Einfachere Opioidsubstitution mit Buvidal

Buprenorphin-Depot: nur einmal pro Woche oder Monat

Stuttgart - 19.02.2019, 10:15 Uhr

Buvidal: Die erste wöchentlich oder monatliche subkutane Buprenorphin-Gabe für Substitutionspatienten. (b/Foto: Camurus / DAZ.online)

Buvidal: Die erste wöchentlich oder monatliche subkutane Buprenorphin-Gabe für Substitutionspatienten. (b/Foto: Camurus / DAZ.online)


Buprenorphin-Verträglichkeit vor Buvidal-Therapie testen

Bei buprenorphinnaiven Patienten empfiehlt die Fachinformation zu Buvidal®, vor Injektion der Depotform die Buprenorphinverträglichkeit der Patienten mittels einer sublingualen Buprenorphindosis von 4 mg zu prüfen. Die Umstellung von sublingualem Buprenorphin auf die Depotform ist laut Fachinformation unproblematisch. Die Patienten können direkt am nächsten Tag nach ihrer letzten oralen Dosis die subkutane Injektion erhalten. Für die korrekte Dosisanpassung gibt es Umrechnungstabellen – so entspricht beispielsweise eine tägliche Dosis von 2 bis 6 mg Buprenorphin in allen Fällen einer wöchentlichen Depotdosis von 8 mg.

Buvidal gibt es nur beim Arzt

Die Depotform gibt es in unterschiedlichen Stärken – 8 mg/ 16 mg/ 24 mg/ 32 mg für die wöchentliche Gabe und 64 mg/ 96 mg/ 128 mg für die Monatstherapie  –, sodass auf verschiedene Schweregrade einer Opioidabhängigkeit eingegangen werden kann. Die monatliche Therapie ist lediglich für Patienten gedacht, die stabil auf die wöchentliche Gabe eingestellt sind. Die Verabreichung erfolgt ausschließlich beim Arzt.

Zahl der Substitutionspatienten unter Buprenorphin konstant

Nach Angaben des aktuellen Substitutionsberichts des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten derzeit die meisten Patienten im Substitutionsprogramm Methadon, gefolgt von Levomethadon. Während jedoch der Anteil an Methadonpatienten im Laufe der letzten zehn Jahre kontinuierlich um 2 Prozent jährlich sinkt und Levomethadon zunehmend eingesetzt wird, ist der Anteil an Substitutionspatienten mit Buprenorphin mit etwa 23 Prozent über die letzten Jahre konstant.

Buprenorphin

Buprenorphin zählt zu den stark wirksamen Opioiden der WHO-Stufe 3. Buprenorphin unterscheidet sich hinsichtlich der Pharmakokinetik deutlich von den beiden anderen, hauptsächlich zur Substitution eingesetzten Opioiden Methadon und Levomethadon. Es ist ein Partialagonist am µ-Rezeptor, am κ-Rezeptor entfaltet Buprenorphin eine partiell agonistische und gleichzeitig antagonistische Wirkung. Dieser Partialagonismus muss bei Patienten mit Opiodabusus berücksichtigt werden, da Buprenorphin somit akute Entzugssymptome auslösen kann. Buprenorphin bindet mit sehr hoher Affinität an den µ-Rezeptor und ist etwa 40-mal potenter als Morphin. Allerdings ist die instrinsische Aktivität von Buprenorphin geringer als die von Morphin, sodass Buprenorphin den analgetischen Effekt von Morphin selbst bei weiterer Dosissteigerung nicht erreicht, was als Ceiling-Effekt bezeichnet wird. Dieser Ceiling-Effekt trifft auch auf die durch Opioide hervorgerufenen unerwünschten Wirkungen wie Atemdepression zu.

Buprenorphin dissoziiert nur sehr langsam vom µ-Rezeptor. Das hat zur Folge, dass eine Überdosierung nicht einfach mit Naloxon antagonisiert werden kann und es können höhere Dosen an Naloxon erforderlich sein als beispielsweise bei Morphin. Auch die Fachinformation von Buvidal empfiehlt bei Überdosierung eine Antagonisierung mit Naloxon und gibt die kürzere Halbwertszeit von Naloxon zu bedenken, sodass eine erneute Gabe des Antagonisten erforderlich sein kann.

Buprenorphin ist lipophil und wird aufgrund dieser Eigenschaft gut aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Allerdings unterliegt das Opioid einem hohen First-Pass-Effekt, sodass nach oraler Gabe eine Bioverfügbarkeit von 15 Prozent vorliegt. Verbessert, auf etwa 55 Prozent, wird die Bioverfügbarkeit von Buprenorphin durch die sublinguale Einnahme.

Der µ-Rezeptor vermittelt Analgesie, Atemdepression, Miosis, Euphorie, Obstipation und Bradykardie ebenso die antitussive Wirkung. Über den κ-Rezeptor werden ebenfalls Analgesie, Miosis und Sedierung vermittelt, während die δ-Rezeptoren für Analgesie, aber auch für Dysphorie und Halluzinationen verantwortlich gemacht werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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