Vollautomatisierte Medizinalhanf-Produktion

Cannabishersteller: „Der Mensch ist die größte Kontaminationsquelle“

Berlin - 31.10.2018, 17:45 Uhr

18 Stunden Helligkeit am Tag verhinderen, dass die Pflanzen blühen. (Foto: Wayland)

18 Stunden Helligkeit am Tag verhinderen, dass die Pflanzen blühen. (Foto: Wayland)


Blüten, Kapseln, Hanfzigaretten

Die Produktionshallen seien dafür konzipiert, dass darin an jedem Standort auf der Welt, Cannabis in der gleichen Qualität angebaut werden könne, hieß es in Kanada. Das Unternehmen baut in Langton Cannabis sowohl zum Freizeitkonsum als auch für den medizinischen Gebrauch an und legt nach eigenen Angaben dabei die gleichen Qualitätsanforderungen an. Ein GMP-Zertifikat liegt vor.

Neben Cannabisblüten stellt das Unternehmen auch Cannabis-Öl-Kapseln her. Für deren Entwicklung hat das Unternehmen die so genannte VesisorbTM Technologie einlizensiert, mit deren Hilfe die Resorption der Cannabinoide gesteigert werden soll. Über das Tochterunternehmen Mariplant vertreibt Wayland THC-freie CBD-Ölkapseln als Nahrungsergänzungsmittel. Eine neue Entwicklung für den Freizeitmarkt sind Hanfzigaretten, die demnächst in Ländern, in denen die Freizeitanwednung legal ist, verkauft werden können. 

Deutsche Cannabispatienten im Fokus

Für Medizinalhanf ist Deutschland ein attraktiver Markt. Das Unternehmen schätzt die aktuelle Zahl der Cannabispatienten auf 16.000. Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen angekündigt, über die Kölner Importfirma Cannamedical innerhalb von drei Jahren 9.000 Kilogramm Medizinalhanf nach Deutschland zu importieren. Eine respektable Menge, die – bei regelmäßiger Belieferung – einen sehr großen Teil des Importbedarfs abdecken könnte. So wurden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums im ersten Jahr 1.620 Kilogramm importiert, was hochgerechnet auf ein ganzes Jahr einen Bedarf von 3.280 Kilogramm Blüten pro Jahr bedeuten würde.

Für Apotheker und Patienten wäre es ein großer Fortschritt, wenn dieser Deal zustande käme, denn beide Seiten leiden seitdem es Cannabis auf Rezept gibt unter Lieferengpässen. In Kanada ist man zuversichtlich und erwartet die erste Lieferung bereits diesen Dezember. Ein sportliches Timing, denn Cannamedical wartet derzeit noch darauf, die Importgenehmigung zu bekommen, damit Wayland die darauf basierende Exportgenehmigung beantragen kann.

Um den deutschen Markt bemüht sich Wayland auch direkt vor Ort. So betreibt das Unternehmen auch eine Produktionsstätte im sächsischen Ebersbach, wo derzeit Nutzhanf mit einer vergleichbaren Technologie wie in Langton angebaut wird. Das Unternehmen hat sich gemeinsam mit einem Partnerunternehmen auch auf die Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beworben. Die Frist für die Abgabe der Unterlagen hat sich übrigens erneut – inzwischen auf den 20. November – verschoben.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.