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Pro Generika Stellt Studie Vor
Wie ließe sich die Antibiotikaproduktion nach Europa zurückholen?
Hennrich: Finanzierung wäre ein Problem
In der anschließenden Diskussion zeigte sich CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich auch grundsätzlich offen für den dritten Weg, die Vergütung für die Bereitstellung. Ein solches Modell gebe es auch schon bei Kraftwerken. Allerdings machte er auch keinen Hehl daraus, dass die Finanzierung ein Problem wäre. Hennrich sicherte aber zu, dass man im nun wieder gestarteten Pharmadialog das Thema Antibiotikaversorgung sehr ernst nehmen werde. Zum Zeithorizont etwaiger Maßnahmen wollte er keine Versprechen machen. „Ich glaube nicht, dass wir das bis Weihnachten lösen“, so Hennrich. Schon eine Lösung 2019 sei ambitioniert. Man sollte möglicherweise zunächst überlegen, ob und wie Qualitätsstandards in die Ausschreibungen der Kassen eingebaut werden könnten. Die Bereitschaft für koordinierte Aktionen gebe es in der Politik jedenfalls, betonte der CDU-Politiker. Die Arzneimittelskandale dieses Sommers hätten hier das Bewusstsein geschärft.
BfArM-Präsident Prof. Karl Broich, könnte dies nur begrüßen. Er gab zu bedenken, dass ein intelligenter Weg, die Produktion nach Europa zurückzuführen am Ende die preiswertere Lösung sein dürfte. Denn geht es weiter mit Engpässen und zunehmenden Resistenzen, komme dies auf die Dauer teuer zu stehen. Was eine etwaige Bezuschussung betrifft, mahnte Broich: „Wenn wir den ersten Topf aufmachen, kommen sicher gleich die nächsten Wünsche, zum Beispiel für die pädiatrische oder geriatrische Versorgung“. Nichtsdestotrotz setzt der BfArM-Chef auf ernsthafte Bemühungen, die Antibiotikaversorgung zu sichern. Unabhängigkeit und die Vermeidung weiterer Konzentration sei in aller Interesse – und zwar in ganz Europa. Das zeigten die Arbeitsgruppen, die es bereits auf europäischer Ebene gebe. In anderen Ländern sei die Situation bereits noch problematischer als hierzulande.
Späth (Hexal): Wir haben derzeit keinerlei Anreize für eine Rückverlagerung!
Wolfgang Späth, Vorstandsvorsitzender von Pro Generika und Hexal-Vorstand, macht deutlich: Derzeit gibt es für die Hersteller keinerlei Anreize die Produktion zurückzuverlagern. Die Politik müsse nun wirklich für eine Stärkung der Versorgung sorgen – ihre letzten Gesetze, die dieses Ziel zwar im Namen tragen, taugten dafür wenig. Späth setzt nun auf den Pharmadialog und hofft mit der Studie eine Grundlage für weitere Diskussionen geliefert zu haben. Schon der letzte Pharmadialog habe bessere Ergebnisse gebracht, als gemeinhin zu hören ist, betonte Späth. „Phantastisch“ sei etwa der nunmehr regelmäßig im BfArM stattfindende Jour Fixe zu Lieferengpässen.
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