50 Jahre Zentrale Fortbildung in Gießen

Revolutionen in der Arzneimitteltherapie

Gießen / Stuttgart - 12.03.2019, 12:45 Uhr

Auch
Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Ernst Mutschler, hier mit Kammerpräsidentin
Ursula Funke, war als ehemaliger Sprecher der Akademie für pharmazeutische
Fortbildung der LAK Hessen bei der 100. Zentralen Fortbildung dabei. (c / Foto: LAK Hessen)

Auch Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Ernst Mutschler, hier mit Kammerpräsidentin Ursula Funke, war als ehemaliger Sprecher der Akademie für pharmazeutische Fortbildung der LAK Hessen bei der 100. Zentralen Fortbildung dabei. (c / Foto: LAK Hessen)


Fünf Highlights und viele Gemeinsamkeiten

Zwischen den Fächern zeigten sich in den Vorträgen auch Gemeinsamkeiten. So machten die beiden Technologinnen Prof. Dr. Cornelia Keck und Prof. Dr. Maike Windbergs aus Marburg und Frankfurt beispielsweise auf technologische Entwicklungen um den Wirkstoff Morphin aufmerksam. Während Prof. Helmstädter in seinem einleitenden Vortrag bereits das Morphin als historischen Meilenstein hervorgehoben hatte.

Stellvertretend für die Klinische Pharmazie warb Prof. Dr. Carsten Culmsee aus Marburg für das „Zukunftsfach“ der Pharmazie: „Die Therapie ist wichtig, aber die pharmazeutische Betreuung ist das, was wirkt.“ Er rief die öffentlichen Apotheker dazu auf, an Studien zum Thema Medikationsmanagement teilzunehmen. Als Beispiel hob er die Parkinson-Therapie als „Polymedikation par excellence“ hervor. Zur Parkinson-Therapie schlug dann auch im letzten Vortrag am Sonntag Prof. Dr. med. Dr. phil. nat. Achim Schmidtko aus Frankfurt eine Brücke: In der ersten Auflage des Buchs „Arzneimittelwirkungen“ von Ernst Mutschler seien 1970 die Antiparkinsonmittel auf nur zwei Seiten besprochen worden. Ganz anders heute: Zum 200. Jubiläum der Zentralen Fortbildung, vermutet Schmidtko, könnte bereits ein Eingriff in die Progression von Parkinson absehbar sein.

Prof. Dr. Robert Fürst aus Frankfurt stellte als Vertreter der pharmazeutischen Biologie die Biologicals als „wahre Revolution“ in den Mittelpunkt und betonte die enge Verknüpfung der pharmazeutischen Chemie mit der Biologie: Zwei Drittel aller Wirkstoffe seien „inspired by nature“. Prof. Dr. Michael Keusgen aus Marburg, der gemeinsam mit Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz die Pharmazeutische Chemie vertrat, schlug ebenso Brücken zur Biologie, indem er beispielsweise mit Taxol-Derivaten und der Mannich-Reaktion in seinen Vortrag einstieg. Unter dem Aspekt „small molecules“ hob Schubert-Zsilavecz wiederum unter anderem die Entwicklungen in der Therapie der chronischen Hepatitis C hervor.

Eine Erkrankung, die im Rückblick auf die letzten 50 Jahre auch nicht fehlen durfte, war Aids: Dr. Ilse Zündorf und Prof. Dr. Dieter Steinhilber widmeten sich am Samstagabend nicht nur dem HI-Virus, sondern auch, mit musikalischer Untermalung, der Lebensgeschichte des Leadsängers der Band Queen, Freddie Mercury.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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