Linken-Politikerin zur AfD-Gesundheitspolitik

Gabelmann: „AfD ist so blank wie die Schädel ihrer Anhänger“

Berlin - 05.12.2018, 17:50 Uhr

Sylvia Gabelmann (Linke) wundert sich über die arzneimittelpolitischen Forderungen der AfD – sie kommen ihr allzu bekannt vor. (Foto: Deutscher Bundestag)

Sylvia Gabelmann (Linke) wundert sich über die arzneimittelpolitischen Forderungen der AfD – sie kommen ihr allzu bekannt vor. (Foto: Deutscher Bundestag)


Gabelmann: AfD verhält sich bei Apothekern wie die FDP

Wie weit die Konzepte der AfD hinter ihrer „Berliner Erklärung“ gediehen sind, lässt sich derzeit tatsächlich kaum sagen. Die Fraktion hat immerhin mehr als ein Jahr gebraucht, um überhaupt einen gesundheitspolitischen Fahrplan zu entwickeln. Für Apotheker klingt allerdings vor allem das Bekenntnis zum Rx-Versandverbot verlockend. 

Gabelmann mahnt nun: „Wer meint, dass hier gute Politik im Interesse der Apothekerschaft betrieben wird, sei gewarnt. Während die AfD hier mit marktkritischen Positionen daher kommt, ist sie sonst überwiegend wirtschaftsliberal“. Diesen klientelpolitischen Widerspruch habe man schon bei der FDP verfolgen dürfen. Hier habe selbstverständlich die neoliberale Seite – etwa beim Versandhandel – gesiegt. Die Linken-Politikerin ist sicher, dass sich auch dieses „zusammengeschriebene Häuflein von Phrasen“ kaum gegen den „neoliberalen Mainstream“ in der AfD durchsetzen werden. „Und wer als Apotheker auf Klientelpolitik setzt, wird immer erleben, dass letztlich Interessen bedient werden, die mächtiger sind als die der Apothekerschaft. Das kann man unschwer an der Realpolitik von Union und FDP ablesen“.

Abschließend erklärt Gabelmann, ihre Fraktion erteile jeder aktiven Zusammenarbeit mit „Hetzern und Rassisten“ eine Absage – „gerade dann, wenn sie versuchen, sich ein soziales Wohlfühlimage zu verpassen. Bei dem Redwashing der braunen Soße werden wir nicht mitmachen.“ 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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5 Kommentare

Wer schreibt von wem ab?

von Thomas Kurz am 10.12.2018 um 16:51 Uhr

Die Linken haben schon die Abschaffung der Importregelung gefordert, als es die AfD noch nicht mal gab. So viel Mut zur Wahrheit muss sein...

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Gabelmann

von Karl-Heinz Hans am 09.12.2018 um 13:22 Uhr

Von Frau Gabelmann, einem Mitglied der direkten Nachfolgeorganisation der kommunistischen Mauerschützenpartei SED, ist in dieser Debatte nur ein parteipolitisch geprägter Beitrag zu bekommen. Durch Kompetenz fallen die Genossen nicht sonderlich auf. So musste ihre Parteigenossin, Diana Golze, gerade ihren Hut als brandenburgische Gesundheitsministerin nehmen. Grund hierfür war der allseits bekannte "Lunapharm"-Skandal. Nun übernehmen die Linken im brandenburgischen Landtag die AfD-Forderung nach Abschaffung der Importquote, nachdem sie diese im August noch abgelehnt hatten. "Verkauft" wird das allerdings als eigene Idee... Seriös ist das nicht.

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Sachpolitik?

von Bödewig am 06.12.2018 um 9:33 Uhr

Es ist nachvollziehbar, dass sich Frau Gabelmann besorgt zeigt, dass möglicherweise potentielle Wähler Ihrer Partei aus Apothekenkreisen Ihre Wahlentscheidung Richtung AfD treffen könnten. In der Tat bezieht die AfD ansonsten eher marktliberale bis marktradikale Positionen a la FDP.
Trotzdem wäre es in der Sache fahrlässig, bei einer zugegebenermaßen utopischen Annahme einer Abstimmung über das RX-Versandverbot aus parteilichen Animositäten heraus nicht gemeinsam zu stimmen.
Schon einmal wurde aus diesem Grund eine Chance vertan. Im vorigen Bundestag existierte eine politische Mehrheit aus CDU/CSU und Linken für das Verbot und wurde bekanntlich nicht genutzt. Grund war wohl weniger die auseinanderbrechende "Große Koalition" nach ablehnender Haltung der SPD nicht zu gefährden, als vielmehr der innere Druck neoliberaler Kreise innerhalb der CDU [die mittlerweile mit fadenscheinigen Begründungen wie mangelnder juristischer Machbarkeit vom RX-Versandverbot Abstand nehmen] und eben genannter Animositäten gegenüber der Linken. Würde sich Hr. Spahn und Parteigenossen an die Koalitionsvereinbarung gebunden fühlen, gäbe es auf dem Papier eine Stimmenmehrheit im Bundestag pro öffentliche Apotheke.
Somit hat sich letzlich die Annahme der SPD vor der letzten Wahl als richtig erwiesen, dass die CDU/CSU nicht ehrlich mit den Apothekern umgegangen ist.

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