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Es ging breit durch die Schweizer Medien: Die Umgestaltung des OTC-Marktes mit der Höherstufung einiger Präparate und die erweiterten Möglichkeiten der Apotheker zur Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente verursache höhere Gesundheitskosten. Außerdem verlangten Apotheker und Grossisten ungerechtfertigterweise höhere Margen. Der Schweizer Apothekerverband ist darüber erbost weist die Behauptungen vehement zurück.
In der Schweiz wird der OTC-Markt gerade neu geordnet. Die Abgabekategorie der apothekenpflichtigen, nicht-rezeptpflichtigen Arzneimittel wird abgeschafft. Die meisten werden ab dem nächsten Jahr auch in Drogerien abgegeben werden dürfen, andere dagegen, wie etwa Codein-haltige Hustenmittel, der Rezeptpflicht unterstellt. Trotzdem sollen sie in Apotheken auch ohne ärztliche Verschreibung an Patienten abgegeben dürfen, aber nur persönlich durch einen Apotheker nach einem Beratungsgespräch. Außerdem muss die Abgabe dokumentiert werden.
Dasselbe soll nach der Revision des Heilmittelgesetzes für Medikamente zur Behandlung häufig auftretender Krankheiten gelten, sofern es sich um bekannte, seit mehreren Jahren zugelassene Wirkstoffe handelt. Die Indikationen dafür werden noch festgelegt. Außerdem sollen Apotheker auch Rx-Arzneimittel zur Weiterführung einer Dauermedikation während eines Jahres nach der ärztlichen Erstverschreibung eigenständig ohne Rezept abgeben dürfen.
Kritiker warnen vor Mehrkosten
Nun warnen Kritiker davor, dass die neue Praxis millionenschwere Mehrkosten im Gesundheitssystem verursachen könnte. Außerdem wird den Apothekern und Grossisten vorgeworfen, sie würden die Revision des Heilmittelgesetzes dazu nutzen, um beim Bund höhere Margen zu beantragen. Die Vertriebsmarge wird gerade angepasst. In der Schweiz deckt die Apothekenmarge auch die Großhandelsmarge ab.
pharmaSuisse ist sauer
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse will diese Behauptungen nicht auf sich sitzen lassen und schlägt nun verärgert zurück. Man sei erstaunt über die vielen „Fake News“ zu diesem Thema. Die Behauptung, dass dem Gesundheitswesen Zusatzkosten von 100 Millionen Franken pro Jahr entstünden, sei unwahr. Vielmehr profitierten die Kunden sowohl von der Umverteilung der Liste C nach D, die eine größere Auswahl in Drogerien bringe als auch von der erweiterten Zugänglichkeit rezeptpflichtiger Medikamente in den Apotheken. Dies spare unnötige Arztkonsultationen und teure Besuche bei der Spitalnotfallaufnahme, mit einem Sparpotenzial von mehr als 100 Millionen Franken jährlich.
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