US-Datenbankanalyse

Opioid-Krise: Welche Rolle spielt die Pharmaindustrie?

Berlin - 28.01.2019, 13:45 Uhr

Mehr Rezepte durch Sponsoring:  Einer amerikanischen
Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen finanziellen
Zuwendungen und Überdosierungen.  ( r / Foto: imago)

Mehr Rezepte durch Sponsoring:  Einer amerikanischen Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen finanziellen Zuwendungen und Überdosierungen.  ( r / Foto: imago)


Autoren: Opioid-Marketing überdenken

Eine Steigerung des Marketingvolumens um einen US-Dollar pro 1000 Menschen, erhöhte das Risiko für Drogentodesfälle in dieser Region signifikant um 9 Prozent. Auch der Zusammenhang zwischen der Zahl der Verschreibungen und dem Marketingvolumen war statistisch signifikant.

Aus Sicht der Autoren müssen die Ärzte noch besser geschult werden, Betäubungsmittel adäquat zu verschrieben. Außerdem stellen die Wissenschaftler in den Raum, ob die Marketingaktivitäten der Pharmafirmen limitiert werden sollten, um eine Verschlimmerung der Opioidkrise zu verhindern.

Zu bedenken ist auch, dass in den USA schwächere werberechtliche Beschränkungen als in Deutschland gelten. So offeriert Purdue Pharma Rabattcoupons für sein Schmerzmittel Oxycontin, was zu einer Verharmlosung des hochwirksamen Betäubungsmittels führen kann. Der umstrittene Hersteller des oxycodonhaltigen Schmerzmittels stand in der Vergangenheit wegen aggressiver Marketingstrategien immer wieder in der Kritik und wurde Medienberichten zufolge  bereits mehrfach verklagt.

Ebenfalls belastend sind die Vorwürfe gegen den Konzern Insys, der das Fentanyl-Nasenspray Subsys vertreibt. Dem Unternehmen, das sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AP derzeit vor einem US-Gericht in Boston verantworten muss, wird vorgeworfen, Ärzte dafür bestochen zu haben, das Nasenspray vermehrt zu verschreiben.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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