KiDSafe: erste Ergebnisse

Arzneimittel für Kinder sicherer machen

Stuttgart - 08.01.2019, 09:00 Uhr

„Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren“ reicht nicht: Evidenzbasierte Dosisanpassungen und kindgerechte Darreichungsformen, sowie Daten zu Nebenwirkungen sind gefragt. ( r / Foto: nikolych / stock.adobe.com)

„Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren“ reicht nicht: Evidenzbasierte Dosisanpassungen und kindgerechte Darreichungsformen, sowie Daten zu Nebenwirkungen sind gefragt. ( r / Foto: nikolych / stock.adobe.com)


Medikationsfehler bei Kindern: Bis zu dreimal häufiger

Das BfArM betont im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, wie wichtig das Projekt KidSafe ist. So soll beispielsweise bereits 2013 die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS-Studie) des Robert Koch-Instituts gezeigt haben, dass für ambulant verschriebene Arzneimittel häufig allein aufgrund des Patientenalters keine Zulassung vorliegt, was wiederum zu zulassungsüberschreitenden Verordnungen (Off-Label-Use) führt. Durch Off-Label-Use, fehlende pädiatrische Darreichungsformen und komplexe Dosisberechnungen sollen Medikationsfehler im Vergleich zu Erwachsenen bis zu dreimal häufiger auftreten, wird die Situation geschildert.
Dazu kommt, dass drei bis fünf Prozent aller stationären Aufnahmen von Kindern aufgrund einer unerwünschten Arzneimittelwirkung (UAW) erfolgen sollen. 

UAWs melden – vor allem auch für Kinder! 

UAW-Verdachtsmeldungen sind ganz grundsätzlich ein wichtiges Instrument der Arzneimittelsicherheit und immer wieder fordern BfArM und PEI dazu auf, Nebenwirkungen zu melden. Im November 2018 wurde speziell dazu aufgerufen, UAWs bei Kindern verstärkt zu melden. Denn gerade die Meldung von UAW-Verdachtsfällen bei Kindern verlaufe weiterhin zurückhaltend: 2008 soll die Melderate von UAW-Verdachtsfällen bezogen auf eine Million Personen bei Erwachsenen circa doppelt so hoch gewesen sein wie bei Kindern.

Mehr zum Thema

BfArM- und PEI-Kampagne zur ARzneimittelsicherheit

Nebenwirkungen melden!

KidSafe wird von der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen geleitet, deutschlandweit nehmen Kliniken und Arztpraxen daran teil. Die drei Module (PaedAMIS, PaedZirk und PaedReport) sollen dabei in zwölf regionale Cluster implementiert und evaluiert werden. Diese Cluster bestehen jeweils aus einer Kinderklinik und durchschnittlich 20 umliegenden Kinderarztpraxen.
Der Erfolg der Gesamtumsetzung der Qualitätssicherungsmaßnahme PaedPharm wird durch das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik in Mainz sowohl qualitativ als auch quantitativ begleitend evaluiert. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.