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16. November 2018
Es gibt so „nette“ Riten in der Wirtschafts- und Gesundheitspolitik – die jährliche Herausgabe von Gutachten sogenannter „Weisen“, hier z. B. der fünf Wirtschaftsweisen, hat da seinen festen Platz. Wie nicht anders zu erwarten, so auch in diesem Jahr, war der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, wie er sich offiziell nennt, emsig dabei, die Wirtschaft zu durchleuchten – mit dem für den Apothekenmarkt gleichen Tenor wie jedes Jahr: mehr Wettbewerb. Die fünf Professores der Geld- und Wirtschaftspolitik sehen Handlungsbedarf. Konkret: Ein Rx-Versandverbot sei ein Schritt in die falsche Richtung. Die Online-Apotheken seien zwar mit ein paar „Risiken wie Fehlanwendungen durch Selbstmedikation, fehlende Notdienste und mögliche längere Lieferzeiten verbunden“, sie könnten aber „einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten und die Konsumentenzufriedenheit durch geringere Preise erhöhen“. Mein liebes Tagebuch, was ist das denn für eine Argumentation! Das liest sich für mich: Hauptsache billige Arzneimittel durch Versender, auch wenn die Arzneisicherheit auf der Strecke bleibt. So können nur Wirtschaftler denken.
Schade, sehr schade, Argumente und Skandale haben leider nicht gereicht, den Gesundheitsminister davon zu überzeugen, die Importförderklausel ganz abzuschaffen. In seinem ersten Entwurf für ein „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV)“ steht nämlich nur drin, dass die 15-Euro-Grenze bei Importen fallen soll, aber nicht der Preisabstand von 15 Prozent. Importe müssen also weiterhin 15 Prozent günstiger sein als das Original, um auf die Importquote angerechnet zu werden. Die 15-Euro-Grenze habe sich als ungeeignet erwiesen, Wirtschaftlichkeitsreserven zu heben. Mein liebes Tagebuch, so ganz will sich das Ministerium von den Importen also nicht trennen. Was Spahn außerdem regeln wird: Es gibt in Zukunft einen festen Arbeitspreis von 110 Euro für die Zyto-Herstellung, aber abgerechnet werden kann nur noch der tatsächliche Einkaufspreis anstelle des Listenpreises abzüglich Abschlag. Und es sollen mehr unangemeldete Kontrollen in Apotheken kommen – auch in Apotheken, die keine Zytos herstellen. Und weniger Geld für die Abgabe von Cannabis und -Zubereitungen ist auch vorgesehen – das wird das Ende des 100- bzw. 90-Prozent-Aufschlags.
21 Kommentare
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von Karl Friedrich Müller am 18.11.2018 um 21:18 Uhr
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Mission: Zero-Output-Fatalismus
von Wolfgang Müller am 18.11.2018 um 20:22 Uhr
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AW: Mission: Zero-Output-Fatalismus
von Reinhard Herzog am 18.11.2018 um 23:10 Uhr
Die Hüsgen-Strategie
von Dr.Diefenbach am 18.11.2018 um 20:00 Uhr
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Ergänzend
von Karl Friedrich Müller am 18.11.2018 um 15:48 Uhr
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AW: Ergänzend ... RXVV will auch Diesel-Nachlass ...
von Christian Timme am 18.11.2018 um 17:00 Uhr
AW: Ergänzend Gesundheitsökologie
von Reinhard Rodiger am 18.11.2018 um 20:27 Uhr
Giftbombe Rx-VV ...
von Reinhard Herzog am 18.11.2018 um 13:19 Uhr
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AW: Giftbombe----Neoliberalismus
von Reinhard Rodiger am 18.11.2018 um 14:32 Uhr
AW: Giftbombe Rx-VV
von Anita Peter am 18.11.2018 um 15:35 Uhr
AW: Giftbombe Rx-VV
von Karl Friedrich Müller am 18.11.2018 um 15:39 Uhr
AW: Giftbombe Rx-VV
von Ulrich Ströh am 18.11.2018 um 16:53 Uhr
Systembedingte Engpässe
von Reinhard Rodiger am 18.11.2018 um 12:11 Uhr
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Sparschwein der Politik ... nein Danke ...
von Christian Timme am 18.11.2018 um 11:13 Uhr
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Versandhandelsverbot (RxVV)
von Uwe Hüsgen am 18.11.2018 um 11:04 Uhr
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AW: Versandhandelsverbot (RxVV
von Anita Peter am 18.11.2018 um 12:48 Uhr
Verantwortung tragen
von Ulrich Ströh am 18.11.2018 um 8:42 Uhr
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AW: Koma und Komiker
von Andreas P. Schenkel am 18.11.2018 um 10:47 Uhr
Ausweglos ins Abseits
von Karl Friedrich Müller am 18.11.2018 um 8:29 Uhr
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AW: Ausweglos ins Abseits
von Anita Peter am 18.11.2018 um 8:40 Uhr
AW: ... Beraubt !
von Gunnar Müller, Detmold am 18.11.2018 um 10:21 Uhr
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