Wie wirkt Ocrelizumab?
In der Tat verfolgt Ocrelizumab in der Therapie der MS einen neuen Ansatz – und zwar richtet sich der Antikörper gegen B-Zellen. Deren Einfluss auf das Krankheitsgeschehen war lange unterschätzt. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft spielen jedoch B-Zellen eine bedeutende Rolle im Rahmen der entzündlichen Prozesse bei MS. Ocrelizumab richtet sich gegen CD20, ein transmembranäres Protein auf B-Zellen. Jedoch exprimiert nicht jede B-Zelle CD20, so fehlt CD20 sowohl auf naiven Stammzellen, als auch auf reifen Antikörper-sezernierende Plasmazellen. Als Angriffsort elegant: Weder die Stammzellen noch die Immunkompetenz des Patienten durch reife B-Zellen werden dauerhaft negativ beeinflusst. Somit leidet auch die Langzeitimmunität nicht.
Ocrelizumab besteht als humanisierter Antikörper aus deutlich weniger murinen Anteilen als der chimäre Antikörper Rituximab. Es zeigt im Vergleich zu Rituximab eine fünfmal größere Antikörper-vermittelte Zelltoxizität. Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedingt eine schlechtere Verträglichkeit und erhöht das Risiko des Wirkverlusts der Therapie.
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