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21. September 2018
Unsere ABDA, sie fragt uns Apothekers! Endlich. Unsere Berufsvertretung will endlich, endlich eigene Daten zum Apothekenmarkt erheben. Ein Datenpanel soll aufgebaut werden. Mit Online-Umfragen unter allen Apotheken will man verlässliche Zahlen zur tatsächlichen wirtschaftlichen Lage der Apotheken generieren, Zahlen, die für die politische Arbeit, für Vertragsverhandlungen, für die interne Meinungsbildung und die Öffentlichkeitsarbeit ausgewertet werden sollen. Was treibt die ABDA dazu an? Bisher trauten weder Politik noch Krankenkassen den von der ABDA vorgelegten Zahlen. Das gipfelte darin, dass das Bundeswirtschaftsministerium bei der Agentur 2hm das Honorargutachten in Auftrag gab – was dabei herauskam, ist bekannt. Vermutlich trug das nicht unwesentlich dazu bei, unsere Berufsvertretung zu motivieren, endlich eigene Zahlen zu sammeln. Ab 1. Oktober soll die Befragung zwei Monate lang laufen. Jede Apotheke sollte mitmachen, je mehr, desto besser. Die Befragung soll nur 25 Minuten dauern, als kleine Aufwandsentschädigung gibt es sogar noch 45 Euro für den Apotheker. Ausgewertet werden die Daten vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, das sich mit solchen Panels auskennt. Alle Angaben werden „streng vertraulich“ behandelt, pseudonymisiert und aggregiert, eine Rückverfolgung auf einzelne Teilnehmer ist nicht möglich. Die ABDA lässt sich die Datenerhebung was kosten, 2019 sollen beispielsweise insgesamt 330.000 Euro in das Datenpanel fließen. Mein liebes Tagebuch, gut angelegtes Geld, wenn es dann wirklich zu einer besseren Datengrundlage führt. Ob das Panel ins Leben gerufen worden wäre, wenn es kein 2hm-Honorargutachten gegeben hätte? Manchmal muss erst was passieren…
Die Monopolkommission, ach ja, die Monopolkommission. Man hat den Eindruck, diese Kommission ist nicht dazu da, Monopole zu verhindern, sondern zu provozieren – indem sie z. B. das Apothekenhonorar gerne deregulieren würde mit der Folge, dass dann ein uferloser Wettbewerb entsteht. Die Folgen: Kleine, aber für die flächendeckende Versorgung wichtige Apotheken, die dem Wettbewerb nicht standhielten, würden verschwinden, große Apotheken würden immer größer. Mein liebes Tagebuch, ist es Sinn und Zweck einer Monopolkommission, solche Entwicklungen zu forcieren? Ganz zu schweigen davon, dass der Apothekenmarkt nicht mit anderen Märkten vergleichbar ist, weil Apotheken z. B. einen Versorgungsauftrag zu erfüllen haben. Im Juli hat die Kommission ihr Hauptgutachten veröffentlicht. Nach Aufforderung von der Bundesregierung zur Stellungnahme hat die ABDA nun schriftlich Position bezogen: Sie hat gute Argumente zusammengetragen, warum der von der Kommission befürwortete „sanfte Preiswettbewerb“ ein Irrweg ist. Unter „sanftem Preiswettbewerb“ versteht die Monopolkommission z. B., dass Apotheken eine Servicepauschale festlegen, die die Zuzahlung ersetzt. Ländliche Apotheken mit weniger Konkurrenz sollten sich durch höhere Pauschalen finanzieren – mein liebes Tagebuch, die Monopolkommission geht dabei davon aus, dass die Landbevölkerung so naiv ist und höhere Preise akzeptiert, um sich weite Wege in günstigere Stadtapos zu ersparen. Welch ein verrückter Ansatz, oder? Wie kann man in der heutigen Zeit von Amazon, Mobilität und Versandhandel auf ein Modell setzen, das davon ausgeht, auf dem Land höhere Preise durchsetzen zu können? Die ABDA jedenfalls macht mit einer Reihe von guten Argumenten klar, warum sie den sanften Preiswettbewerb für einen Fehlschluss hält. Sie weist auch darauf hin, dass die Kommission den Versorgungsauftrag nicht hinreichend berücksichtigt und sie hält der Kommission eine Publikation des früheren Vorsitzenden der Kommission, Professor Haucap vor Augen, in der dieser deutliche Vorteile fester Preise in regulierten Märkten festgestellt hatte. Mein liebes Tagebuch, besonders bemerkenswert: Die ABDA äußert in ihrer Stellungnahme sogar Kritik am 2hm-Honorargutachten – und das will was heißen! Denn bisher hatte sie bekanntlich vorgezogen, darüber zu schweigen. Aber da die Kommission sich aufs Gutachten bezieht und sich dabei inkonsistent verhält, lässt das der ABDA dann doch keine Ruhe.
Übrigens, mein liebes Tagebuch, auch der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller verteidigt in seiner Stellungnahme die derzeitigen Regulierungen in der Arzneimittelpreisverordnung. Er bringt es auf den Punkt: Würden diese Regulierungen gelockert, wären „eine geringere Apothekendichte, ein steigender Konzentrationsprozess, eine sinkende Angebotsvielfalt sowie eine sozialrechtlich mehr als fragwürdig zu betrachtende Benachteiligung der Landbevölkerung“ zu erwarten“. Das sollte doch auch eine Monopolkommission verstehen.
6 Kommentare
Vivy
von Thomas Beck am 23.09.2018 um 15:40 Uhr
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AW: Vivy
von Peter Ditzel am 23.09.2018 um 16:22 Uhr
zu Herrn Ströh
von Dr.Diefenbach am 23.09.2018 um 12:38 Uhr
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Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spät!
von Ulrich Ströh am 23.09.2018 um 8:58 Uhr
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AW: Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spä
von Conny am 23.09.2018 um 9:19 Uhr
AW: Sie kamen in weiß,und sie kamen zu spä
von Ulrich Ströh am 23.09.2018 um 10:13 Uhr
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