Walgreens Boots Alliance und Rite Aid

Mehr als 10.000 Apotheken in einer Kette

Berlin - 20.09.2017, 11:30 Uhr

Der Mega-Deal im US-Apothekenmarkt ist perfekt: Der US-Pharmahandelsgigant Walgreens Boots Alliance übernimmt knapp 2000 Filialen des Rivalen Rite Aid. (Foto: dpa)

Der Mega-Deal im US-Apothekenmarkt ist perfekt: Der US-Pharmahandelsgigant Walgreens Boots Alliance übernimmt knapp 2000 Filialen des Rivalen Rite Aid. (Foto: dpa)


Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hat dem US-Apotheken- und Großhandelsriesen Walgreens Boots Alliance die Erlaubnis erteilt, im nunmehr vierten Anlauf 1932 Filialen des Wettbewerbers Rite Aid sowie drei Logistikzentren für 4,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Damit steigt Walgreens zur größten Apothekenkette der USA auf.

Es hat lange gedauert; wiederholt musste Walgreens Boots Alliance sein Angebot zur Übernahme des Wettbewerbers Rite Aid modifizieren, um die Wettbewerbshüter der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) zu überzeugen. Nun ist es geschafft. Wie Walgreens in einer Presseerklärung mitteilte, habe die Behörde ihr Okay für eine gegenüber den ursprünglichen Plänen deutlich abgespeckten Übernahme gegeben.

Damit kann sich der von dem italienischen Unternehmer Stefano Pessina geleitete US-Apothekenkonzern zum Preis von 4,4 Milliarden Dollar 1932 Rite Aid-Filialen sowie drei Vertriebszentren einverleiben. Insgesamt wird Walgreens damit künftig über rund 10.130 Apotheken verfügen und damit unangefochtener Marktführer sein. Die Übernahme der Geschäfte soll bereits im Oktober starten und bis zum Frühjahr 2018 abgeschlossen sein. Der Konzern erwartet, durch den Deal nach spätestens vier Jahren jährliche Synergien im Volumen von 300 Millionen Dollar zu generieren.

Mehr als 10.000 Apotheken in einer Kette

Die betreffenden Rite-Aid-Apothekengeschäfte befinden sich vor allem im Nordosten und Süden der USA. Nach der Übernahme sollen diese mit dem Walgreens-Markenauftritt versehen werden. Die Übernahme der drei Vertriebszentren in Dayville (Connecticut), Philadelphia und Spartanburg (South Carolina) soll nach Angaben von Walgreens nicht vor Ablauf der kommenden zwölf Monate starten.

Ursprünglich wollte Walgreens vor knapp zwei Jahren die gesamte Rite Aid-Gruppe für 9,4 Milliarden Dollar übernehmen, stieß damit aber auf Widerstand der FTC, die eine marktbeherrschende Stellung der fusionierten Konzerne befürchtete. Daraufhin hatte Walgreens sein Angebot zweimal abgespeckt, doch auch in diesen Fällen nicht die Zustimmung der Behörde erhalten. Erst in dem aktuellen vierten Anlauf hat es nun geklappt.

Neben Walgreens zählen Walmart und CVS zu den größten US-Apothekenbetreibern. Rite Aid kann zwar nicht an deren Größe heranreichen, betreibt aber bislang immerhin rund 4600 Apotheken in 31 Bundesstaaten und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 30,7 Milliarden Dollar. Die Konzerne betreiben in den meisten Fällen nicht nur Apothekenketten und einen eigenen Großhandel, sondern auch sogenannte Pharmacy Benefit Manager (PBM). Diese konzerneigenen PBM-Sparten verhandeln mit den Versicherungskonzernen in Einzelverträgen die Konditionen der Arzneimittelversorgung.

Zum Walgreens-Konzern gehört auch der ehemalige deutsche Pharmahändler Anzag, der 2012 von der damaligen Alliance Boots übernommen und 2013 in Alliance Healthcare Deutschland AG umbenannt wurde.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Fairer Wettbewerb 2 Mio gegen 35 Millarden ?

von Ratatosk am 20.09.2017 um 18:20 Uhr

Das ist es was FDP und SPD sog. Experte nicht begreifen können oder wollen !
Hier mit solchen Giganten einen vernünftigen Wettbewerb ? - Wie bescheuert muß man dafür sein ?
Natürlich kann man sich den Konzernen andienen, dann muß man den Leuten eben vor der Wahl sagen, daß es keine flächendeckende Versorgung mehr geben wird, evt. wird es billiger, was bei den horrenden Arzneimittelpreisen für RX in den USA auch nur noch eine Lachnummer ist.
In der Fläche suchen die nichts, die zerrütteten Landstädte und Gemeinden der USA zeigen wohin die Reise geht. Gilt ja auch für die hochgejubelten Ärztezentren ! natürlich sind die oft praktisch, aber wer soll aus Land ziehen und andauernd Notdienste, hier ist auch bald Ende, von der Politik massiv gefördert und dann noch als Argument für Apothekensterben angeführt. Schäbigkeit hoch drei, aber sicher oft gut dotiert.

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