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Modellprojekte
ABDA: Apothekerschaft ist gegen eine Cannabis-Legalisierung
Dass es in Deutschland Modellprojekte geben könnte, in denen Apotheken zur Cannabis-Abgabestelle werden, ist durchaus denkbar. Schließlich erhöht derzeit nicht nur die SPD den Druck in dieser Sache, mit Erwin Rüddel (CDU) hat das auch erstmals ein Unionspolitiker gefordert. Was aber sagt die ABDA dazu? Wären die Apotheker bereit dafür? Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt die Standesvertretung, dass sie gegen eine Legalisierung ist. Sollte es aber dazu kommen, will die ABDA zu einer Lösung beitragen.
Die Diskussion rund um die Cannabis-Legalisierung nimmt derzeit an Fahrt auf. Bis zuletzt waren die Machtverhältnisse in dieser Frage eigentlich immer klar: Während Linke, Grüne und FDP eine Lockerung der Drogenpolitik fordern und die Liberalen dabei kontrollierte Abgabe-Projekte favorisieren, stellte sich die Union bisher gegen jegliche Art der Legalisierung. Dass nun aber auf einmal vermehrt über solche Modellprojekte gesprochen wird, liegt insbesondere an Erwin Rüddel (CDU), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses. Der hatte gegenüber DAZ.online in der vergangenen Woche gesagt, dass er sich die kontrollierte Abgabe – etwa in der Apotheke – im Rahmen eines Tests sehr gut vorstellen könne. „Für einen Modellversuch wäre sicherlich die Abgabe über die Apotheke der einfachste Weg. Durch eine staatlich kontrollierte Abgabe würde auch ein gleichbleibender THC-Gehalt sichergestellt werden können“, erklärte der CDU-Gesundheitspolitiker.
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Die Diskussion verselbstständigte sich – am vergangenen Freitag teilte die SPD-Bundestagsfraktion mit, dass sie eine „neue Ära“ im Umgang mit Cannabis sehe. Die Apotheken als Abgabestelle nannten die Sozialdemokraten allerdings nicht. Ursprünglich hatte die FDP-Bundestagsfraktion die Apotheken hier erstmals ins Spiel gebracht – die Liberalen brachten dazu sogar einen Gesetzesantrag ins Parlament ein. Für die Grünen und Linken dagegen ist im Falle einer Legalisierung die Apotheke als Abgabestelle von Cannabis zu Genusszwecken ungeeignet. Denn der Schwerpunkt der Apotheke sei die Abgabe von Arzneimitteln und die Beratung von Patienten und nicht die Freizeitanwendung von Drogen. Zudem hätten auch Minderjährige Zutritt zu Apotheken, was in den von den Grünen und Linken angedachten Abgabegeschäften untersagt wäre.
ABDA bietet trotz Bedenken Lösungsbereitschaft an
Was aber sagen die Apotheker selbst dazu? Können sich die Pharmazeuten überhaupt vorstellen, eine solche Aufgabe zu übernehmen? Und wie steht die Standesvertretung der Apotheker grundsätzlich zum Thema Legalisierung von Cannabis? Bislang gab es nur vereinzelte Statements aus der Apothekerschaft dazu. Nun hat eine Sprecherin als Reaktion auf die politische Debatte um die möglichen Modellprojekte gegenüber DAZ.online jedoch klar geantwortet:
Derzeit wird öffentlich über die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken diskutiert. Aus fachlichen Gründen lehnt die Apothekerschaft unter Federführung der Bundesapothekerkammer die Legalisierung von Cannabis ab. Die politische Entscheidung muss allerdings gesellschaftlich getroffen werden. Falls es in Deutschland zu einem gesellschaftspolitischen Konsens kommen sollte, Cannabis für Genusszwecke zu legalisieren, dann würden die Apotheker zu einer Lösung beitragen, die den Besonderheiten von Cannabisprodukten unter Qualitäts- und Sicherheitsaspekten Rechnung trägt.“
Berliner SPD: Länder sollten über Modellprojekte entscheiden dürfen
Um ein Cannabis-Modellprojekt umsetzen zu können, müsste der Gesetzgeber das Betäubungsmittelgesetz ändern. Ein Kreisverband der SPD Berlin hatte kürzlich vorgeschlagen, dass nach einer entsprechenden Änderung des Gesetzes die Länderbehörden selbst darüber entscheiden könnten, ob ein Modellprojekt stattfinden darf oder nicht. Die Berliner SPD hat dabei die Apotheken als Abgabestelle im Sinn, weil dort eine seriöse Beratung gewährleistet sei. Zudem sei der Distributionsweg bereits etabliert.
Dass die Bundesländer und Kommunen in Sachen Cannabis-Modellprojekte motivierter sind als der Bund, ist schon länger klar. Denn es hat schon mehrere Anträge auf solche Tests gegeben. Zuletzt (2017) hatte es die Stadt Münster probiert und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen entsprechenden Antrag gestellt, den die Arzneimittelbehörde jedoch ablehnte.
Einen neuen Versuch will auch die Stadt Köln unternehmen. Die Bezirksvertretung Innenstadt, ein kommunales Stadtparlament in Köln, fasste im März 2018 einen Beschluss, nachdem Apotheker in entscheidender Rolle in die Cannabis-Abgabe eingebunden werden sollen. In der Bezirksvertretung beschlossen die Grünen, Linken, die Fraktion „Gut“ sowie die Fraktion „Freunde“, dass die Stadtverwaltung beim BfArM eine entsprechende Ausnahmeregelung erwirken solle.
Preis: Apotheke und Genussmittel passen nicht zusammen
Damals äußerte sich übrigens Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Nordrhein, zu diesem Thema – inhaltlich lag er damals schon auf der nun von der ABDA mitgeteilten Linie: Preis nannte insbesondere juristische und politische Umsetzungsprobleme und verwies auf bereits gescheiterte Projekte: „Eine kontrollierte Abgabe in Modellprojekten wäre sicherlich kein einfaches Unterfangen – schließlich wurden ähnliche Anträge in Berlin und Frankfurt vom BfArM bereits abgelehnt, die Uni-Klinik Düsseldorf hat sich von einem geplanten Modellprojekt in Düsseldorf wieder zurückgezogen. Deshalb wird es ein langer Weg, bis so etwas erlaubt werden kann.“
Der Verbandschef äußerte zudem die folgenden Bedenken: „Man muss darüber nachdenken, ob uns Modellprojekte weiterhelfen oder ob nicht eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über die Legalisierung von Cannabis zielführender wäre. Was die Beteiligung der Apotheker betrifft, meine ich, dass man sich gut und gründlich überlegen sollte, ob Apotheken sich künftig von einer heilberuflichen Abgabe- und Beratungsstelle für Arzneimittel für kranke Menschen auch hin zu einer Abgabestelle für Genussmittel entwickeln sollen. Ich glaube das wäre der falsche Weg!“
12 Kommentare
Was hat das mit unserem Versorgungsauftrag zu tun?
von Alexander Murr am 21.09.2018 um 11:16 Uhr
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AW: Was hat das mit unserem
von M.Thole am 21.09.2018 um 16:38 Uhr
an M.Thole
von Medizinierer am 21.09.2018 um 9:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: an M.Thole
von M.Thole am 06.10.2018 um 15:54 Uhr
Legalisieren
von Ajnbai am 20.09.2018 um 15:12 Uhr
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ADBA verpasst mal wieder Chancen
von Andreas Richter am 20.09.2018 um 9:33 Uhr
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Worum geht es denn genau?
von Ralf med am 19.09.2018 um 14:39 Uhr
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Detailfragen
von Schorsch am 19.09.2018 um 12:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Cannabis als veratwortungsvolle Chance
von Alexander Jahn am 19.09.2018 um 12:35 Uhr
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AW: Cannabis als veratwortungsvolle Chance
von Schorsch am 19.09.2018 um 12:52 Uhr
AW: Cannabis als veratwortungsvolle Chance
von M.Thole am 19.09.2018 um 14:41 Uhr
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von Michael B am 19.09.2018 um 11:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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