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„Policy Paper“
Becker: Monopolkommission gibt „Nonsens“ von sich
„Nonsens“ und „realitätsferne Weltidee“: DAV-Chef Fritz Becker findet klare Worte zu der erneuten Forderung der Monopolkommission zur Aufhebung der Rx-Preisbindung. Die Ideen des Gremiums zum Apothekenhonorar stehen für Becker im Widerspruch zum Solidargedanken. Die Vorschläge der Monopolkommission sind zwar nicht neu, fallen allerdings auf einen spannenden Zeitpunkt: Denn am morgigen Dienstag will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine strukturpolitischen Pläne zum Apothekenmarkt präsentieren.
So zeitnah reagiert die bundesweite Apotheken-Standesvertretung selten: Am heutigen Montag veröffentlichte die Monopolkommission in zwei Zeitschriften Auszüge aus ihren Vorschlägen zur Reformierung des Apothekenhonorars. Kurze Zeit später folgte die Veröffentlichung des gesamten Papiers auf der Seite der Kommission und ebenso schnell danach folgte eine Stellungnahme von DAV-Chef Fritz Becker, in der er die Vorschläge des Gremiums für Nonsens erklärte.
Becker: Keine Lösung zur flächendeckenden Versorgung
Kernforderung des sogenannten Policy Papers der Kommission ist es, die
Rx-Preisbindung aufzuheben. Die Apotheken sollten Rabatte gewähren dürfen, die
auf die Höhe der bisherigen Zuzahlung für gesetzlich Versicherte begrenzt sein sollen. Für Kassenpatienten
würde die Rezeptzuzahlung entfallen. Stattdessen sollen Apotheken ein
Serviceentgelt in maximal der Höhe der Zuzahlung von fünf bis zehn Euro
festlegen können. Wie die Preisgestaltung für Privatversicherte aussehen soll, wird in dem Policy Paper nicht erläutert.
Für Becker sind diese Vorschläge alles andere als lösungsorientiert: „Die Vorschläge der Monopolkommission bedeuten, dass Apotheken sich mit Rabatten unterbieten sollen, die höher sind als ihre Einnahmen. Wie man so eine flächendeckende Versorgung hinbekommen will, ist mir schleierhaft.“
„Widerspruch zum Solidargedanken“
Durch die Aufhebung der Preisbindung soll nach Vorstellung der Monopolkommission ein verstärkter Preiswettbewerb in den Städten entstehen, wo es häufiger Überversorgung gebe. Auf dem Land dagegen sei die Konkurrenz geringer. Dadurch würde sich im Wettbewerb die vom Patienten gewünschte Mischung aus Preis und Service einstellen, schlussfolgern die Wirtschaftsexperten der Kommission.
Folgt man den Gedanken der Kommission, bedeutet dies anders ausgedrückt für Patienten aus dünn besiedelten Gegenden, dass sie die Qual der Wahl hätten: Entweder einen weiteren Weg auf sich zu nehmen, um von den Rabatten der Stadtapotheken zu profitieren oder zu einer näher erreichbaren Landapotheke zu gehen und dafür mehr für ihre Medikamente auszugeben.
Dieses Szenario kann Becker nicht gutheißen. Denn dadurch ergäbe sich ein Stadt-Land-Gefälle der Arzneimittelversorgung, das im Widerspruch zum Solidargedanken der gesetzlichen Krankenversicherung stehe.
3 Kommentare
Stimmungsmache der Kommission
von Christian Springob am 11.12.2018 um 8:46 Uhr
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Der rote Teppich für den Versandhandel aus der EU
von Christian Springob am 11.12.2018 um 8:41 Uhr
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Eindruck einer Realitäts- Umnachtung
von Dr. Detlef Eichberg am 11.12.2018 um 8:15 Uhr
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