Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

27.01.2019, 08:00 Uhr

Welche honorierten Dienstleistungen sollen wir denn bitte anbieten dürfen? Da wird's noch Diskussionen geben. (Foto: Andi Dalferth)

Welche honorierten Dienstleistungen sollen wir denn bitte anbieten dürfen? Da wird's noch Diskussionen geben. (Foto: Andi Dalferth)


Apothekers Einkommen bisher: ein Honorar pro Arzneimittelschächtele. Neu: ein Honorar pro Arzneimittelschächtele – und wer mehr möchte, muss mehr arbeiten: bezahlte Dienstleistungen, vielleicht. Zum Beispiel Präventionsleistungen anbieten oder Medikationsanalyse machen – oder Folgeverordnungen ausstellen. Aber noch sind Spahn- und ABDA-Papier in der Diskussion, die Grünen und die FDP stänkern schon. Was Spahn außerdem möchte: Rx-Versand for ever und weiterhin Importe. Wir schauen da erstmal auf den kommenden Securpharm-Tag. Die Wetten laufen: Gibt’s am 9. Februar Arzneimittel in den Apotheken oder stürzt alles ab? 

21. Januar 2019

„Kleiner“ Rechenfehler der Süddeutschen Zeitung: Sie berichtete über die Spahnschen Pläne zur Reformierung des Apothekenmarkts und schrieb, die Apotheker verlangten in ihrem Papier zusätzlich zum Boni-Verbot auch noch 120 Mio. Euro zusätzlich, also insgesamt 495 Mio. Euro. Mein liebes Tagebuch, da hat die Autorin des SZ-Beitrags wohl das Bild der ewig gierigen Apotheker im Kopf gehabt. Na, na, so schlimm sind wir doch wirklich nicht, wer wird denn gleich fast eine halbe Milliarde wollen. Nein, wir geben uns schon mit 375 Mio. Euro zufrieden. Die SZ hat den Beitrag online bereits korrigiert. Allerdings bezeichnet die Zeitung unsere bescheidene Honoraranpassung als „hohe Summe, die Spahn den Apothekern in Aussicht stellt“, die „als eine Art Trostpflaster zu verstehen“ sei. Trostpflaster ja, mein liebes Tagebuch, aber „hohe Summe“? Da sollte die SZ auch noch mal nachrechnen – pro Apotheke bleibt da nicht allzu viel übrig.


Es wären nicht die Grünen, wenn sie sich nicht an den Spahnschen Plänen und dem ABDA-Papier stoßen würden. Die Gesundheitspolitikerin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, stört sich daran, dass sich Spahn nur mit den Apothekern getroffen hat und nicht mit Krankenkassen oder Patientenverbänden: Das sei Lobby-Politik, meint sie. Und sie möchte auch das 2hm-Honorargutachten in den Diskussionen um die Reform des Apothekenmarktes berücksichtigt wissen. Ein Knackpunkt ist das in ihren Augen „starre und einheitliche Vergütungssystem“ der Apotheken. Es sorge dafür, dass bei kleinen Apotheken zu wenig und bei großen umso mehr Geld lande. Auch die Stärkung der Apotheker als Heilberuf kommt ihr zu kurz. Mein liebes Tagebuch, kann man das alles noch ernst nehmen? Hat sie das Spahn/ABDA-Paket eigentlich gelesen? Da sollen doch durch die Erhöhung des Nachtdienstfonds kleinere Apotheken gestärkt und der Apotheker als Heilberuf honoriert werden, indem er auch für Dienstleistungen bezahlt werden soll. Regen wir uns nicht auf und haken das Grünen-Geplänkel unter Oppositions-Business ab.  

22. Januar 2019 

Schade, wäre zu schön gewesen:  Eine komplette Streichung der Importförderklausel stand in einem Entwurf zum „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“. Sollte vermutlich eine Reaktion auf den Lunapharm-Skandal sein. Eine langjährige Apothekerforderung wäre Wirklichkeit geworden: weg mit dem Importzwang. Leider währte dieser Entwurf nur rund elf Tage. Jetzt gibt es eine neue Version des Gesetzentwurfs, die der erst kürzlich erfolgten Einigung zwischen Apothekern und Krankenkassen im überarbeiteten Rahmenvertrag stark ähnelt. Es  bleibt bei der Importförderung, allerdings mit veränderten Preisstufen und Differenzierungen, die eher zu höheren Preisabständen tendieren. Mein liebes Tagebuch, schade, schade, dass sich Spahn nicht zur Abschaffung der Förderung von Importen entschließen will. Mal abgesehen davon, dass Importe kaum einen nennenswerten Einsparungsbeitrag leisten: Die Importförderung  bleibt weiterhin ein umständliches Abrechnungs- und Rechenwerk, das Einfallstor für Fälschungen besteht weiter und die Importeure bedienen sich auf den anderen Märkten und transportieren Arzneimittel durch die Länder. Alles kaum sinnvoll, keineswegs ökologisch und  wenig sicher. 


Ab und an meldet sich auch die liebe FDP zu Wort und macht auf sich aufmerksam. Dieses Mal: Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Christine Aschenberg-Dugnus, glaubt weder an die Machbarkeit von gedeckelten Boni, wie Spahn sie wollte, noch an ein vollkommenes Boni-Verbot, wie es der ABDA vorschwebt. Denn das EuGH-Urteil „sieht ausdrücklich vor, dass ausländische Versandapotheken Boni gewähren dürfen“, wirft sie in die Diskussion. Mein liebes Tagebuch, da lehnt sich die FDP-Gesundheitssprecherin mit ihrer Liberalität aber weit aus Fenster in Richtung Niederlande, das ist ungesund. Warum ergreift sie so vehement Partei für die ausländischen Versender? Sie sollte da erstmal den Gesetzentwurf abwarten, mit dem ein Boni-Verbot im Sozialgesetzbuch verankert wird. Und wenn’s der EU nicht passt, gibt’s ein neues Verfahren – das könnte dann auch anders ausgehen.

23. Januar 2019

Mit Securpharm ist es wie mit Weihnachten: Auf einmal ist sie da, die Bescherung. In rund zwei Wochen, ab dem 9. Februar, sollen wir dank Securpharm den sichersten Arzneimittelmarkt der Welt haben. Oder haben wir da etwas falsch verstanden, mein liebes Tagebuch? Dann geht keine gefälschte Packung mehr über den Tresen. Genauer: keine gefälschte Rx-Packung mehr. Für OTCs gilt das System ja nicht. Der 9. Februar wird spannend: Dann wird’s ernst für Arzneimittelhersteller, Großhändler, Krankenhaus- und öffentliche Apotheken. Gibt es irgendeine Apotheke, die noch nicht bei der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker registriert ist, die noch nicht den Zugangs-PIN zum Securpharm-System hat? Falls ja, wird’s für diese Nachzügler verdammt eng. Mein liebes Tagebuch, in den allermeisten Apotheken fährt vermutlich schon die runderneuerte Software mit Securpharm-Funktionalität hoch, die 2D-Code-Scanner blinken wie verrückt und warten gierig darauf, die sichersten Packungen, die wir je hatten, abzupiepen und durch die superschnellen Internetleitungen an den Server zu melden – wenn der dann nicht zusammenbricht. Mein liebes Tagebuch rät allen Apotheken: Legt schon mal eine Flasche Sekt kalt! Wenn der 9. Februar überstanden ist und alles reibungslos funktionierte, darf sie geköpft werden. Ich vermute, sie bleibt zu. 

24. Januar 2019

Das ist doch mal ein richtig guter Vorstoß eines Gesundheitspolitikers: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roy Kühne ärgert sich darüber, dass Apotheken noch immer mit Retaxationen bestraft werden, weil Ärzte schlampige Verordnungen ausstellen. Kühnes Vorschlag: Die Krankenkassen sollten die Ärzte schulen, wie sie korrekte Rezepte ausstellen. Toll, oder? Nur leider, leider will er seinen Vorschlag nicht in eine Gesetzesinitiative münden lassen. Das ist aber schade, mein liebes Tagebuch, dann ist sein Vorstoß für die Katz. Denn die Kassen werden für die Ärzte-Schulung keinen Cent ausgeben und die Ärzte werden sich nicht freiwillig schulen lassen. Aber gut, dass wir drüber geredet haben.  


Philipp Kircher, junger Apotheker aus Peißenberg mit viel Engagement (mein liebes Tagebuch, das hat er bestimmt von seinem Vater!) hat’s geschafft, mal direkt mit unserem Bundesgesundheitsminister zu reden – im Rahmen der Spahnschen Interview-Reihe auf Facebook. Es ging um den Arzneiversandhandel, um Arzneimittel aus dem Netz. Unser Apotheker brachte alle guten Argumente, die dafür sprechen, dass ein Patient besser in der Vor-Ort-Apotheke aufgehoben ist als seine Arzneien vom Postboten bringen zu lassen: In der Präsenzapo gibt’s die bessere Beratung von Mensch zu Mensch, den persönlichen Kontakt und vieles mehr. Aber egal, welches Argument auch immer, man merkt, Spahn will halt einfach nicht. Er will den Versandhandel: Den könne man nach 15 Jahren doch nicht mehr verbieten. Und die Apotheken seien angesichts der tollen Beratung, die sie bieten, doch unschlagbar und sollten keine Angst vor den Versendern haben. Und mit den Boni möchte er doch nur „das heutige Wildwest“ regeln. Kirchers Argument, dass er mit seinem Boni-Deckel die Boni erst richtig gesetzlich etabliert, lässt Spahn einfach nicht gelten. Man sollte das seinen Juristen schon zutrauen, so Spahn. Mein liebes Tagebuch, Kircher hat sich wacker geschlagen, aber Spahn will was anderes. Aber wir hoffen: Vielleicht klingt doch das eine oder andere Apotheker-Argument in ihm nach.

25. Januar 2019

Na, mein liebes Tagebuch, das soll wieder ein echter „spritziger“ berufspolitischer Diskussionsnachmittag gewesen sein auf dem Pharmacon in Schladming: epische Einführungen, braves Abarbeiten vorher eingereichter Fragen, formvollendete Lethargie – kurz: alles bloß keine echten Diskussionen und kein Meinungsaustausch. Gähn, so isses halt bei solchen Kuschelrunden auf den Pharmacons. Dabei hätte es angesichts des Spahn- und ABDA-Pakets Themen en masse gegeben, die man durchaus kontrovers hätte diskutieren können. Aber unser Trio Infernale (Schmidt-Kiefer-Becker), „gebändigt“ gleich von zwei Moderatoren (Funke-Engel), liebt vermutlich diese Art der „Aussprachen“. Und was kam unterm Strich heraus? Nichts, was man nicht schon wüsste. Also: Traurig, traurig sei alles, man habe schweren Herzens die Forderung nach einem Rx-Versandverbot aufgeben müssen, da aussichtslos. Aber weiterhin Gleichpreisigkeit über alles. Und wenig Hoffnung auf eine Dynamisierung des Honorars. Dafür heißt das neue Ziel: Vergütung apothekerlicher Dienstleistungen. So, das war’s dann. Alle Schladminger Fortbildungspharmazeuten, die statt dämmrig-warmer Politrunden beizuwohnen eine erfrischende Runde in knackig-kalter Luft gedreht haben, waren besser bedient.   


Spahn will es, die ABDA sowieso, in beiden Papieren steht’s: Apotheker sollen in Zukunft ihren Patienten Dienstleistungen anbieten können, die mit den Kassen abgerechnet werden. 240 Mio. Euro sind dafür bereits im Spahnschen Eckpunktepapier eingepreist. Aber um welche Dienstleistungen soll’s da gehen? Nichts Genaues weiß man nicht, nur allmählich sickern die Vorstellungen darüber durch. Laut Spahn-Papier heißt es dazu rudimentär: Medikationsanalyse, AMTS, Prävention, Erfassung definierter Gesundheitsparameter. Laut Schmidt sitzt die ABDA bereits an einer Definition solcher Dienstleistungen. Das Impfen in der Apotheke steht definitiv nicht in diesem Katalog, aber wohl die Folgeverordnungen, also Wiederholungsrezepte, ausgestellt vom Apotheker. Fritz Becker, Chef des Apothekerverbands, meinte dazu, Spahn sei gegen diesen Vorschlag nicht abgeneigt. Aber werden die Ärzte aufheulen, wenn sie das hören? Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, beschwichtigt: Das ist ein lösbares Problem. Sein Wort in Gottes und der Ärzte Ohr, mein liebes Tagebuch. Und er meinte noch, honorierte Dienstleistungen könnten nur eine zusätzliche Einkommensquelle sein. Die an die Stückzahl der abgegebenen Packungen geknüpfte Honorierung bleibt unsere Haupteinnahmequelle. Also ganz einfach: Apotheker = mehr Schächtele, mehr Kohle.  


Er kämpft gegen den ganz Großen, gegen Amazon. Genauer gesagt: gegen Apotheker, die auf der Amazon-Plattform „Marketplace“ apothekenpflichtige Arzneimittel verkaufen. Der Münchner Apotheker Hermann Vogel klagt gegen diese Apotheker. Aber was ist da anders als bei einem ausländischen Versender? Für Vogel ist der Marketplace zum einen wie eine Freiwahl, bei der Arzneimittel im Rahmen der Selbstbedienung angeboten werden, und zum andern werden nach seiner Auffassung die geforderten Regelungen des Datenschutzes nicht eingehalten. Einen ersten Rechtsstreit gegen einen „Amazon-Apotheker“ hat er gewonnen, in einem weiteren Rechtsstreit hat das Gericht seine Klage abgewiesen. Doch Vogel will nicht aufgeben. Unterstützung von Kammern oder Verbänden erhält er nicht. Und Datenschutz- und Aufsichtsbehörden stellen sich taub und blind. Irgendwie seltsam, mein liebes Tagebuch, geht da eine Angst um, sich mit Amazon anzulegen? Vogel jedenfalls zeigt sich unerschrocken, er will weiter kämpfen, wenn nötig durch alle Instanzen. Was ihn antreibt: In Amazon sieht er eine weit aus größerer Gefahr als in den ausländischen Versendern: „Kein Apotheker vor Ort kann gegen Amazon konkurrieren“, meint Vogel, und „Amazon ist für DocMorris auch keine Konkurrenz, sondern die Existenzbedrohung“.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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9 Kommentare

Das eigentliche Problem...

von Dr. Radman am 28.01.2019 um 10:44 Uhr

Das eigentliche Problem, dass wir nicht genug auf das Apothekensterben Vor-Ort hinweisen und wie problematisch da ist, wenn ein Kind plötzlich krank wird. Stattdessen fordern wir ständig Honorarerhöhung. Auch wenn das berechtigt ist, kommt dies bei der Bevölkerung nicht gut an. Daher ist die Unterstützung seitens der Bevölkerung nur mäßig.

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honorierte Dienstleistungen

von Kleiner Apotheker am 28.01.2019 um 10:21 Uhr

warum sollten die Krankenkassen nicht eigene Dienstleister gründen um das Honorar sebst zu kassieren? Das wäre dann linke Tasche raus und rechte Tasche wieder rein.

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Eine Seefahrt, die ist lustig ...

von Reinhard Herzog am 27.01.2019 um 13:51 Uhr

... und so schaut es bei uns aus wie auf einem Luxusdampfer, wo die Offiziere nach einem Knall im Maschinenraum ohne Schadensbegutachtung ihre Passagiere einfach mal in die Rettungsboote aussetzen. Ohne Ufer in Sichtweite und ohne ausreichende Plätze ...

Wie ich schon einmal schrieb:
Wohlstandssaturiertheit trifft auf Inkompetenz.

Wahrscheinlich muss der Kahn erst wirklich leckschlagen, bevor dann alle möglichen "Retter" wirken dürfen und die blanke Panik auch den Letzten aus seiner "Komfortzone" treibt ...

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Schmidt

von Conny am 27.01.2019 um 13:15 Uhr

Er ist ein Versager. Ich sehe darin keine Beleidigung sondern einen Fakt. Warum dann eine Löschung ?

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Welchen Gegner hätten´s denn gern?

von Bernd Jas am 27.01.2019 um 12:46 Uhr

Schönen guten Morgen Herr Ditzel,

hören´se mal, wo Sie grad´ sagen, der Herr Spahn hätte, kumpelhaft die Schulter klopfend gesagt:

„Und die Apotheken seien angesichts der tollen Beratung, die sie bieten, doch unschlagbar und sollten keine Angst vor den Versendern haben.“

Das hört sich genauso herablassend an, wie wenn die obere Landesumweltschutzbehörde den Schäfer auf der Heide beschwört:

„Ihre Schafe seien angesichts des vielen Grases was sie fressen, keine wirklich schmackhafte Beute für den eingewanderten Wolf.“

Tja, der reißt dann halt nur, genauso wie die ausländischen Versender. Mit Hilfe der Krankenkassen und ihren Rabattverträgen, mit Hilfe der Europa-Grünen (-hinter den Ohren) und ihrer DSG-VO, mit Hilfe der deutschen schräglagen Steuergesetzgebung und Ihrer (unter anderem 19% MwSt) auf Medikamente, mit Hilfe von PHAGRO und ihrer Klagen zur Begrenzung der Skonti, mit Hilfe des EU-Gerichtshofs und ihrer Gestattung von Boni für die ausländischen Versender, mit Hilfe der ABDA, die uns mit APOBetr.Verordnungen nicht nach links, rechts, hinten und vor allem nicht nach oben und vorne schauend fleißig am Grasen hält, mit Hilfe der Pharmaindustrie und ihrem Securpharm, die unter dem Deckmantel der Arzeimittelsicherheit versuchen auf allen irrsinnigen Wegen an unsere Abverkaufszahlen zu kommen (man sollte hier mal eine Statistik über den Bedarf an IMS-Statistiken in der Zukunft führen) und nicht zuletzt mit Hilfe der kalten Progression, die uns langsam, aber so sicher wie das Leben tödlich ist ausbluten lässt, wenn wir nur alle zehn Jahre mit einem Hämostyptikum von 25 Cent zwangsernährt werden.

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Sündenfall

von Reinhard Rodiger am 27.01.2019 um 12:04 Uhr

Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen:

" Laut Schmidt sitzt die ABDA bereits an einer Definition solcher Dienstleistungen. "

Ohne detaillierte Vorarbeit in Verhandlungen zu gehen ist fahrlässig und fordert die erkenntlich zu geringe Dimension heraus.So macht wird es der Politik einfach gemacht, uns nicht ernst zu nehmen.Gleiches gilt für die vorschnelle Forderung nach der Autorisierung für Folgeverschreibungen. Wie beim Impfen steht dem ein unberechenbarer Krieg im Wege. Dass Spahn das gut findet ist klar - wie bei seinem Vorschlag geht es um einen Fehdehandschuh.Wenn es darum ginge, die zugestandene Entscheidungskompetenz zu erhöhen, dann muss das direkt formuliert werden. Verantwortliches Handeln erfordert das. Aber der Minimierung der Handlungsspielräume wird einfach nur zugesehen- zur Freude der Politik.

Nur überzeugende, durchdachte und nachvollziehbar nützliche UND wirtschaftlich tragfähige Vorschläge führen weiter.Hier besteht eine riesige Lücke. Entscheidend jedoch ist, dass zugunsten unklarer und erst zu definierender Zusatzleistungen der Bereich der BASISFINANZIERUNG VÖLLIG AUSSEN VOR gelassen wurde.Es ist leicht zu sehen, dass die folgende Abwertung der Meisten Spahns Zustimmung findet. Wäre es anders, müsste er viel mehr anbieten. Doch da fehlt die Grundlage.

So wird im luftleeren Raum debattiert und nach wie vor auf das Heranziehen vorliegender Argumente aus Analysen/Gutachten verzichtet. Inhaltsleere, selbstlobende Veranstaltungen füllen das Vakuum nicht.

Fehlende Fundierung von Forderungen und gefährliches Anbiedern an ungeprüfte Imagetaten zu Lasten der Basisfinanzierung hat Schwächung ALLER zur Folge.
Hoffentlich ist das nicht nur meine Sicht. Die Konsequenzen liegen auf der Hand.

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Es entsteht langsam das Bild einer „Apotheker-Marionette“ ...

von Christian Timme am 27.01.2019 um 10:12 Uhr

Wechselnde „Spieler“ und immer kürzere und auch mal verknotete Fäden lassen die Glieder der „Apotheker“ in diesem Kasperletheater „erlahmen“ ...

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Reicht „unschlagbar“ gut zu sein...?

von Gunnar Müller, Detmold am 27.01.2019 um 9:52 Uhr

Nein. Denn die traditionellen („beratenden“) Apotheken vor Ort sind nach wie vor und weiterhin einer unfassbaren und vor allem: ungleich aufgestellten Konkurrenz politisch seit Jahren geduldet wehrlos ausgesetzt.

Und daran ändert auch das ABDA-Papier nix. Keine Strukturveränderung. Keine strukturierte Erhöhung der Packungspauschale. Keine nachvollziehbar regelmäßige Anpassung.

Und die Reaktion auf die seit Jahren bestehende (und auch hier: politisch geduldete!) Bevorzugung ausländischer Versender durch ungleiche Einkaufsvorteile?
Was nützt die Forderung eines Boni-Gebe-Verbotes im SGB? Es MUSS ein Verbot geben, dass derart ungleich agierende Partner an den Rahmenverträgen der KrankenKassen teilnehmen dürfen!

Ums noch einmal deutlich zu sagen:
Wer sich der inländischen deutschen Gesetzgebung nicht vollumfänglich unterwirft, der darf nicht länger an der Versorgung deutscher Patienten teilnehmen!

Und dass offenbar auch schon die ABDA inzwischen von einem Aufgeben der Forderung eines Rx-Versandverbotes redet - und derartigen Stimmen anderswo nicht sofort vehement widerspricht, schlägt dem Fass den Boden aus:
Können die denn nicht einmal ihr eigenes „Eckpunkte“-Papiere bis Punkt 4 lesen?!!
Wieso verkauft sich die Apothekerschaft derart unter Wert!

DIESE (!) ABDA braucht kein Mensch ...

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Diskussionen im Schnee

von Ulrich Ströh am 27.01.2019 um 8:58 Uhr

Zur aktuellen berufspolitischen „Diskussion“ in Schladming:

Lieber Herr Ditzel,es ändert sich nur etwas ,wenn es sich ändern muß !

Aber offensichtlich ist kein Bedarf bei uns.

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