Pharmasparte läuft schlecht

Bayer streicht tausende Stellen in Deutschland

Berlin - 29.11.2018, 17:55 Uhr

Der Pharmakonzern Bayer hat Stellenstreichungen angekündigt, insgesamt sollen 12.000 Arbeitsplätze wegfallen, unter anderem weil es in der Pharmasparte nicht gut läuft derzeit. (Foto: Imago)

Der Pharmakonzern Bayer hat Stellenstreichungen angekündigt, insgesamt sollen 12.000 Arbeitsplätze wegfallen, unter anderem weil es in der Pharmasparte nicht gut läuft derzeit. (Foto: Imago)


Der Leverkusener Pharmakonzern Bayer will mehr als jede zehnte Stelle weltweit streichen. Insgesamt sollen bis Ende 2021 rund 12.000 der 118.200 Arbeitsplätze abgebaut werden. „Ein signifikanter Teil“ der Stellenstreichungen werde in Deutschland erfolgen, teilte das Unternehmen am heutigen Donnerstag mit. Genaue Zahlen für Deutschland nannte das Unternehmen aber nicht. Ein Grund für die Misere laut Konzern: Das schlecht laufende Pharmageschäft. Insbesondere im OTC-Bereich soll nun gespart werden.

Allerdings soll der Stellenabbau in der Bundesrepublik sozialverträglich erfolgen, wie das Unternehmen betonte. Bayer vereinbarte mit dem Betriebsrat ein Zukunftssicherungsprogramm, das betriebsbedingte Kündigungen im Personalverbund der Bayer AG in Deutschland bis Ende 2025 grundsätzlich ausschließt. Gleichzeitig kündigte Beyer Wertberichtigungen in einer Gesamthöhe von 3,3 Milliarden Euro an. Sie betreffen vor allem das schwächelnde Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln und den Pharmabereich.

Der massive Personalabbau ist Bestandteil eines Programms zur Effizienzsteigerung, mit dem der Konzern seine Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern will. Die Mitarbeiterzahl von Bayer soll sogar noch stärker schrumpfen, als es der Stellenabbau allein erwarten lässt. Durch den Verkauf von Unternehmensteilen sollen noch einmal knapp 10.000 Mitarbeiter den Konzernverbund verlassen und unter einem anderen Dach weiterarbeiten.

Bayer hat derzeit gleich an mehreren Fronten zu kämpfen. In den USA sieht sich Bayer nach der Übernahme von Monsanto mit zahlreichen Klagen wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat konfrontiert. Die Kläger werfen dem von Bayer übernommenen US-Unternehmen Monsanto vor, mit Glyphosat ein krebserregendes Mittel verkauft und nicht ausreichend über die Schädlichkeit informiert zu haben. Bayer weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Doch brach die Bayer-Aktie nach dem ersten verlorenen Glyphosat-Prozess ein. Bayer-Chef Werner Baumann betonte, die geplanten Einschnitte seien keine Reaktion auf die Monsanto-Übernahme und erst Recht nicht auf die Glyphosat-Klagen in den USA: „Mit diesen notwendigen Anpassungen werden wir in Zukunft noch schlagkräftiger und agiler“, sagte er. Der Konzern sei damit „bestmöglich für die Zukunft aufgestellt“.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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