Apokix-Umfrage

Apotheker für Streichung der Importquote

Berlin - 29.10.2018, 10:15 Uhr

Verpackungen von Importarzneimitteln sind schon wegen ihrer Optik für einige Patienten ein Problem. (c / Foto: gpointstudio / stock.adobe.com)

Verpackungen von Importarzneimitteln sind schon wegen ihrer Optik für einige Patienten ein Problem. (c / Foto: gpointstudio / stock.adobe.com)


Die weit überwiegende Mehrheit der Apothekenleiter will die Importquote für Arzneimittel nicht mehr. In der im Oktober durchgeführten Apokix-Befragung sprechen sich 84 Prozent für die komplette Abschaffung aus. Hauptgründe für die Forderung sind Sicherheitsbedenken und mangelndes Vertrauen in die Qualität von Importarzneimitteln.

Apotheken in Deutschland sind verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihres Umsatzes mit importierten Fertigarzneimitteln zu generieren – so sieht es der Rahmenvertrag zwischen dem Deutschem Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband vor. Doch diese Quote sowie die dahinter stehende gesetzliche Importförderung stehen schon seit langem in der Kritik. Die jüngsten Ereignisse um mutmaßlich in Griechenland gestohlene Arzneimittel, die auf verschlungenen Wegen nach Deutschland kamen, haben ihre Beliebtheit nicht gefördert. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Apokix-Monatsfrage des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) unter rund 225 Apothekenleiterinnen und -leitern. 

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Nur jeder vierte Apokix-Teilnehmer findet es grundsätzlich gut, die Möglichkeit zu haben, importierte Arzneimittel in der Apotheke abzugeben. 38 Prozent werten diese Möglichkeit „teils, teils“, 36 Prozent finden sie eher oder sehr schlecht. Den bürokratischen Aufwand, um die Quote zu erfüllen, sehen die Befragten ebenfalls unterschiedlich: 47 Prozent empfinden ihn als eher (40 Prozent) oder sehr (7 Prozent) gering, die übrigen für sehr (16 Prozent) oder eher (37 Prozent) hoch.

Nach Einschätzung von 79 Prozent der Apokix-Teilnehmer gefährdet der Import von Medikamenten die Arzneimittelsicherheit. Neun von zehn Apothekern sind zudem der Meinung, dass Fälschungen oder Fehler bei Lagerung oder Transport in Deutschland nicht mehr erkannt werden können. Zudem haben zurückliegende Arzneimittelskandale bei vielen Apothekern (78 Prozent) das Vertrauen in Importware stark beschädigt. Auch Patienten stehen importierten Medikamenten nach Angaben der Apotheker kritisch gegenüber: So gibt die deutliche Mehrheit der Befragten (83 Prozent) an, dass Patienten bereits häufig Bedenken gegenüber importierten Arzneimitteln geäußert hätten. Nur 11 Prozent stimmten der Aussage zu, die Importquote sei ein wichtiges Kosteneinsparungsinstrument.

Erwartungen an die Standesvertretung und sinkende Konjunkturindizes

Neun von zehn Apothekern erwarten, dass sich die Standesvertretung für eine Abschaffung der Quote einsetzt. Sollte dies nicht gelingen, meinen ebenfalls fast 90 Prozent, es sei unerlässlich, dass Kontrollmechanismen und Sicherheitssysteme für Importmedikamente verschärft werden, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Nur 15 Prozent sind der Meinung, die Quote könne dank Securpharm, das ab kommenden Februar für mehr Fälschungsschutz sorgen soll, bestehen bleiben.

Die Apokix-Teilnehmer konnten nach der Beantwortung der konkreten Fragen zudem ein freies Statement zur Diskussion um Importe abgeben. Hier zeigte sich auch, welche Argumente Apotheker haben, die die Quote nicht rundweg ablehnen. So erklärte etwa ein Teilnehmer: „Entscheidend ist, mit einem seriösen Re-Importeur zusammenzuarbeiten und nicht den billigsten zu nehmen, denn auch bei Re-Importen gilt: Qualität hat ihren Preis.“ Ein anderer sagte: „Man sollte nicht vergessen, dass die Importe für Apotheken auch ein wirtschaftlicher Faktor sind, da Importeure oft bessere Einkaufsmöglichkeiten bieten als die Originalhersteller.“ Wieder ein anderer gab zu bedenken: „Bei der Vielzahl an Importeuren verliert man leicht den Überblick.“

Trüber Blick auf die Geschäftslage

Wie gewohnt wurden die Apokix-Teilnehmer auch gefragt, wie sie ihre aktuelle und erwartete Geschäftslage bewerten. Und da sieht es trübe aus: Im Oktober blickten die Apokix-Teilnehmer deutlich pessimistischer auf ihre wirtschaftliche Lage als in den vorherigen Monaten. Der Index für die aktuelle Geschäftslage sank auf 80,5 Punkte und markiert damit den Tiefpunkt in diesem Jahr. Was die Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten betrifft, fiel der Index auf einen Wert von 61,5 Punkte. Damit entfernen sich beide Indizes wieder deutlich von der neutralen 100-Punkte-Marke.

IFH Köln


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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