- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Belgiens Apotheker lä...
Massive Lieferengpässe
Belgiens Apotheker läuten die Alarmglocken
Belgiens Apotheker befürchten Arzneimittel-Lieferengpässe in großem Umfang und sind deswegen an die Öffentlichkeit gegangen. Die Arzneimittelagentur und das Gesundheitsministerium wiegeln ab.
Wie verschiedenen Berichten in der belgischen Presse zu entnehmen ist, rechnet die dortige Apothekerschaft mit weitreichenden Lieferausfällen bei Medikamenten. Die Liste der Arzneimittel, die im Moment im Lande nicht mehr verfügbar sind, werde immer länger, hatte der Sprecher des belgischen Apothekerverbandes (APB), Lieven Zwaenepoel, in der vergangenen Woche in einer Nachrichtensendung des flämischen Fernsehsenders VTM erklärt.
413 Arzneimittel nicht verfügbar
„Es ist zwar häufig möglich, eine Ersatzlösung zu finden, sagt Zwaenepoel, „aber es gibt auch Fälle, in denen wir die Patienten zu ihrem Arzt zurückschicken müssen. Das ist wirklich ein Problem.“ Gegenwärtig seien 413 Arzneimittel gar nicht verfügbar und andere nur bedingt, hatte Zwaenepoel berichtet und dafür verschiedene Gründe angegeben. So würden Wirkstoffe, die ursprünglich für den belgischen Markt bestimmt seien, exportiert und es gebe Schwierigkeiten bei der Produktion oder der Distribution.
Gibt es immer eine Alternative?
Die belgische Arzneimittelagentur (AFMPS) und das Gesundheitsministerium unter der Leitung von Maggie De Block versuchen zu beruhigen. Die Verknappung wird zwar eingestanden, aber damit hätten andere Länder schließlich ebenfalls zu kämpfen, führt das Ministerium aus und wiegelt ab. „Wir haben die Situation analysiert und daraus geschlossen, dass das Problem in Belgien begrenzt ist“, so die lapidare Feststellung. Wenn ein Medikament fehle, gebe es immer ein anderes mit derselben Wirkung. Davon ist auch die Arzneimittelagentur überzeugt. Beide, sowohl die Agentur als auch das Ministerbüro heben hervor, dass es sehr selten vorkomme, dass ein Patient sein benötigtes Arzneimittel tatsächlich nicht bekommt. Es gebe ja auch noch die Möglichkeit, dieses aus dem Ausland zu importieren. Eventuelle zusätzliche Kosten gingen dann zu Lasten derjenigen, die für die Nichtverfügbarkeit verantwortlich seien, unterstreicht das Büro der Gesundheitsministerin. Dies könne zum Beispiel ein Pharmaunternehmen oder ein Distributeur sein.
Liste schafft Transparenz
Die
AFMPS bedauert ein wenig den Alarmruf, den die belgischen Apotheker am letzten Donnerstag
losgeschickt haben. „Das kann in der Bevölkerung Besorgnis auslösen“, sagt
Sprecherin Ann Eeckhout. „Es ist wahr, dass viele Medikamente nicht verfügbar
sind, aber oft nur ein bestimmter Typ.“ Man kommuniziere viel in dieser
Hinsicht, und sei auch sehr transparent, betont Eeckhout weiter. Dabei verweist
sie auf die Liste zu Lieferausfällen, die die AFMPS auf ihrer Webseite für
jeden einsehbar bereitstellt.
Sie wird täglich aktualisiert. Allein im Oktober 2018 sind dort mehr als 70
Meldungen über vorübergehende Lieferprobleme mit Beginn in diesem Monat neu
hinzugekommen.
Nach
dem belgischen Arzneimittelgesetz sind die Pharmaunternehmen dazu verpflichtet,
dem Gesundheitsministerium vorübergehende (mindestens 14 Tage) oder dauernde
Lieferausfälle zu melden. Von außergewöhnlichen Umständen abgesehen, soll dies
spätestens zwei Monate vor dem voraussichtlichen Lieferstopp geschehen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.