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Aktuelle Zahlen des RKI
2017 wieder mehr Syphilis-Fälle
Die Zahl der Syphilis-Fälle steigt – in Deutschland und international. Das Robert-Koch-Institut hat in der neuesten Ausgabe des epidemiologischen Bulletins die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Damit gehe der seit 2010 beobachtbare Anstieg der Fallzahlen weiter, wenn auch nicht in gleichem Umfang wie in den Vorjahren, so das RKI.
Der Anstieg bei der Zahl der Syphilis-Infektionen in Deutschland setzt sich weiter fort. Im vergangenen Jahr wurden knapp 7500 Fälle der sexuell übertragbaren Krankheit gemeldet, wie aus einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervorgeht. Das sei ein Anstieg um 4,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. Insbesondere in Berlin und Hamburg erkrankten laut dem Bericht im Verhältnis zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich viele Menschen.
Bereits seit 2010 beobachten die RKI-Experten wieder einen
kontinuierlichen Anstieg der Fallzahlen, betroffen sind häufig Männer, die Sex mit
Männern (MSM) haben. Für drei Viertel der Fälle lagen Angaben zum Infektionsrisiko vor. Davon belief sich der Anteil der Fälle, die vermutlich über sexuelle Kontakte zwischen Männern übertragen wurden auf 83,5 Prozent und blieb damit im Vergleich zu den Vorjahren stabil. Der absolute Anstieg von Meldungen von MSM fiel 2017
allerdings weniger stark als in den Vorjahren aus. Bei Fällen mit der Angabe einer vermutlichen Übertragung über heterosexuelle Kontakte stieg die Zahl der Meldungen bei Männern leicht an und fiel bei Frauen leicht ab.
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Insbesondere in den 80er Jahren war die bakterielle Infektion mit der Ausbreitung von HIV/Aids und Safer Sex zurückgedrängt worden. Inzwischen ist eine HIV-Infektion wie eine chronische Krankheit behandelbar, wenn auch nicht heilbar. Die Rückkehr der Syphilis kann den Experten zufolge mit einem häufigeren Kondom-Verzicht beim Sex unter Männern zu tun haben. Das komme auch bei wechselnden Partnern vor, hieß es unter Berufung auf Befragungen. Bei Frauen bewegt sich der Anstieg auf deutlich niedrigerem Niveau.
Auch international immer mehr Fälle
Die Syphilis-Zahlen steigen auch international an. In ihrem Bericht betonen die Fachleute, Maßnahmen zur Vorbeugung, Diagnostik und Therapie sollten weiter ausgebaut werden. Der Anstieg gehe aber in Teilen auch auf bessere Testangebote zurück. HIV-Infizierte etwa wurden häufig diagnostiziert - wohl auch deshalb, weil ihnen regelmäßig ein Screening angeboten wird. In der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, wurde für annähernd die Hälfte der Syphilis-Meldungen eine Koinfektion mit HIV gemeldet. Bei 72,5 Prozent der Meldungen lagen Informationen zum Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein von Koinfektionen vor. Seit dem Jahr 2016 werden zum ersten Mal auch systematisch Koinfektionen mit Chlamydien und Gonokokken (jeweils letzte 12 Monate), Hepatitis B und C (akut oder chronisch) sowie mit HIV erhoben. Grundlage dafür ist eine überarbeitete Version des Meldebogens.
Oftmals verläuft Syphilis ohne Symptome. In anderen Fällen tritt meist wenige Tage oder Wochen nach der Ansteckung ein Geschwür zum Beispiel am Penis auf, das keine Schmerzen verursacht. Unbehandelt können weitere Anzeichen folgen - von Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen und geschwollenen Lymphknoten bis hin zu Hautveränderungen. Jahre nach der Infektion sind etwa Schädigungen des Gehirns und der Blutgefäße möglich. Bislang wird Syphilis nur bei einem Bruchteil der Patienten frühzeitig erkannt.
Therapie der ersten Wahl ist in allen Stadien Penicillin. Resistenzen des Treponema pallidum sind bisher nicht bekannt. Da wegen des langsamen Reproduktionszyklus von Spirochäten zur erfolgreichen Therapie der Syphilis kontinuierliche Serumspiegel des Antibiotikums notwendig sind, kommen Depotpenicilline (Benzylpenicillin-Benzathin; Handelsnamen: Tardocillin® und Pendysin®) zum Einsatz.
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