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Handelsblatt-Tagung
Stamm-Fibich (SPD): Apothekenberatung wertschätzen lernen
Für Apotheker ist OTC-Beratung wie Fahrradfahren. Wie denken Politik, Pharmaindustrie und die Kostenträger darüber? Darum ging es am gestrigen Mittwoch in einer interdisziplinären Diskussionsrunde mit Martina Stamm-Fibich (SPD-Bundestagsfraktion), Dr. Traugott Ullrich vom BAH und Tim Steimle von der Techniker Krankenkasse. Während Steimle qualitative Defizite in der OTC-Beratung monierte, betonte Ullrich die Rolle der menschlichen Interaktion bei der Arzneimittelversorgung. Für Stamm-Fibich soll der Nutzen der Apothekenberatung bereits in der Schule vermittelt werden.
Statistiken des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) zufolge ist jede zweite Packung ein rezeptfreies Arzneimittel. Der Umsatzanteil am Apothekenmarkt beträgt lediglich 14 Prozent. Die Selbstmedikation befinde sich an einem wirtschaftlichen und politischen „Katzentisch“, erklärte Dr. Traugott Ullrich BAH auf der Veranstaltung des Handelsblattes „Pharma 2019“ am gestrigen Mittwoch in Berlin.
Ebenfalls dabei waren Martina Stamm-Fibich, Patientenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, und Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel bei der Techniker Krankenkasse (TK).
Ullrich: „Ich stehe zum Distributionskanal Apotheke“
Die Selbstmedikation werde bei der Gesundheitsversorgung der Zukunft immer wichtiger, betonte Ullrich, der auch Marketing- und Vertriebsleiter bei dem Pharmaunternehmen Dr. Willmar Schwabe ist. Denn der Patient entwickle sich mehr und mehr vom passiven Gesundheitsempfänger zum „Selbstoptimierer“. Im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung sei daher die Informations- und Produktvielfalt wichtig, gleichzeitig müsse die Gesundheitskompetenz der Patienten noch verbessert werden.
Für die Pharma-Führungskraft ist die menschliche Interaktion und die Beratung in der Apotheke essenziell: „Ich stehe zum Distributionskanal Apotheke.“ Die flächendeckende Versorgung benötige ein menschliches Antlitz.
Stamm-Fibich: „Beratung wird häufig abgelehnt“
Auch für Stamm-Fibich spielt die Beratung eine große Rolle. Diese werde ihrer Wahrnehmung nach allerdings häufig von Patienten abgelehnt – nicht selten zu deren Nachteil. In künftigen Schulungen zur Gesundheitskompetenz, die aus ihrer Sicht schon im Vorschul- oder Schulalter stattfinden sollten, solle es auch um die Bedeutung der Apotheke gehen. „So eine Schulung soll zum Beispiel vermitteln, dass der hinter dem Tresen mir nichts Böses will.“
Die SPD-Gesundheitspolitikerin sieht außerdem große Chancen durch die elektronische Patientenakte und dem elektronischen Medikationsplan, in den konsequent auch die Selbstmedikationsprodukte eingetragen werden sollten, um das Interaktionspotenzial zu minimieren: „Wenn wir wissen, was jeder nimmt, sind wir auch bei der Behandlung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einen Schritt weiter.“
TK: Kritik am ABDA-Eckpunktepapier
Steimle sieht qualitative Defizite in der Apothekenberatung und vor allem bei der Auswahl der Produkte: „Ein Großteil der OTC-Präparate wollte ich nicht in der Versorgung sehen.“ Im weiteren Verlauf der Diskussion kritisierte Steimle auch das Eckpunktepapier der ABDA zu dem Apothekenpaket von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Aus seiner Sicht ist es nicht richtig, wenn die Apothekerschaft alleine darüber entscheiden wolle, welche pharmazeutischen Dienstleistungen honoriert werden sollen. Und wenn pharmazeutische Beratung vergütet werden solle, müsse diese evidenzbasiert sein. Als Literaturvorschlag dazu empfahl der Pharmazeut das Buch „Medikamente im Test“ von Stiftung Warentest.
3 Kommentare
Ach die Experten
von Stefan Haydn am 14.02.2019 um 19:35 Uhr
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Literaturvorschlag
von Pharmi am 14.02.2019 um 11:43 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Literaturvorschlag
von H. Köhler am 14.02.2019 um 19:00 Uhr
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