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Forschungsrückblick Teil 5
Neue Arzneimittel 2018: Migräne, MS und Schizophrenie
Ocrevus: erste zugelassene Option bei PPMS
Krankheitsmodifizierende Therapieoptionen bei Multipler Sklerose (MS) sind rar. Daher füllte Ocrevus® 2018 eine therapeutische Lücke. Der CD20-Antikörper Ocrelizumab ist vor allem das erste MS-Arzneimittel, das auch für die primär progrediente multiple Sklerose (PPMS) zugelassen ist. Die Zulassung von Ocrevus® deckt außerdem die häufigere MS-Form, die schubförmig verlaufende MS (RMS) ab.
Neu ist das Wirkprinzip allerdings nicht. Denn bis zur Markteinführung von Ocrevus® wurde auf Off-Label-Basis bereits der CD20-Antikörper Rituximab eingesetzt, der ebenfalls aus dem Hause Roche stammt (Mabthera®). Ocrelizumab und Rituximab wirken nach dem gleichen Prinzip, sind jedoch nicht identisch: So enthält der chimäre Antikörper Rituximab mehr murine Anteile und ist damit potenziell immunogener als Ocrelizumab, bei dem es sich um einen humanisierten Antikörper handelt.
„Ocrelizumab ist genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht einen Tick besser verträglich“, lautete die Einschätzung des Kölner Neurologen Volker Limmroth auf der Interpharm 2018. Eine direkte Vergleichsstudie existiert nicht. Signifikante Unterschiede gibt es aber beim Preis – so ist Ocrevus® zehnmal teurer als Mabthera®.
Erenumab: Migräneprophylaxe zum Selbstinjizieren
Ebenfalls ein Antikörper, jedoch für ein völlig anderes Target ist das neue Migräne-Prophylaktikum von Novartis, Aimovig®. Dessen Wirkstoff Erenumab ist ein Antikörper gegen den CGRP(Calcitonin Gene-Related-Peptide)-Rezeptor. Das Neuropeptid CGRP ist an der Schmerzauslösung und der neurogenen Entzündung beteiligt. Erenumab ist zur Migräne-Prophylaxe zugelassen und senkte in Studien die Zahl der Migränetage. Migräne-Patienten können sich nach Schulung das Prophylaktikum mit einem Autoinjektor selbst injizieren.
Der Novartis-Antikörper ist noch der einzige Migräne-Antikörper, der in Deutschland verfügbar ist. Doch vermutlich nicht mehr lange: So stehen bereits Teva mit Fremanezumab und Eli Lilly mit Galcanezumab in den Startlöchern.
1 Kommentar
Hilft etwas gegen Stress?
von Sabine Klauser am 08.01.2019 um 11:33 Uhr
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