Delegierter für die Kammerversammlung kandidieren.“

Die Apothekerkammer Nordrhein ist mir rund 10.500 Mitgliedern eine der größten Kammern in Deutschland. Engelen wurde 2005 erstmals zum Präsident der AKNR gewählt. 2001 hatte er als Delegierter in der Kammerversammlung gestartet, ab 2003 war er Mitglied des Vorstands. Der Apotheker vom Niederrhein war auch jahrelang auf Bundesebene tätig und engagierte sich in der ABDA. Er war beispielsweise Vorsitzender des PR-Ausschusses. Von 2009 bis 2013 war er Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.

Einer von Engelens berufspolitischen Schwerpunkten waren die pharmazeutischen Dienstleistungen: Im Kammerbezirk Nordrhein gibt es inzwischen mehrere Projekte, in denen die Apotheker Medikationsberatungen oder ein Medikationsmanagement anbieten. Engelen dazu: „Ich habe in den vergangenen Jahren insbesondere dafür gekämpft, dass die kognitiven Leistungen der Kolleginnen und Kollegen im Apothekenalltag mehr zum Tragen kommen und mehr geschätzt werden. Zusammen mit einem starken Team in der Kammer, auf haupt- und ehrenamtlicher Ebene, haben wir das als Teamleistung gut gemacht und ich persönlich kann sagen: Ziel erreicht.“ Beispiele für solche Projekte sind etwa das vom Innovationsfonds des Bundes geförderte OAV-Projekt zur Arzneimittelversorgung in Altenheimen oder das AMTS-Modell Athina.

Noch kein Nachfolger in Sicht

Ein Nachfolger ist laut Engelen noch nicht in Sicht. Ohnehin könnte sich die Wahl in der Delegiertenversammlung schwierig gestalten. Denn in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder kleinere Konflikte zwischen den einzelnen Fraktionen in der Versammlung gegeben, derzeit gehören dem Gremium rund 120 Delegierte an.

Für die Zukunft seiner Kammer formuliert Engelen daher den folgenden Wunsch: „Für die Kammer wünsche ich mir, dass man an genau diesen Leistungen der Apotheker weiterarbeitet. Projekte wie das OAV-Projekt oder Athina müssen weiterbetrieben werden. Außerdem sollten meiner Ansicht nach auch in Zukunft die jungen Kollegen stärker in die berufspolitische Diskussion eingebunden werden. Ich habe damit begonnen und würde mich freuen, wenn meine Nachfolger diesen Kurs weiterfahren. Nicht sehen möchte ich Grabenkämpfe zwischen Fraktionen, nur mit einer konstruktiven Diskussion kommt man weiter.“

Spannend ist auch, wie sich das Verhältnis der AKNR zur ABDA nach dem Ausscheiden Engelens entwickeln wird. Schließlich ist Engelen dafür bekannt, die Arbeit der ABDA in Frage zu stellen. Zuletzt hatte es in der Kammer sogar Diskussionen über einen Austritt aus der Standesvertretung gegeben, die AKNR hatte sich noch vor einigen Wochen heftig über den Haushalt der ABDA für 2019 beschwert. Der scheidende Kammerpräsident wünscht sich von seinen Nachfolgern, dass man die Arbeit der Berliner Standesvertretung weiter hinterfragt – dabei allerdings fair bleibt. „Was die Zusammenarbeit mit der ABDA betrifft, will ich meinen Nachfolgern nicht zu viel vorgeben. Ich würde mich freuen, wenn ein ähnlich konsequenter Weg beschritten wird. Wichtig ist dabei, dass die Diskussion immer sachlich und nie persönlich geführt wird.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Vom Niederrhein?

von Maximilian Baur am 22.08.2018 um 11:40 Uhr

Naja, da wird Herzogenrath aber sehr großzügig einbezogen.

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