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„Neue Möglichkeiten in der Arzneimittelversorgung“
DHL und Entwicklungsministerium testen Arzneimitteldrohne in Afrika
Trotz mehrerer Tests auf der ganzen Welt hat sich die Drohne als Liefermedium für Arzneimittel noch in keinem Land durchsetzen können. Einen neuen Versuch hat im vergangenen halben Jahr ein deutsches Konsortium unternommen: Der Paketdienstleister DHL, der Drohnenhersteller „Wingcopter“ und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben die Arzneimittellieferungen per Drohne in Afrika getestet. Auftraggeber war das Bundesentwicklungsministerium (BMZ).
Für viele Apotheker sind Arzneimittel-Lieferungen per Drohne ein bedrohliches Szenario – und sicherlich auch ein Sicherheitsproblem. Insbesondere in unterversorgten Ländern der Welt werden Drohnen – meistens nur testweise – aber immer häufiger eingesetzt, um Menschen mit Arzneimitteln zu versorgen. So arbeiten die Regierungen der afrikanischen Länder Ruanda und Tansania seit einiger Zeit mit dem US-Startup-Unternehmen Zipline zusammen. Die Firma, die 2011 von Mitarbeitern von Firmen wie SpaceX, Boeing, Google und Willow Garage gegründet worden ist, hat sich zur Aufgabe gemacht, Blutkonserven und lebenswichtige Arzneimittel aus Versorgungszentren in schwer erreichbare Gebiete zu fliegen. Das erste konkrete Projekt von Zipline in Ruanda startete im Oktober 2016, wie DAZ online im April 2018 berichtete. Nach einem Katapultstart fliegt die Drohne mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern zur Klinik und wirft die mit einem Mini-Fallschirm versehene Tüte über einem vereinbarten Ort ab.
Wie nun bekannt wird, haben in den vergangenen Monaten aber auch deutsche Unternehmen einen ersten ernsthaften Versuch in der Arzneimittellieferung per Drohne unternommen. Der Paketdienstleister DHL teilte am heutigen Donnerstag mit, dass man in den vergangenen sechs Monaten das Pilotprojekt „Deliver Future“ am Viktoriasee in Afrika durchgeführt habe. Konkret sollen demnach Arzneimittel via Luftweg auf eine Insel gebracht werden, die etwa 60 Kilometer vom Seeufer entfernt liegt. Der selbstständig fliegende „DHL Paketkopter 4.0“ soll die Strecke laut Mitteilung in durchschnittlich 40 Minuten geschafft haben. Insgesamt wurden in dem Pilotprojekt mehr als 2.200 km geflogen und rund 2.000 Flugminuten geleistet. Einem Werbevideo zufolge sollen auch kühpflichtige Medikamente ausgeflogen werden können. Als Beispiele für die Vorteile der Arzneimittel-Drohne werden unter anderem die Lieferung von Arzneimitteln nach Schlangenbissen und die schnellere Analyse von Blutproben genannt.
Das Projekt wurde von einem spannenden Konsortium betrieben:
Auftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Neben der DHL
waren für die Umsetzung die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) und der deutsche Drohnenhersteller Wingcopter
verantwortlich. DHL erklärte dazu: „Die Drohne eröffnet neue Möglichkeiten,
denn in vielen Regionen Afrikas stellt die Logistik im Gesundheitswesen,
insbesondere die Medizinversorgung ländlicher Krankenhäuser und Apotheken, eine
enorme Herausforderung dar. Gründe dafür sind häufig die schlecht ausgebaute
Infrastruktur und das unwegsame Gelände.“ Im Inseldistrikt Ukerewe leben
demnach 400.000 Menschen, deren Versorgung stark eingeschränkt ist, weil der Landweg zu der Insel, die man über eine Brücke erreichen kann, sechs Stunden Fahrtzeit beinhaltet.
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