Shop Apotheke verkauft OTC

Droht Italien ein eigener Versandhandelskonflikt?

Berlin - 04.12.2018, 11:40 Uhr

Die niederländische Versandapotheke Shop Apotheke bietet in einem italienischsprachigen Webshop OTC-Präparate an. Aber auf welcher rechtlichen Basis? (b/Foto: Shop Apotheke)

Die niederländische Versandapotheke Shop Apotheke bietet in einem italienischsprachigen Webshop OTC-Präparate an. Aber auf welcher rechtlichen Basis? (b/Foto: Shop Apotheke)


Auch in Frankreich geht Shop Apotheke aggressiv vor

Klar ist: Shop Apotheke kann diese strengen Vorgaben für die italienischen Apothekenbetreiber nicht einhalten. Das Unternehmen gibt auf seiner Webseite weder eine italienische Apotheke als Basis an und hat auch kein italienisches EU-Sicherheitslogo auf der Seite. Die Vorschriften in dem – nicht bindenden – Rundschreiben des Ministeriums (Preise, Gestaltung des Webshops etc,) können von Shop Apotheke ebenfalls nicht erfüllt werden.

Wie erklärt das Unternehmen selbst sein Vorgehen in Italien? Mehrere Nachfragen von DAZ.online beim niederländischen Versender zu dem Geschäftskonstrukt liefen ins Leere: E-Mails an die Pressestelle wurden nicht beantwortet, Telefonate abrupt beendet. Auch der italienische Apothekerverband und die Politik haben (zumindest öffentlich) noch nicht reagiert, seitdem das Branchenportal „Pharmacyscanner“ auf das italienische Angebot der Niederländer hingewiesen hat. Fest steht aber, dass die Niederländer – ähnlich wie beim Versandhandelskonflikt in Deutschland – einen gewissen Wettbewerbsvorteil gegenüber den italienischen Apothekern haben: In den Niederlanden gibt es solche strikten Versand-Regulierungen schlichtweg nicht.

In Frankreich wegen unlauteren Wettbewerbs verurteilt

Dass Shop Apotheke seit einigen Jahren einer aggressiven Expansion in Europa nachgeht, ist auch Frankreichs Apothekern bestens bekannt. In Frankreich gelten ähnlich strenge Einschränkungen für den Versandhandel wie in Italien. Dort hatte Shop Apotheke aber schon vor einigen Jahren eine Kooperation mit dem Versand-Konzern Zalando geschlossen: In den Paketen an Kunden in Frankreich wurden Flyer mitgeliefert, auf denen Rabatte auf Arzneimittel versprochen wurden, wenn diese auf der französischen Internetseite der niederländischen Versandapotheke bestellt wurden. Zwei Apotheker-Organisationen gingen gegen die Werbung gerichtlich vor – und gewannen: Im vergangenen Jahr verurteilte ein Gericht die Niederländer zu einer Geldstrafe wegen unlauteren Wettbewerbs, berichtete die französische Apothekerzeitung „Quotidien Pharmacien“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Geldstrafe

von Stefan Haydn am 04.12.2018 um 19:18 Uhr

Haben die Niederländer die Strafe schon gezahlt?
Wohl eher nicht.

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