Honorar vs. Struktur

Schmidt: Rx-Versandverbot blockiert andere Apothekerforderungen

Berlin - 12.11.2018, 07:00 Uhr

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern die Nachteile an einem möglichen Rx-Versandverbot diskutiert. (Foto: Imago)

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern die Nachteile an einem möglichen Rx-Versandverbot diskutiert. (Foto: Imago)


Geordneter Rückzug vom Rx-Versandverbot?

Hähnlein appellierte dagegen an die Apotheker, nicht von den Grundprinzipien der freien Berufe abzulassen. Aus seiner Perspektive ist das Problem der Apotheker ein Teil des Grundsatzstreits aller freien Berufe über ihre Gebührenordnungen. Das Geld für die kompetente Berufsausübung müsse bereitgestellt werden. Dazu gehöre auch die Mischkalkulation, um die Leistungen für alle und jederzeit zugänglich zu machen. Er empfahl, das Arzneimittelversorgungssystem als „geschlossenen Zirkel“ zu organisieren, an dem nur Apotheker aus Deutschland teilnehmen könnten.

Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, ergänzte, die bisherige Entwicklung des Versandhandels zeige nicht das Ausmaß des Problems. „Die Versender arbeiten nicht mit voller Leistung“, konstatierte Siemsen. Deren Anteil an den abgegebenen Rx-Arzneimitteln könne exponentiell steigen und dann schnell 5 bis 8 Prozent erreichen.

Dr. Dr. Georg Engels (li.) und Friedemann Schmidt (Foto: tmb)

So wurden die bekannten Argumente für das Rx-Versandverbot zwar wiederholt, doch die Position des ABDA-Präsidenten wurde in der Diskussion offenbar als Signal zum „geordneten Rückzug“ verstanden. Dies eröffnete eine ungewohnt offene Debatte über mögliche „Pläne B“.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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9 Kommentare

" Nicht in Schönheit sterben" in der MontagsDAZ!

von Uwe Hansmann am 12.11.2018 um 17:40 Uhr

Glückwunsch an Frau Dr.Ahlheim. Treffender hätte man es nicht formulieren können. Ich erlaube mir, Sie zu zitieren:

"Kommentar:Dr. Christine Ahlheim

Derzeit geht es drunter und drüber in Sachen „Plan B“: Was könnte die Alternative zum Rx-Versandverbot sein, um die deutschen Apotheken vor der unfairen Konkurrenz durch ausländische Versender zu schützen? Dabei zeichnet sich immer mehr ab, dass eine Lösung aus einem Guss nicht kommen wird. Stattdessen wird wohl versucht werden, mit einem komplexen Konstrukt die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken zu erhalten.
Die Gretchenfrage wird dabei sein, inwieweit dieses Konstrukt „wasserdicht“ ist. Denn der EuGH hat den ausländischen Versendern die Gewährung von Boni ohne Wenn und Aber erlaubt – und diese Freiheit werden sie sich nicht nehmen lassen. Zudem waren DocMorris und Co. in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich, wenn es darum ging, Gesetze zu über­treten. Warum sollten sie es jetzt sein, wo der Erfolg ihnen (leider!) recht gibt?
Die schlechteste Lösung wäre, wenn sich die Apotheker mit Geld und Dienstleistungen abspeisen ließen. Ist der einheit­liche Abgabepreis erst einmal aufgeweicht, wird dies Tausende Apotheken die Existenz kosten. Und auch von Dienstleistungen ist keine finanzielle Stabilität zu erwarten, sondern lediglich ein Imagegewinn – doch wer will schon in Schönheit sterben?
Bleibt das Rx-Versandverbot. Es wäre ein Fehler, dies vorzeitig aufzugeben, nur weil Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn kein Freund davon ist. Vielmehr sollte man der CDU eines klarmachen: Am Ende trägt sie die Verantwortung dafür, wenn einer ihrer ehrgeizigen Jung­politiker zum Totengräber der Pharmazie in Deutschland wird.
Dr. Christine Ahlheim"


Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Apotanic auf neuem Kurs?

von Christian Timme am 12.11.2018 um 11:06 Uhr

wenn die Eisberge das eigene Schiff überholen ...

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Das KANN er so nicht gesagt haben ........

von Wolfgang Müller am 12.11.2018 um 9:40 Uhr

"Fahrt ins Krankenhaus wg. Herzinfarkt blockiert Friseurtermin"

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Falsche Prioritäten

von Reinhard Rodiger am 12.11.2018 um 9:35 Uhr

FS macht deutlich, dass Selektivverträge Vorrang haben vor der verstärkten Verfolgung der (Über)-Lebensnotwendigkeiten.
Dabei ist dies zunächst unabhängig von RxVV.Die Priorität wurde in Richtung Selektivverträge verschoben und das RxVV dafür instrumentalisiert.
Wird deshalb auf die substantielle Aufarbeitung der erforderlichen Begründung verzichtet? Weder die Erfahrungen aus anderen Ländern noch die absehbaren deletären strukturellen Verschiebungen wurden wirksam thematisiert.Gleiches gilt für die Digitalisierung und die inhärenten Lenkungsmöglichkeiten, die jegliche unabhängige Einzelunternehmertätigkeit irreal machen und die Risiken erhöhen.

Selektivverträge sind der Hebel zu erhöhtem Machtmissbrauch
der KK - das wird nicht zur Sprache gebracht.

Die Sicherung der Basisfinanzierung gerät zugunsten von Elitetätigkeiten für wenige aus dem Fokus.Die Prioritäten sind falsch gesetzt.Die Diversität gerät unter die Räder und das Versorgungsnetz wird unverantwortlich verkleinert zugunsten kurzfristiger Kapitalinteressen.Gerade hier scheint der Bezug zur aktuellen Politik auf.

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außerdem

von Karl Friedrich Müller am 12.11.2018 um 7:30 Uhr

hab ich das ganz miese Gefühl, dass die ganze Untätigkeit, das Schweigen, Nichtreagieren auf die vielen Unverschämtheiten wie Urteil, Gutachten usw
alleine Ausdruck sind, dass Schmidt seine feuchten träume wie Selektivverträge durchsetzen will. Das mag seiner Apotheke helfen, wer weiß, aber es gibt noch 15.000 weitere Apothekenleiter, die auch gerne noch ein paar Jahre weiter arbeiten möchten und müssen und überleben wollen.
Es kann nicht sein, dass ein paar sture, möglicherweise korrupte neoliberale politker und eine unwillige Standesführung das Gesundheitswesen schleifen. Zuerst Krankenhäuser und Apotheken.

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AW: außerdem

von Karl Friedrich Müller am 12.11.2018 um 8:58 Uhr

tut mir leid. hab mich schon wieder aufgeregt.
ist nicht gut

AW: allles gut so!

von Christian Giese am 12.11.2018 um 10:42 Uhr

nö, Herr Müller, ist schon gut so!
Herr Spahn begegnet unserem Berufsstand total emotional, (...war schon immer so, normative Kraft des Faktischen, usw.) und unsere Führung ist unfähig, ihm ebenso emotional, mittels dem Wert der "Gerechtigkeit", Preisgerechtigkeit, Tauschgerechtigkeit, zu antworten und belässt es lieber beim absehbaren nekrophilen Sterben der meisten Apotheken.

"Die "Tauschgerechtigkeit" (iustitia communitativa) regelt die ökonomischen Beziehungen zwischen Personen und sozialen Systemen in der Bewertung von Leistung und Gegenleistung. Der Marktwert beider, unter der Vorraussetzung, dass beide Parteien ökonomisch gleich stark sind oder in einem frei ausgehandelten Vertrag verbindliche Vereinbarungen treffen. Hierzu zählen etwa die Entlohnung für erbrachte Leistungen und die Befolgung vertraglicher Vereinbarungen zwischen Partnern."
Rupert Lay

Verbesserung der Vergütung

von Karl Friedrich Müller am 12.11.2018 um 7:10 Uhr

Eine Verbesserung der Vergütung kann nur bedeuten: eine Erhöhung der Basisvergütung für ALLE. Oder eine deutliche Senkung des Kassenrabatts(der sowieso abgeschafft gehört).
Irgendwelche Sonderzentralnummernservicemsnagementquotenumverteilungspauschalen nutzen zunächst nichts.
Man kann die Kunden auch nicht zwangsberaten, insbesondere nicht die Hardcoresparversenderanhänger, die immer mehr werden.
Die ABDA sollte sich hüten, nur ihre Spielereien durchsetzen zu wollen.
Basisversorgung muss zuerst sicher gestellt sein

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AW: Vergütung

von Dr Schweikert-Wehner am 12.11.2018 um 9:24 Uhr

ja genau richtig und dazu gehört vor allem die Preisgleichheit. Habe immer noch nicht verstanden, warum sich die ABDA von dem RXVV UND der Forderung nach Preisgleichheit mit den Versendern verabschiedet hat.

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