GKV-Finanzen

Rücklagen der Krankenkassen wachsen auf 21 Milliarden Euro

Berlin - 05.12.2018, 11:30 Uhr


                                
                                        


                                        Die Sparsäcke der Krankenkassen sind gut gefüllt. (m / Foto: yurchello108 / stock.adbobe.com)

Die Sparsäcke der Krankenkassen sind gut gefüllt. (m / Foto: yurchello108 / stock.adbobe.com)


Arzneimittelausgaben steigen moderat um 3,5 Prozent

Während die Einnahmen der Kassen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum stiegen – bei einem Versichertenzuwachs von 0,8 Prozent – wuchsen die Ausgaben in den ersten neun Monaten dieses Jahres absolut um 3,8 Prozent. Je Versicherten stiegen die Ausgaben um 2,9 Prozent.

In den drei großen Ausgabenblöcken Krankenhaus, vertragsärztliche Behandlung und Arzneimittel lag der Zuwachs unter dem Schnitt, bei den Arzneimitteln war er dabei noch am höchsten: Absolut war hier ein Plus von 3,5 Prozent zu verzeichnen, je Versicherten waren es 2,7 Prozent mehr. Das BMG verweist auf die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel, die hier „eine zentrale Rolle“ spielten. Im Gegenzug wurde nochmals mehr mit Rabattverträgen gespart. Hier nennt das Ministerium keine Euro-Summe, lässt aber wissen, dass sich das Erstattungsvolumen durch die Rabattvereinbarungen deutlich um rund 9 Prozent erhöht habe. Für Krankenhausbehandlungen gaben die Kassen in den ersten drei Quartalen 2018 absolut 2,9 Prozent mehr aus. Für die ambulante ärztliche Behandlung waren es rund 2,7 Prozent mehr.

BMG
In die Krankenhausbehandlung fließt mit 32 Prozent nach wie vor der Löwenanteil der GKV-Ausgaben. 17 Prozent werden für Arzneimittel aufgewendet.

Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind nach einer unterproportionalen Entwicklung in den Vorjahren nun wieder gestiegen – und zwar um 5,2 Prozent. Rechnet man die erhöhten Zuführungen zu den Alterungsrückstellungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum heraus, lag der Anstieg der Netto-Verwaltungskosten bei rund 3,9 Prozent.

Und was sind die Perspektiven?

Das BMG geht nun davon aus, dass die GKV auch das Gesamtjahr 2018 mit einem deutlichen Überschuss in einer Größenordnung von rund 2,5 Milliarden Euro abschließen wird. Nach einer Auswertung der Schätzerkreisergebnisse für 2019 hat es den durchschnittlichen zur Deckung der Ausgaben erforderlichen Zusatzbeitragssatz von 1,0 auf 0,9 Prozent abgesenkt. Derzeit erheben die Krankenkassen durchschnittlich einen Zusatzbeitragssatz von 1,07 Prozent. Diese Differenz verdeutliche den Spielraum, den die Krankenkassen haben, um ihre Versicherten durch Absenkungen der Zusatzbeiträge zu entlasten, betont das Ministerium. Der schrittweise Abbau überhöhter Finanzreserven ab 2020 sei dabei noch nicht berücksichtigt. Ab dem neuen Jahr können sich gesetzlich Versicherte zudem darüber freuen, dass sie den Zusatzbeitrag nicht mehr alleine schultern müssen – er wird dann wieder paritätisch von Arbeitnehmer wie Arbeitgeber finanziert.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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Krankenkassen verbuchen weiterhin Überschüsse

4 Kommentare

@Herr Barz

von Karl Friedrich Müller am 06.12.2018 um 12:18 Uhr

ich verstehe Ihre Antwort nicht. Was wollen Sie sagen?

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Einsparung

von Stefan Haydn am 06.12.2018 um 9:25 Uhr

Wenn die Rabattvertäge noch einmal 9 Prozent mehr Einsparung gebracht haben, spricht dies Bände.

Erfüllt und eingetrieben nur dank der Apotheken.
Zum Ausgleich diskutiert man nur über angeblich zu hohe Honorare und negiert jegliche Beteiligung am Einspareffekt.

Ich gebe Herrn Müller Recht bzgl. der Niedertracht der Beteiligten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Niedertracht

von Karl Friedrich Müller am 05.12.2018 um 16:10 Uhr

Wenn ich in der Zeitung lese, wie Gebährende, Notfälle und Kranke stundenlang nach Krankenhäusern suchen müssen,
Wie Kranke ewig auf einen Termin beim Arzt warten müssen,
Wie Patienten, deren Hausarzt in Rente ist, kaum noch in Praxen angenommen werden,
Dass Kinderarztpraxen hoffnungslos überfüllt sind, die Ärzte am Limit und dann auf vorsindflutlicher Verteilung von Arztsitzen (weil viel zu wenig) beharrt wird, in dem Glauben, dass ein Arzt nur Kosten erzeugt (obwohl der Bedarf vorhanden ist)
Und die Krankenkassen auf einem Sack voll Geld mit 21 Mrd hocken,
Ist das schon eine ganz besondere Niedertracht von Kassen, Politik.
Dass man dann noch Krankenhäuser verklagt, Apotheken, Physiotherapeuten und andere Leistungserbringer mit windigen Begründungen um ihr Geld betrügt, Kranken Leistungen verweigert, auf die sie Anspruch haben, ist schier jenseits jeder Vorstellungskraft. Das wirft ein Licht auf den Charakter der Beteiligten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Niedertracht

von Heiko Barz am 06.12.2018 um 11:15 Uhr

Über das Wort „Charakter“ müssen wir dann nochmal reden!

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