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GKV-Finanzen
Rücklagen der Krankenkassen wachsen auf 21 Milliarden Euro
Die Krankenkassen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Überschuss von rund 1,86 Milliarden Euro erzielt. Die Reserven der Kassen sind nunmehr auf einen Wert von rund 21 Milliarden Euro gestiegen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert die Kassen daher nachdrücklich auf, alle Spielräume zur Senkung ihrer Zusatzbeiträge konsequent zu nutzen.
Die Finanzpolster der Kassen wachsen und wachsen. Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am heutigen Mittwoch bekanntgab, haben sie im 1. bis 3. Quartal 2018 einen Einnahmenüberschuss von rund 1,86 Milliarden Euro erzielt. Einnahmen in Höhe von rund 180,6 Milliarden Euro standen Ausgaben von rund 178,7 Milliarden Euro gegenüber. Damit habe sich der Überschuss im Vergleich zum 1. Halbjahr, in dem die Krankenkassen ein Plus von 720 Millionen Euro verbuchten, mehr als verdoppelt. Die Betriebsmittel und Rücklagen der Krankenkassen sind bis Ende September auf einen Wert von rund 21 Milliarden Euro gestiegen. Das sind im Schnitt etwa 1,1 Monatsausgaben – und damit mehr als das Vierfache der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve, wie das BMG betont.
Mit dem GKV-Versichertenentlastungsgesetz, das zum 1. Januar 2019 in Kraft treten wird, soll die Sparwut der Kassen gezügelt werden: Ab 2020 müssen die Kassen überhöhte Reserven schrittweise abbauen. Angesichts der jetzt veröffentlichten Zahlen ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) überzeugt: „Es war richtig, die Krankenkassen zum Abbau ihrer Rücklagen zu zwingen. Denn es gibt keinen Grund, warum sie Beitragsgelder weiter horten. Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Rentner müssen endlich an den Überschüssen beteiligt werden. Für das kommende Jahr sollten die Kassen alle Spielräume konsequent nutzen, um ihre Zusatzbeiträge zu senken.“
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Spahn will Kassen die Milliarden-Reserven wegnehmen
Schaut man sich die Krankenkassenarten genauer an, so zeigt sich folgendes Bild: Die AOKen verzeichneten im betrachteten Zeitraum einen Überschuss von rund 920 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 534 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 190 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen (IKKen) von 122 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 101 Millionen Euro. Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung, die nicht am Risikostrukturausgleich teilnimmt, erzielte ein geringes Defizit von 2 Millionen Euro.
Der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar 2018 über eine Liquiditätsreserve von rund 9,1 Milliarden Euro verfügte, verzeichnete im 1. bis 3. Quartal 2018 einen saisonüblichen Ausgabenüberhang von rund 3,26 Milliarden Euro. Daraus lassen sich laut BMG aber keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf ziehen.
Arzneimittelausgaben steigen moderat um 3,5 Prozent
Während die Einnahmen der Kassen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum stiegen – bei einem Versichertenzuwachs von 0,8 Prozent – wuchsen die Ausgaben in den ersten neun Monaten dieses Jahres absolut um 3,8 Prozent. Je Versicherten stiegen die Ausgaben um 2,9 Prozent.
In den drei großen Ausgabenblöcken Krankenhaus, vertragsärztliche Behandlung und Arzneimittel lag der Zuwachs unter dem Schnitt, bei den Arzneimitteln war er dabei noch am höchsten: Absolut war hier ein Plus von 3,5 Prozent zu verzeichnen, je Versicherten waren es 2,7 Prozent mehr. Das BMG verweist auf die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel, die hier „eine zentrale Rolle“ spielten. Im Gegenzug wurde nochmals mehr mit Rabattverträgen gespart. Hier nennt das Ministerium keine Euro-Summe, lässt aber wissen, dass sich das Erstattungsvolumen durch die Rabattvereinbarungen deutlich um rund 9 Prozent erhöht habe. Für Krankenhausbehandlungen gaben die Kassen in den ersten drei Quartalen 2018 absolut 2,9 Prozent mehr aus. Für die ambulante ärztliche Behandlung waren es rund 2,7 Prozent mehr.
Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind nach einer unterproportionalen Entwicklung in den Vorjahren nun wieder gestiegen – und zwar um 5,2 Prozent. Rechnet man die erhöhten Zuführungen zu den Alterungsrückstellungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum heraus, lag der Anstieg der Netto-Verwaltungskosten bei rund 3,9 Prozent.
Und was sind die Perspektiven?
Das BMG geht nun davon aus, dass die GKV auch das Gesamtjahr
2018 mit einem deutlichen Überschuss in einer Größenordnung von rund 2,5
Milliarden Euro abschließen wird. Nach einer Auswertung der Schätzerkreisergebnisse
für 2019 hat es den durchschnittlichen zur Deckung der Ausgaben erforderlichen
Zusatzbeitragssatz von 1,0 auf 0,9 Prozent abgesenkt. Derzeit erheben die
Krankenkassen durchschnittlich einen Zusatzbeitragssatz von 1,07 Prozent. Diese
Differenz verdeutliche den Spielraum, den die Krankenkassen haben, um ihre
Versicherten durch Absenkungen der Zusatzbeiträge zu entlasten, betont das
Ministerium. Der schrittweise Abbau überhöhter Finanzreserven ab 2020 sei dabei
noch nicht berücksichtigt. Ab dem neuen Jahr können sich gesetzlich Versicherte zudem darüber freuen, dass sie den Zusatzbeitrag nicht mehr alleine schultern müssen – er wird dann wieder paritätisch von Arbeitnehmer wie Arbeitgeber finanziert.
4 Kommentare
@Herr Barz
von Karl Friedrich Müller am 06.12.2018 um 12:18 Uhr
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Einsparung
von Stefan Haydn am 06.12.2018 um 9:25 Uhr
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Niedertracht
von Karl Friedrich Müller am 05.12.2018 um 16:10 Uhr
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AW: Niedertracht
von Heiko Barz am 06.12.2018 um 11:15 Uhr
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