Zur Erschließung des deutschen Marktes

Cannabisproduzent Aphria übernimmt Importeur CC Pharma

Stuttgart - 08.11.2018, 16:30 Uhr

Aphria will mittelfristig auch in Deutschland Cannabis anbauen. (c / Foto: Soru Epotok / stock.adobe.com)

Aphria will mittelfristig auch in Deutschland Cannabis anbauen. (c / Foto: Soru Epotok / stock.adobe.com)


Das kanadische Cannabisunternehmen Aphria wird CC Pharma, einen deutschen Importeur, übernehmen. Das gab Aphria am heutigen Donnerstag bekannt. Das Unternehmen mit Sitz in Ontario plant mittelfristig zusätzlich zum Import auch den Anbau in Deutschland. Die Transaktion sei ein zentraler Bestandteil der Strategie von Aphria für die Erschließung des deutschen Marktes, heißt es, denn der sei einer der vielversprechendsten weltweit.

Zuletzt hörte man vom Importeur CC Pharma vor allem im Zusammenhang mit dem „Lunapharm-Skandal“. Es gab mehrere Rückrufe wegen „Unstimmigkeiten in der Lieferkette“. Nun wird das Unternehmen, das an seinem Hauptsitz in Densborn eine Produktions-, Umverpackungs-, sowie Etikettieranlage betreibt, offenbar übernommen. Und zwar von Aphria, einem nach eigener Aussage weltweit führenden Cannabisunternehmen, mit Sitz in Leamington in der kanadischen Provinz Ontario. Wie Aphria mitteilt, soll die Transaktion im Januar 2019 abgeschlossen sein. Diese Akquisition sei ein wichtiger Schritt für Aphria, denn der deutsche Markt für medizinisches Cannabis sei einer der vielversprechendsten weltweit, wird Vic Neufeld, CEO von Aphria, in einer Mitteilung zitiert. CC Pharma verfüge über umfangreiche Erfahrung mit regulatorischen Anforderungen und internationaler Logistik. Durch die Übernahme verbessere Aphria seinen Zugang zu Apotheken sowie Großhändlern und treibe damit seine ambitionierte globale Wachstumsstrategie weiter voran. Mit dem Know-How von Aphria werde CC Pharma zum Spezialisten für die Besonderheiten des Vertriebs im Bereich der medizinischen Cannabistherapie. Aphria soll demnach über eine Tochtergesellschaft, die Aphria Deutschland GmbH, bereits eine Liefervereinbarung mit CC Pharma angekündigt haben, um rund 1.200 Kilogramm medizinische Cannabisprodukte nach Deutschland zu exportieren.

Auch Anbau ist geplant 

Neben der medizinischen Versorgung will sich Aphria nach eigener Aussage auch auf das Thema Liefersicherheit konzentrieren. So baue das Unternehmen in Bad Bramstedt einen GMP-zertifizierten Cannabis-Tresorraum, mit einer Lagerkapazität von 5.000 Kilogramm. Auf diese Weise wolle man eine konstante Lieferung von importiertem Cannabis für deutsche Patienten gewährleisten, heißt es. Mittelfristig ist offenbar zusätzlich zum Import auch der Anbau von Cannabis am Standort Deutschland in Planung: Vorgesehen sei hierfür zunächst der Bau einer Indoor- Anlage in Neumünster zu Forschungs- und Entwicklungszwecken, erklärt Aphria. 

Aphria will mit Schmerzbehandlungszentren kooperieren

Die Strategie zur Erschließung des deutschen Marktes umfasse auch moderne Versorgungskonzepte, erklärt Aphria weiter. So habe das Unternehmen über seine deutsche Tochtergesellschaft eine Beteiligung von 25,1 Prozent am Berliner Krankenhaus Schöneberg erworben. Dort will es Ärzte und Patienten über die Therapie mit medizinischen Cannabinoiden aufklären. Nach diesem Vorbild plant der Cannabisproduzent bundesweit weitere Kooperationen zur Unterstützung von Schmerzbehandlungszentren.

CC Pharma: Engagement für Qualität, Sicherheit und Patientenversorgung stimmt überein

Seitens CC-Pharma heißt es zu dem Zusammenschluss: „Wir freuen uns, mit einem global agierenden Cannabisunternehmen zusammenzuarbeiten, dessen Engagement für Qualität, Sicherheit und Patientenversorgung eng mit unserem eigenen übereinstimmt. Der Zusammenschluss stellt für uns eine hervorragende Gelegenheit dar, unser etabliertes Netzwerk weiterzuentwickeln und unsere Beteiligung an einer schnell wachsenden, aufstrebenden Branche voranzutreiben".

Das 2014 gegründete Unternehmen Aphria hat in diesem Jahr mit Broken Coast Cannabis und Nuuvera bereits zwei andere Cannabisunternehmen übernommen. Seit vergangenem Freitag ist Aphria an der der New Yorker Börse gelistet. 



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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