Krätzebehandlung

Driponin®: Infectopharm führt eigenes Ivermectin-Generikum ein

Berlin - 14.01.2019, 12:45 Uhr

Konkurrenz-Prophylaxe - Infectopharm bringt das erste Scabioral-Generikum raus, da die Mitbewerber ohnehin schon in den Startlöchern stehen. ( r / Foto: Infectopharm)

Konkurrenz-Prophylaxe - Infectopharm bringt das erste Scabioral-Generikum raus, da die Mitbewerber ohnehin schon in den Startlöchern stehen. ( r / Foto: Infectopharm)


Wie beugt Infectopharm weiteren Lieferengpässen vor?

Auch über die Verfügbarkeitsprobleme hat sich Infectopharm Gedanken gemacht: „Wir haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel erhöhte Sicherheitsbestände an Fertigprodukt wie an Wirkstoff, eine enge Abstimmung mit der zuständigen Bundesoberbehörde oder auch die Einführung einer zweiten Marke.“ Außerdem hat sich die Heppenheimer Firma mehr Flexibilität durch einen neuen Wirkstoff- beziehungsweise Lohnhersteller verschafft.

Doch eine Garantie gegen Lieferengpässe bilden diese Maßnahmen offenbar nicht. So könne es weiterhin zu Lieferunfähigkeiten im europäischen Ausland kommen, was zu nicht-planbaren Abverkäufen über den pharmazeutischen Großhandel führe.

Eigentlich „nur"  Zweitlinientherapie

Ivermectintabletten gibt es erst seit Mai 2016 auf dem deutschen Markt. Zuvor musste orales Ivermectin aus dem EU-Ausland importiert werden. Die orale Krätzebehandlung zur Einmalanwendung ist nach Leitlinie zwar nicht das Mittel der ersten Wahl. Doch die Erstlinientherapie, die topische Behandlung mit Permethrin (zum Beispiel InfectoScab® 5 % Creme), ist weniger praktisch und birgt die Gefahr von Anwendungsfehlern. Deshalb machten sich die Lieferengpässe der Zweitlinientherapie in der Vergangenheit schmerzhaft bemerkbar.

Laut Leitlinie kommt die orale Ivermectinbehandlung erst dann zum Einsatz, wenn der Patient auf die Erstlinientherapie nicht anspricht, in schwereren Fällen, bei Immunsuppression oder wenn eine Ganzkörperbehandlung mit Permethrin nicht praktikabel ist, wie beispielsweise in Gemeinschaftseinrichtungen. Eine weitere Alternative ist topisches Benzylbenzoat (beispielsweise Antiscabiosum®).



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Haus-Generikum 16% günstiger?! Nein: 24-28% teurer!

von L. Knorre am 15.01.2019 um 9:46 Uhr

Den Satz " Weshalb das wirkstoffgleiche Driponin® auf einmal günstiger angeboten werden kann, erklärt Infectopharm wie folgt: „Durch die Entwicklung von Driponin® konnten wir Produktionsvorteile generieren und Effizienz steigern.“ "empfinde ich als Hohn und als sehr unfaire Kommunikation. Denn bis Oktober 2018 haben 4 Tabletten Scabioral noch 36,34 EUR und 8 Tabletten 62,50 EUR gekostet. Das Hausgenerikum ist also 24 bis 25% teurer als das Original im letzten Jahr. Solche verschleierten Preissteigerungen kombiniert mit irreführender Darstellung sind verantwortlich für den schlechten Ruf der Pharmaindustrie.

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