EMA gibt Teilentwarnung

Brexit: „Nur noch“39 Arzneimittel könnten fehlen

Remagen - 27.09.2018, 10:15 Uhr

Brexit: Die Lücke in der Arzneimittelversorgung scheint kleiner zu werden als zunächst gedacht. (Foto: Andrei Korzhyts/ stock.adobe.com)

Brexit: Die Lücke in der Arzneimittelversorgung scheint kleiner zu werden als zunächst gedacht. (Foto: Andrei Korzhyts/ stock.adobe.com)


Endlich eine öffentliche Debatte

Konkret wollen die Parlamentarier mehr über den aktuellen Stand der Vorbereitungen der Bundesregierung erfahren und endlich eine öffentliche Debatte über die Folgen des Austrittes für Deutschland zu ermöglichen. Konkret fragen sie die Bundesregierung unter anderem, ob die in der EU erteilten zentralen Zulassungen für Arzneimittel auch nach dem Brexit in UK dauerhaft weiter gelten und wie es mit den dezentralen Zulassungen stehe, die Großbritannien bislang federführend (als RMS) betreut hat. Außerdem wollen sie wissen, ob die Bundesregierung die Gefahr sehe, dass es durch den Brexit in den Bereichen der Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln zu gravierenden Beeinträchtigungen bestehender Lieferketten und zu Versorgungsengpässen kommen könnte und was man dagegen zu tun gedenke. Schließlich sind sie auch interessiert zu erfahren, ob Versandapotheken mit Sitz in Großbritannien ihr Geschäftsmodell auch nach dem Brexit weiter ausüben könnten.

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Nicht der erste Vorstoß

Die Fragesteller erinnern daran, dass sie bereits am 27. April 2018 eine umfassende Große Anfrage an die Bundesregierung gerichtet hätten, um Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Eine Reaktion darauf stehe weiterhin aus und sei mit der Frist 31. Mai 2019 versehen worden, zwei Monate nach einem erfolgten Brexit. Auch habe sich der Deutsche Bundestag als zentraler Ort der politischen Debatte in Deutschland noch nicht in ausreichendem Maße mit den Folgen des Brexits beschäftigt, so die weitere Kritik.

Um wie viele Arzneimittel geht es?

Nach Angaben des europäischen Dachverbandes der forschenden Pharmaunternehmen EFPIA von November 2017 verlassen jeden Monat 45 Millionen Packungen, die in UK hergestellt werden, das Land in Richtung EU. Weitere 37 Millionen werden aus der EU dorthin geliefert. 1.300 Präparate werden in Großbritannien getestet und für das Inverkehrbringen in der EU freigegeben, und es laufen 1.500 klinische Studien mit einem Sponsor in UK. Dort werden außerdem 70 Prozent der klinischen Prüfpräparate freigegeben.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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