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18. September 2018
Über 52.000 haben die Petition zum Rx-Versandverbot auf der Plattform openPetition schon unterzeichnet, das Quorum ist erfüllt, aber Apotheker Redmann, der Initiator dieser Petition, macht weiter. Er will noch mehr Mitstreiter finden, will mehr Druck aufbauen und er will Kontakt zum Petitionsausschuss des Bundestags aufnehmen. Er möchte die Apotheke nicht zur Abgabestelle degradiert sehen, ihm fehlt die gesellschaftlich-politische Wertschätzung des Apothekerberufs, er möchte nicht „der Depp des Gesundheitssystems sein“. Mein liebes Tagebuch: Er kämpft.
19. September 2018
Die Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke war der Kristallisationskeim. Wie erwartet geht die Liberalisierungsdiskussion weiter: Sogar aus der CDU kommen Gesprächssignale und die SPD Berlin will sich mit einem Antrag für Cannabis-Modellversuche beschäftigen – als mögliche Abgabestelle wird die Apotheke vorgeschlagen. Auch die SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar, selbst Ärztin, spricht sich für Modellprojekte aus, für sie beginne nun eine „neue Ära“ im Umgang mit Cannabis. Mein liebes Tagebuch, eine neue Ära? Wie sehen das eigentlich unsere Oberen? Mit einem klaren Jein: Die Standesvertretung erklärt, dass sie gegen eine solche Liberalisierungslösung ist, „aus fachlichen Gründen“. Aber sollte es dazu kommen, sollte es also einen gesellschaftspolitischen Konsens geben, Cannabis für Genusszwecke zu legalisieren, wolle die ABDA bei einer Lösung behilflich sein, auch wegen Qualitäts- und Sicherheitsaspekten. Na, mein liebes Tagebuch, das lässt sich mal ganz platt so übersetzen: Eigentlich sind Genuss-Suchtmittel nicht unser Job, aber bevor andere daran verdienen, machen wir das. So sieht’s aus. Ich kann mich noch daran erinnern, als ein Kollege in Würzburg Frankenwein in der Apotheke verkaufte unter dem Motto „Frankenwein ist Krankenwein“. Die Reaktion der Überwachungsbehörden war damals noch eindeutiger: Er musste seine Weinregale in der Offizin schneller räumen als ihm lieb war…
Die Lunapharm-Affäre hat es ausgelöst, das Nachdenken über die Importförderklausel. Kritiker dieser Förderklausel halten sie für zu bürokratisch, sehen nur geringe Einspareffekte und außerdem ein Einfallstor für Fälschungen. Auf Kassenseite machte sich bisher Christopher Hermann, AOK Baden-Württemberg, für eine Abschaffung der Importförderung stark. Jetzt meldet sich auch Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbands, zu Wort: „Ganz ehrlich, ich brauche sie nicht.“ Ihm sind die 120 Mio. Euro, die mit Importen gespart würden, zu wenig angesichts der Sicherheitsrisiken, die man dafür in Kauf nehme, es sei „kein überzeugendes Geschäftsmodell“. Mein liebes Tagebuch, das lassen wir jetzt so stehen. Fein, dass die Erkenntnis bei den Kassen wächst. Solche Stimmen könnte die ABDA doch nutzen und bündeln, um Druck bei Spahn zu machen. Ein Plan für eine Bundesratsinitiative zur Abschaffung der Importquote soll bereits in Brandenburg in der Mache sein.
6 Kommentare
Vivy
von Thomas Beck am 23.09.2018 um 15:40 Uhr
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AW: Vivy
von Peter Ditzel am 23.09.2018 um 16:22 Uhr
zu Herrn Ströh
von Dr.Diefenbach am 23.09.2018 um 12:38 Uhr
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Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spät!
von Ulrich Ströh am 23.09.2018 um 8:58 Uhr
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AW: Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spä
von Conny am 23.09.2018 um 9:19 Uhr
AW: Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spä
von Ulrich Ströh am 23.09.2018 um 10:13 Uhr
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