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IGES-Prognose
Viele Gentherapien kurz vor der Marktreife
Auch große Volkskrankheiten dabei
Die hochinnovativen Präparate eröffnen schwerkranken Patienten neue Behandlungsoptionen, für die bisher oftmals keine heilenden oder langfristig krankheitskontrollierenden Ansätze existieren. Das ist die erfreuliche Seite der Medaille. Die andere Seite ist die bedeutende Herausforderung an das Erstattungs- und Finanzierungssystem der GKV, und zwar hinsichtlich der frühen Nutzenbewertung, der Finanzierung und Sicherstellung des Zugangs der Patienten zu den Therapien im stationären Sektor sowie die Bereitstellung der Mittel über den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) und damit den Wettbewerb der Krankenkassen. Sechs der neuen Gentherapien richten sich gegen extrem seltene Leiden mit weniger als 100 Betroffenen. Ein großer Teil der identifizierten Erkrankungen betrifft zwischen 1.000 und 10.000 GKV-Versicherte. In Entwicklung sind aber auch drei Gentherapien gegen sogenannte Volkskrankheiten, etwa gegen Arthrose. Nach Expertenmeinungen muss das Erstattungs- und Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) frühzeitig und vorausschauend an diese Entwicklung angepasst werden.
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Große Herausforderung an die GKV-Finanzen
„Auch wenn hinsichtlich der genauen Anzahl von Zulassungen langwirksamer Gentherapien, dem Ausmaß ihrer Anwendung sowie den genauen Behandlungskosten aktuell noch Unsicherheit bestehen, ist mit zahlreichen Markteinführungen in den nächsten Jahren sowie signifikanten ökonomischen Herausforderungen für das GKV-System zu rechnen,“ sagt Studienautor Fabian Berkemeier, Bereichsleiter Value & Access Strategy am IGES Institut. Derzeit sei die Finanzierung dieser Behandlungen über den Gesundheitsfonds nur unzureichend abgedeckt, glauben die IGES-Experten.
Die Kassen bekämen dabei für insgesamt 80 Erkrankungen über den (Morbi-RSA) gesonderte Zuweisungen für Versicherte, die an sehr kostenintensiven, chronischen oder schwerwiegenden Krankheiten leiden. Die in der Studie identifizierten Erkrankungen seien aktuell im Morbi-RSA allerdings nicht oder lediglich ungenau abgebildet.
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