Walgreens Boots Alliance

Apothekenkette Boots schwächelt

München - 21.12.2018, 15:00 Uhr

Die britische Apothekenkette Boots musste im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit einer schwächelnden Apothekenkette Boots zu Recht kommen. (Foto: Imago)

Die britische Apothekenkette Boots musste im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit einer schwächelnden Apothekenkette Boots zu Recht kommen. (Foto: Imago)


Der weltweit größte Apothekenkonzern und Pharmagroßhändler Walgreens Boots Alliance kämpft mit einer Schwäche seiner britischen Drogeriekette Boots. Das belegen Geschäftszahlen zum ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (1. September bis 31. August). Ungeachtet eines ansonsten gut laufenden Geschäftes will der Konzern in den kommenden drei Jahren die jährlichen Kosten um mehr als eine Milliarde US-Dollar drücken.

Im Grunde laufen die Geschäfte des US-Apothekenkonzerns und Arzneimittelhändlers Walgreens Boots Alliance (WBA) nicht schlecht. Wie das von dem gebürtigen Italiener Stefano Pessina geführte Unternehmen anlässlich der Präsentation der Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2018/2019 mitteilte, stieg der Konzernumsatz gegenüber der Vorjahreszeit um 9,9 Prozent auf 33,8 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn legte demnach sogar um fast 37 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zu. Gut lief es in der Berichtszeit vor allem im US-Apothekengeschäft, das auf Umsatzbasis um 14,4 Prozent auf 25,7 Milliarden Dollar zulegte. Vor allem die vor rund einem Jahr übernommenen Apotheken des Wettbewerbers Rite Aid trugen zu dieser guten Entwicklung bei. 

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Boots: Operatives Ergebnis bei minus 34,6 Prozent

Im sogenannten internationalen Geschäft, also außerhalb der USA, musste WBA im Apothekenbereich hingegen einen Umsatzrückgang von 5,9 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar verkraften. Sorgen bereitet her vor allem die britische Drogeriekette Boots. Von September bis November sei das operative Ergebnis dort um 34,6 Prozent im Vergleich zur Vorjahreszeit zurückgegangen.

Die Gründe liegen laut WBA im schwachen britischen Handelsgeschäft. Auch der Verkauf des Kosmetik- und Pharmageschäfts Boots Contract Manufacturing im vergangenen Jahr habe sich erstmal belastend ausgewirkt. Allerdings hellt sich die Lage bei Boots UK nach den Worten von James Kehoe, Finanzchef von WBA, derzeit wieder auf. „Wir erwarten eine deutlich verbesserte Performance im nächsten Quartal“, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Inwiedern die drastischen Honorarkürzungen im britischen Apothekenwesen mit diesem Ergebnis zu tun haben, blieb allerdings offen. Nur so viel: Der Apothekenumsatz von Boots sank zwischen September und November dieses Jahres um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Begründung dafür führte der Konzern unter anderem an, dass Produkte von der Regierung aus dem Erstattungskatalog genommen worden seien. Außerdem habe es im Vorjahr teils höhere Preise gegeben.

WBA: Eine Milliarde Dollar pro Jahr sparen

Auch im Deutschlandgeschäft von WBA lief es in den vergangenen Jahren nicht immer rund. Nachdem Alliance Boots 2010 die Mehrheit an der früheren Anzag übernommen hatte und in der Folge in Alliance Healthcare Deutschland umbenannt worden ist, gab es immer wieder Sparrunden und Pläne Servicecenter in Deutschland zu schließen, begleitet teilweise von Protesten von Mitarbeitern und der Gewerkschaft Verdi.

Belastungen aus Währungsumrechnungen haben dem Konzern in der Berichtszeit auch im Pharmagroßhandel einen Strich durch die Bilanz gemacht. Der Umsatz lag hier mit 5,7 Milliarden Dollar um leicht unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um diese Wechselkurseffekte legte WBA in dem Geschäft allerdings um 6,6 Prozent zu.

In den kommenden Jahren will sich der Konzern mit einem Kostensenkungsprogramm fit für anstehende Aufgaben machen. Ziel ist es laut WBA, in den kommenden drei Jahren die jährlichen Kosten um eine Milliarde Dollar zu senken. Konkret denkt Konzernchef Pessina an einen Umbau des Pharmagroßhandels sowie des Endkundengeschäfts in Chile und Mexiko. Außerdem sollen das Apothekengeschäft in den USA und das Drogeriegeschäft in Großbritannien neu organisiert werden.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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